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“Bodenständig und beweglich“

Asiatische Anbieter mit niedrigen Preisen machen europäischen Herstellern das Leben schwer. Wie hält sich Axsun am Markt?

Axel Skuthan: Also erst mal „halten wir uns nicht am Markt“, bei uns steigt die Nachfrage, und zwar so, dass wir uns richtig anstrengen müssen, im gewünschten Zeitraum liefern zu können. Wir stellen fest, dass made in Germany, made in Oberschwaben und die Marke Axsun sehr gefragt sind, mit steigender Tendenz.

Was machen Sie anders als beispielsweise Solarworld?

Wir sind ein mittelständisches Unternehmen aus Oberschwaben. Wir sind bodenständig, beweglich und kümmern uns um unsere Kunden. Wir sorgen dafür, dass bestellte Ware zeitnah in guter Qualität ausgeliefert wird und dass der Service stimmt, und machen um das Ganze wenig Aufhebens. Wir tun einfach unsere Arbeit und versuchen dabei, nahe am Kunden zu sein.

Welche Zielgruppen haben Sie?

Wir produzieren in Oberschwaben und die meisten unserer Kunden kommen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Wir sind zwar auch international unterwegs, halten uns aber von den Preisschlachten im Billigsegment fern.

Welche Trends können Sie beobachten?

Generell kann man sagen, dass sich das Qualitätsbewusstsein bei Installateuren und auch bei Endkunden deutlich erhöht hat. Das mag damit zu tun haben, dass nun nach vielen Jahren ausreichend schlechte Erfahrungswerte mit Billigprodukten aus Fernost da sind. Die Betreiber haben gesehen, dass Photovoltaikanlagen langfristige Investitionen sind und Sicherheit und Vertrauen eine große Rolle spielen.

Welche Produkte werden besonders nachgefragt?

Wir sehen weiterhin einen deutlichen Trend zu optisch ansprechenden Photovoltaikanlagen. Die Nachfrage bei Premium-Black-Modulen stieg die letzten Jahre deutlich an. Eine große Rolle spielt dabei für uns die wachsende Begeisterung für Indachsysteme. Hier sind wir sehr stark und bieten, im Gegensatz zu Mitbewerbern, mehrere unterschiedliche Modulgrößen an, damit der Installateur höchste Flexibilität bei der Dachgestaltung hat.

Warum kaufen Kunden bei Ihnen?

Wir haben Ende 2018 eine Umfrage bei unseren Kunden erstellen lassen. Daher wissen wir, dass unsere Module überall dort eingesetzt werden, wo Qualität gefordert ist, der Service stimmen muss und Produkte aus der Region gewünscht sind. Der Preis hat bei nur ganz wenigen Umfrageteilnehmern eine Rolle gespielt. Unsere Kunden aus der DACH-Region arbeiten schon viele Jahre mit uns, sie kennen unsere Produktphilosophie und unsere Fertigung in Laupheim.

Heißt das, die Module werden vor allem in Einfamilienhäusern eingesetzt?

Unsere Module werden in der Landwirtschaft, im Gewerbe und bei privaten Photovoltaikanlagen eingesetzt. Es kommt immer darauf an, welche Prioritäten der Endkunde setzt. Geht es nur um „Hauptsache billig“, dann ist Axsun der falsche Partner. Geht es um Langlebigkeit, Qualität und gute Optik, dann sind unsere Module immer die richtige Option.

Stimmt es, dass Axsun als Installationsunternehmen in den Photovoltaikmarkt gestartet ist?

Ja, das stimmt. So haben wir 2004 angefangen, bevor wir 2008 unsere eigene Modulfertigung gestartet haben. Von diesem Installationsgeschäft haben wir uns aber 2015 getrennt und konzentrieren uns nur noch auf die Modulfertigung.

Wie kommt man als Installateur auf die Idee, selbst Module herzustellen?

Die Entscheidung, selbst zu produzieren, kam zum einen, weil wir uns damit eine zuverlässige Lieferquelle erschließen konnten, zum anderen weil wir wussten, welche Modulqualität wir erhalten. Photovoltaikmodule sehen von außen alle erst mal gleich aus. Die Unterschiede in der Qualität zeigen sich erst bei genauer Untersuchung mit Thermografie, Elektrolumineszenzprüfung oder nach Jahren im Betrieb. Wir untersuchen und testen regelmäßig Module am Markt und sind überrascht, was wir bei diesen Untersuchungen finden – oder eben auch nicht finden und eigentlich da sein sollte …

Was meinen Sie?

Bei unseren Vergleichstests mit Modulen von Mitbewerbern aus Billigproduktionen erleben wir Zellbrüche, multiple Haarrisse in Zellen, den Einsatz von dünnen Rückfolien bis zu schlecht verarbeiteten Rahmen und Anschlussdosen. Auch haben wir dabei erleben müssen, dass tatsächlich dünneres Frontglas verwendet wird, als im technischen Datenblatt angegeben ist.

Bei Ihnen ist das anders, keine Zellbrüche, sauber verarbeitete Rahmen?

Wir produzieren in Süddeutschland, genauer gesagt in Oberschwaben. Unsere Kunden sitzen in Reichweite. Es gäbe uns nicht mehr, wenn wir schlechte Qualität liefern würden. Bei uns ist es schon eine Katastrophe, wenn wir sieben Tage später liefern als üblich, wenn die Nachfrage gerade anzieht. Unsere Produktion ist auf Qualität ausgerichtet.

Seit Januar produzieren Sie nur noch Fünf-Busbar-Module. Die Umstellung kam relativ spät, warum erst jetzt?

So eine Umstellung ist immer mit viel Aufwand verbunden und eine kleine Herkulesaufgabe. Natürlich bringen fünf Busbars mehr Leistung, aber wir wollen die Technik nicht nur haben, wir wollen sie auch so einführen, dass sie in unser gesamtes Qualitätsmanagement passt. Das hat etwas länger gedauert.

Was hat es mit den Sondermodulen auf sich?

Wir finden, dass Photovoltaik nicht nur Strom liefern muss, sie muss auch gut aussehen. Für ein harmonisches Bild auf dem Dach fertigen wir seit 2012 Modulelemente, die Lücken schließen. Damit können Anlagen auf fast allen Dächern optisch der Dachform angepasst werden. So können Walmdächer vollflächig mit einer Photovoltaikanlage ausgerüstet werden, ohne dass eine Treppenform an den Anlagenrändern entsteht.

Diese Sondermodule liefern aber keinen Strom, oder?

Unsere Sondermodule werden zwar aus echten Bestandteilen wie Rahmen, Zellen, Glas und Folie hergestellt, sie liefern jedoch meistens keinen Strom. Funktionierende Sondermodule herzustellen ist prinzipiell bei uns möglich, dies ist aber aufwendiger und teurer. Mit unserem Weg, echte Module zu bauen, aber ohne Funktion, haben wir einen guten Kompromiss zwischen attraktiver Optik und Wirtschaftlichkeit gefunden.

Ihr nächster Coup sind farbige Module für die Fassade!

Ja, das hatten wir im Januar kurz angekündigt. Wir entwickeln Fassadenmodule in bekannter Qualität, die je nach Kundenwunsch in unterschiedlicher Farbe hergestellt werden.

Werden das eingefärbte Zellen sein?

Wir verwenden tatsächlich farbige Zellen. Zum einen weil wir so die Modulleistung nachhaltig gestalten können und zum anderen weil die Farbe unter Glas in den Zellen eingearbeitet und geschützt ist.

Gibt es Leistungsverluste durch die Farbe?

Ja, die Modulleistung wird durch die Farbe herabgesetzt. Die Leistungsreduzierung bewegt sich in einem sehr akzeptablen Bereich von vier bis zehn Prozent. Das ist abhängig von der jeweiligen Farbe und der Tönung.

Wie kam es zur Idee der Fassadenmodule?

Vom Sondermodul für Dachanlagen zur Fassade ist es gedanklich nicht so weit, finden wir. Die Vorstellung, Gebäude in farbige Photovoltaik einzukleiden, die zum einen gut aussieht und zum anderen auch noch sauberen Strom produziert, finden wir sehr attraktiv.

Ab wann sind die Fassadenmodule marktreif?

Wir stellen sie auf der Intersolar 2019 vor.

Das Gespräch führte Manfred Gorgus.

www.axsun.de

Axel Skuthan

Der gelernte Maschinenbautechniker hat sich seit über 25 Jahren den erneuerbaren Energien verschrieben. Seit 2004 leitet er die Firma Axsun Solar. Er will dem Markt qualitativ hochwertige Lösungen für Dach und Fassade anbieten.

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