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Immer größere Batterien

Das Speichergeschäft brummt, vor allem in Deutschland. Im vergangenen Jahr wurden zwischen 50.000 und 60.000 neue Speicher verkauft und installiert. Die Technik steht an der Schwelle zum Massenmarkt.

Durch die Elektromobilität dürften auch die stationären Stromspeicher weiteren Schub erhalten. „Am meisten wird bei uns die B-Box Hochvolt von BYD nachgefragt, mit Wechselrichtern von Kostal, SMA oder Fronius“, berichtet Jan Brunner, Vertriebsleiter von Krannich Solar. „Der Trend zu Hochvolt ist eindeutig. Das sehen wir ähnlich bei LG Chem. Und die Speichergrößen wachsen.“

Kleinere Systeme mit fünf Kilowattstunden laufen bei Krannich nicht so gut wie Speicher mit acht oder zehn Kilowattstunden. „Zudem vertreiben wir das Speichersystem von Axitec mit dem Sunny Island von SMA und zeitnah den 48-Volt-Hybridwechselrichter von Solaredge. Auch Axitec wird demnächst einen Hochvoltspeicher auf den Markt bringen.“

Obwohl die Händler den bei Weitem größten Umsatz nach wie vor mit Solarmodulen machen, wächst das Speichersegment, bei Krannich Solar um rund 60 Prozent. „Vor allem bei privaten Anlagen werden mittlerweile in rund 70 Prozent der Anlagen auch Speicher verkauft“, analysiert Jan Brunner. „Einen aktuellen Trend stellen Hybridwechselrichter dar, die Solarwechselrichter und Batteriewechselrichter in einem Gehäuse vereinen.“

Möglichst einfach skalieren

Nach seiner Auffassung müssen sich die Hersteller darauf einstellen, dass die Speicher möglichst einfach zu skalieren sind. Dann können die Installateure auch in den gewerblichen Bereich vorstoßen. „Aber die Hersteller tun sich damit noch schwer“, urteilt Brunner. „Derzeit sind die Gewerbespeicher noch stark im Projektgeschäft verankert, werden individuell auf die Wünsche und Anforderungen der Kunden ausgelegt.“ Für einen Massenmarkt brauchen sie mehr Standardisierung und Skalierbarkeit, damit die Installateure die Speicher so einfach wie möglich zu den Kunden bringen können. Jan Brunner sagt: „Man braucht ein System, das einfach anpassbar ist.“

Wachsende Umsätze in diesem Jahr

Für das laufende Jahr sieht der Vertriebsexperte wachsende Umsätze mit Stromspeichern. „Die Preise sinken weiter, moderat genug, damit sich diese Branche nicht selbst zerstört“, meint er. „Im vergangenen Jahr sanken die Preise um acht bis zehn Prozent, das wird 2019 ganz ähnlich sein.“

Denn es treten neue Player in den Markt ein. „Sie verkaufen in erster Linie Unabhängigkeit. Dazu benötigen sie den Speicher. Deshalb erwarte ich einen ordentlichen Zuwachs.“

Stationäre Stromspeicher sind eng mit den mobilen Speichern verknüpft, sprich: mit der Elektromobilität. Denn die Anforderungen an die Ladeleistung werden größere Speicherbatterien und leistungsfähigere Zellen nebst Leistungselektronik nötig machen. Krannich verkauft zwar noch keine E-Autos. Aber: „Wir bieten den Installateuren ein wachsendes Portfolio an Ladesäulen beziehungsweise Wallboxen, um das Produktangebot für den Eigenverbrauch abzurunden“, erläutert Jan Brunner.

Allerdings ist das eher ein Randthema. Krannich Solar nennt sich selbst „The Global PV Experts“, dabei soll es bleiben. „Allein im Solargeschäft und bei den Stromspeichern sind genug Hausaufgaben zu erledigen, müssen wir die Prozesse an eine rasant wachsende Produktvielfalt anpassen“, resümiert Jan Brunner. „Daher konzentrieren wir uns weiterhin auf unsere Kernkompetenz, und die heißt: Photovoltaik.“

Speichergeschäft verdoppelt

Auch beim Solargroßhändler EWS in der Nähe von Flensburg entwickeln sich die Umsätze mit stationären Stromspeichern sehr gut. „Wir konnten unser Speichergeschäft drei Jahre in Folge mehr als verdoppeln, obwohl der Boom bei Heimspeichern in Norddeutschland gerade erst ankommt“, bestätigt Kai Lippert, Geschäftsführer von EWS in Handewitt. „Auch nach Skandinavien springt der Funke gerade erst über. Aber die Rahmenbedingungen schaffen gerade für Dänemark und Schweden ideale Voraussetzungen für einen nachhaltig wachsenden Speichermarkt.“

In allen Märkten über Plan

In diesem Jahr liegt EWS nach Ende des ersten Quartals in allen Speichermärkten über Plan. „In Skandinavien ist allerdings noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten, hier investieren wir stark“, erzählt Lippert. „Besonders interessant entwickelt sich in Deutschland für uns die Nachfrage nach Gewerbespeichern.“

Kai Lippert hat beobachtet, dass der Einfluss, den seine Distributionskunden auf kommerzielle Speicherinteressenten haben, von den Herstellern bislang unterschätzt wird. „Hier tut sich gerade ein riesiges Potenzial auf, dessen Erschließung wir gemeinsam mit unseren Lieferanten aktiv vorantreiben.“

www.pv.de

www.krannich-solar.de

Solarinvert

Selv-PV: kompaktes Solarsystem mit Speicher und Spitzenleistung von 1.800 Watt

Neuheit zur Speichermesse in München: Mit einer maximalen Einspeiseleistung von 1.800 Watt und einem integrierten Stromspeicher bietet das Eigenverbrauchssystem Selv-PV deutlich mehr Leistung und Autarkie als bisherige Plug-in-Lösungen.

Das System wurde von Solarinvert aus Freiberg am Neckar entwickelt, für Einfamilienhäuser und Mietwohnungen. Es besteht aus einem speziell für den Anschluss an Endverbraucherstromkreise entwickelten Hybridwechselrichter, sechs bis zwölf Solarmodulen (polykristallin, Halbzelle mit je 280 Watt) und einem Lithium-Eisenphosphat-Akku (2,5 oder fünf Kilowattstunden nutzbare Speicherkapazität).

Selv-PV ist leistungsstark genug, um den Strombedarf eines kleinen Einfamilienhauses zu decken und gesetzliche Vorgaben beim Heizungstausch zu erfüllen, etwa durch das Erneuerbare-Wärme-Gesetz (EWärmeG) in Baden-Württemberg. Im Normalbetrieb kann das einphasige System dauerhaft 600 Watt abgeben.

www.solarinvert.de

Kurz nachgefragt

„Im Gewerbe wird Eigenverbrauch immer wichtiger“

Welche Entwicklung erwarten Sie bei den Preisen für Solarstromspeicher im Jahr 2019?

Daniel Schmitt: Vor dem Hintergrund der rasant steigenden Nachfrage nach Batterien und Zellen durch Automobilkonzerne haben wir uns bereits in der Vergangenheit ausgiebig mit dem Thema der Lieferfähigkeit beschäftigt. Trotz langfristiger Mengenplanungen kommt es jedoch immer wieder vor, dass weniger Batterien geliefert werden, als gewünscht beziehungsweise vom Markt nachgefragt werden.

Enrico Brandmeier: Würde ein Hersteller Preise erhöhen, wäre das trotzdem sehr schädlich für dessen Absatz, da andere diese Lücke langfristig schließen könnten. Aus diesem Grund erwarten wir ein stabiles Preisniveau bei Speichern, jedoch sinkende Systempreise wegen günstigerer Wechselrichter. Vor allem Hybridwechselrichter führen zu einer Kostenreduktion.

Wie haben sich Ihre Märkte 2018 entwickelt?

Enrico Brandmeier: Wir erleben wie in den Vorjahren ein stark gestiegenes Volumen bei Speichern. Insgesamt konnte Memodo den Umsatz 2018 um fast 30 Prozent erhöhen, obwohl viele Komponenten wie Module deutlich günstiger wurden. Der Absatz von Stromspeichern erhöhte sich auf 4.900 Speichersysteme, wodurch der Marktanteil nochmals deutlich gesteigert werden konnte.

Welche Umsätze erwarten Sie für 2019?

Daniel Schmitt: Für 2019 erwarten wir weiter stark steigende Absatzzahlen bei Stromspeichern und Hochleistungsmodulen für den privaten Sektor. Weiter geht die Nachfrage stark zu Produkten, die zur eigenen Stromerzeugung und Optimierung des Eigenverbrauchs gut passen. Unsere Kunden erwarten heute auch Lösungen zu Steuerung, Smart Home und Wärme. Es sind also Systemlösungen gefragt, die mit der Wärmepumpe oder anderen Verbrauchern interagieren.

Daniel Schmitt: Für 2019 erwarten wir weiter stark steigende Absatzzahlen bei Stromspeichern und Hochleistungsmodulen für den privaten Sektor. Weiter geht die Nachfrage stark zu Produkten, die zur eigenen Stromerzeugung und Optimierung des Eigenverbrauchs gut passen. Unsere Kunden erwarten heute auch Lösungen zu Steuerung, Smart Home und Wärme. Es sind also Systemlösungen gefragt, die mit der Wärmepumpe oder anderen Verbrauchern interagieren.

Enrico Brandmeier: Einen Einbruch erwarten wir bei Photovoltaikprojekten von 100 bis 750 Kilowatt aufgrund der reduzierten Einspeisevergütung. Der Fokus wird sich auch im gewerblichen Segment auf Eigenverbrauch und intelligentes Energiemanagement verschieben.

Welche Trends sehen Sie derzeit?

Daniel Schmitt: In den vergangenen Jahren hat jeder über Cloud und Community gesprochen. Unsere Umfragen zeigen heute, dass diese Themen an Wichtigkeit stark verloren haben. Heute geht es vielmehr um die optimale und funktionierende Einbindung in das Energie- und Wärmesystem im Haus.

Enrico Brandmeier: Sicherlich hat hierzu auch beigetragen, dass die größten Anbieter solcher Stromclouds mittlerweile zu Energieversorgern oder Ölkonzernen gehören. Eon bietet seine Stromcloud sogar ohne Stromspeicher an. Das Märchen vom virtuellen Stromspeicher glauben immer weniger.

Enrico Brandmeier: Sicherlich hat hierzu auch beigetragen, dass die größten Anbieter solcher Stromclouds mittlerweile zu Energieversorgern oder Ölkonzernen gehören. Eon bietet seine Stromcloud sogar ohne Stromspeicher an. Das Märchen vom virtuellen Stromspeicher glauben immer weniger.

Wie verändert sich die Nachfrage bezüglich der Größe der Speichersysteme?

Enrico Brandmeier: Da setzt sich der Trend vergangener Jahre fort. Als wir im Jahr 2013 die ersten Speicher verkauft haben, hatten diese oft nur netto 3,7 Kilowattstunden. Heute werden sehr viele günstigere Standardsysteme mit rund sieben Kilowattstunden verkauft. Kunden, die dreiphasige Systeme oder Notstromsysteme kaufen, greifen oft zu circa 13 Kilowattstunden oder investieren in ein System mit 41,4 Kilowattstunden von BYD oder SMA. Auch Notstrom- und Ersatzstromfunktionalitäten sind sehr gefragt. Sie spielen in immer mehr regionalen Förderprogrammen eine Rolle.

Welche Rolle spielen gewerbliche Stromspeichersysteme?

Daniel Schmitt: Mit der Absenkung der Einspeisevergütung wird nun auch im Gewerbe der Fokus stärker auf Eigenverbrauch gelenkt. Dies spüren wir schon heute sehr deutlich in der Nachfrage nach besagten 41,4-Kilowattstunden-Systemen und größer. Mit gewerblichen Stromspeichern lässt sich der Eigenverbrauch stark erhöhen, aber auch zum Beispiel der Fuhrpark elektrifizieren. Auch bei Mieterstrom oder Off-Grid-Lösungen findet der Wechsel von Blei-Gel- auf Lithium-Ionen-Speicher statt. Wir empfehlen jedem Installateur, sich mit Gewerbespeichern auseinanderzusetzen.

Die Fragen stellte Heiko Schwarzburger.

www.memodo.de

Daniel Schmitt und Enrico Brandmeier

sind Geschäftsführer des Fachgroßhändlers Memodo.

Redpoint New Energy

Solargroßhändler errichtet Testlabor für Batteriespeicher

Der Großhändler Redpoint New Energy hat ein Testcenter für Speicher- und E-Mobilitätslösungen errichtet. Dort prüft das Unternehmen unter anderem den Wirkungsgrad, die Leistungsdaten sowie Abschaltvorgänge und Sicherheitssysteme von Batteriespeichern und Wallboxen. „Unser Anspruch ist es, Solarteuren und Installateuren nur solche Produkte anzubieten, die wir selbst ausgesucht, getestet und für gut befunden haben“, erklärt Redpoint-Geschäftsführer Hermann Schmees.

Im Frühjahr hat Redpoint die Prüfstände installiert. Sie ermöglichen es, die Speicher und Ladetechnik im Labor und unter realen Bedingungen zu testen.

Zudem plant das Unternehmen, für seine Kunden aus dem Fachhandwerk Schulungen zur Wartung und Instandhaltung der Komponenten durchzuführen.

www.redpoint-newenergy.de

Ecovolta

Sichere Lithium-Ionen-Batterien vermeiden Brände in E-Fahrzeugen

Ecovolta, ein Schweizer Hersteller von Batteriesystemen, nutzt für seine Lithium-Ionen-Batterien ein neues Sicherheitskonzept.

Künftig kommen Zellverbindungen aus elektrolytisch vernickeltem Kaltband zum Einsatz, um schadhafte Zellen bei hohen Strömen automatisch vom Rest des Batteriepacks zu trennen.

Bei der mechanischen Beschädigung eines Batteriepacks fließt zunächst ein hoher Strom durch die betroffene Stelle, die Temperatur steigt lokal an. Bei herkömmlichen Batterielösungen wird davon direkt die Zelle betroffen. Deren Materie dehnt sich rasant aus, Explosionen und Batteriebrände können die Folge sein.

Bei den Batteriepacks von Ecovolta steigt bei Beschädigung die Temperatur hingegen lokal an der Zellverbindung. Diese schmilzt und trennt die beschädigte Zelle von den intakten Komponenten.

Das übrige Pack bleibt funktionsfähig, lediglich seine Kapazität sinkt um den Wert der abgetrennten Zelle.

Das neue Sicherheitskonzept kommt bei allen Ecovolta-Traktionsbatterien zum Tragen. Dabei sind Kapazitäten von zehn Wattstunden bis zu mehreren 100 Kilowattstunden sowie Spannungen von zwölf bis 600 Volt und beliebige Batterieformen realisierbar. Das Sicherheitssystem wird auch in der Evo Traction Battery eingesetzt.

Die standardisierte Traktionsbatterie erreicht ohne aktive Kühlung Energiedichten von 200 Wattstunden pro Kilogramm. Das Konzept wird durch eine Lizenz der im liechtensteinischen Schaan ansässigen H-Tech AG ermöglicht, die Ecovolta für die Konfektionierung seiner Batteriesysteme einsetzt.

www.eco-volta.com