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Jedes Detail hilft sparen

Auch in diesem Jahr waren die Guided Tours zu den Herstellern von Montagesystemen gut besucht. Die Installateure suchen neue Lösungen und weitere Angebote zu den bisher von ihnen verwendeten Systemen. Die Hersteller ihrerseits haben aber auch Weiterentwicklungen zu bieten, mit denen sie vor allem zwei Ziele erreichen wollen: eine schnellere Montage und einen Beitrag zur Kostensenkung.

So hat Esdec, ein Hersteller mit Sitz im niederländischen Deventer, ein Pfannensystem mit einem ganz besonderen Dachhaken entwickelt. Der wird einfach in die Dachkonstruktion eingehängt und kann hinter der Lattung verschraubt werden, wenn das notwendig ist.

Der Haken ist zweifach verstellbar. Der Handwerker kann ihn in der Höhe justieren, um Unebenheiten auf dem Dach auszugleichen und unterschiedliche Ziegelstärken abzudecken.

Der Handwerker kann den Haken aber auch noch in sich drehen, sodass er mit ihm die Module sowohl horizontal als auch vertikal anbringen kann. Dadurch spart er sich eine Kreuzschiene. Mit der Universalklemme, die gleichzeitig Mittel- und Endklemme ist, kann der Installateur auch bei Hochkantmontage die Module direkt an der Montageschiene befestigen.

Das System von Esdec ist auf schnelle Montage ausgelegt. Nach Angaben der Holländer geht der Aufbau von Dachanlagen so um bis zu 40 Prozent schneller.

Die schnelle Montage hatte Esdec auch bei der Entwicklung des Flachdachsystems Flatfix Fusion im Blick. Dazu kommt noch das geringe Gewicht. Denn die Aufständerung ist komplett aus einem UV-beständigen Kunststoff mit 60 Prozent Glasanteil gefertigt. Das System besteht aus einem Basiselement und einem Dom, die mit Aluminiumschienen verbunden werden.

Flexibel gelagert

Basiselement und Dom stehen zudem auf einem runden, beweglichen Fuß, der aus dem gleichen Material besteht. Dadurch wird die Anlage in sich flexibel, sodass Esdec auf diese Weise den sogenannten Raupeneffekt, also die Bewegung der Anlage bei Temperaturschwankungen, verhindert. So ist das System für Bitumen-, Folien-, Granulat- und Gründächer mit einer leichten Neigung von bis zu zwei Grad geeignet. Bis sieben Grad Dachneigung wird die Anlage angeklebt und erst bei noch schrägeren Dächern müsste der Handwerker die Anlage befestigen. Die Holländer bieten auch ein Training für Handwerker am Hauptsitz in Deventer an.

Die umfangreiche Schulung der Installateure hat auch Premium Mounting Technologies (PMT) im Blick. Damit will der Hersteller aus dem fränkischen Rugendorf sicherstellen, dass seine Systeme korrekt verbaut werden.

Über den First bauen

Mit dem Flat Evolution 2.0 hat PMT den Teilnehmern der Tour die neueste Version des Flachdachsystems vorgestellt. Das leicht ballastierte System kommt in der Regel ohne Dachdurchdringungen aus. Nur wenn es gar nicht anders geht, nutzt PMT eine bauaufsichtlich zugelassene Dachdurchdringung.

Das System ist für Flachdächer von bis zu fünf Grad Neigung ausgelegt. Ab einer Dachneigung von zwei bis drei Grad empfiehlt PMT eine zusätzliche Sicherung der Anlage mit einem Firstverbinder. Das ist ein Profil, das an die Anlage geschraubt wird. Wenn das System auf einem Satteldach steht, wird das Profil über den First gelegt.

Keine Löcher im Schrägdach

Auf der anderen Seite wird entweder eine zweite Solaranlage angeschraubt, wenn es sich um ein Ost-West-Dach handelt, oder ein zusätzlicher Ballast angebracht, der das Wandern des Generators zur Dachkante hin verhindert. Bei einem Pultdach wird der Firstverbinder um 90 Grad nach unten gebogen und an der Fassade fixiert.

Auf diese Weise sichert PMT auch Anlagen auf Schrägdächern. So kann der Installateur mit dem System Flat Direct durchdringungsfrei Bitumen-, Folien- und Sandwichdächer mit einer Neigung von bis zu 30 Grad mit einer Solaranlage bebauen.

Flachdachsystem mit viel Zubehör

PMT hat in diesem Jahr außerdem ein üppiges Sortiment an Zubehör präsentiert. Wenn die Anlage in Rugendorf geplant wird, liefert das Unternehmen auch gleich passende Trassen für die Verlegung der Leitungen nicht nur innerhalb der Anlage mit, sondern auch bis hin zum Netzanschlusspunkt.

Außerdem gibt es eine zum Flat Evolution passende Wechselrichterbank. Sie ist modular aufgebaut und der Handwerker kann damit die Leistungselektronik sicher und geschützt auf dem Dach unterbringen. PMT hat aber auch kleinere Details im Blick, wie beispielsweise eine Montageplatte für Sensoren, die direkt ans Gestell geschraubt wird.

Steiler aufgeständert

Ein verbessertes Kabelmanagement für seine Flachdachsysteme hat auch K2 Systems den Teilnehmern der Tour am Münchner Messestand präsentiert. Das Unternehmen aus dem schwäbischen Renningen hat zusätzlich zu den eigenen Kableclips das neu vorgestellte PVX Multimount ins Portfolio aufgenommen. Damit ist sichergestellt, dass die Stecker auf dem Dach niemals im Wasser liegen.

Die Tourteilnehmer bekamen aber am Stand von K2 Systems noch eine Weiterentwicklung zu sehen. Das Unternehmen hat neben dem bisherigen Südsystem S-Dome V mit einem Anstellwinkel von zehn Grad noch eine Modulaufständerung von 15 Grad entwickelt. Dabei kann der Installateur komplett auf das bisherige Portfolio zurückgreifen. Er bekommt lediglich einen zusätzlichen Verlängerungsfuß, auf dem er die bisherige Basis für das Zehn-Grad-System befestigt.

Da alle anderen Komponenten gleich bleiben, steht auch das neue System auf einem flexiblen Bautenschutzpad, das die Kräfte aus der Anlage schubweich aufnehmen kann. Dadurch bleibt das System in sich beweglich und kann thermische Ausdehnungen bei schwankenden Temperaturen ausgleichen.

Die Renninger haben in diesem Jahr neben dem bisherigen umfangreichen Sortiment an Lösungen für Schräg- und Trapezblechdächer noch neue Klemmen für jegliche Arten von Blechfalzdächern vorgestellt, mit denen der Installateur Anlagen auch mit der bewährten Singlerail-Schiene von K2 Systems bauen kann.

Um ihm die Planung der Systeme so einfach wie möglich zu machen, hat K2 Systems das Planungsprogramm Base um eine Funktion erweitert. Über eine zusätzliche Schnittstelle kann der Handwerker sämtliche Daten, die schon im Base gespeichert sind, direkt in die Planungstools von Wechselrichterherstellern übernehmen und muss für die Auslegung der Leistungselektronik nicht noch einmal alles eingeben.

Aufmaß landet im Planungstool

Er kann jetzt auch die Planungsdaten einfacher aufnehmen. Denn auch die App fürs Smartphone und Tablet wurde um eine Roof-Check-Funktion erweitert. Damit kann der Handwerker das Aufmaß und die Eigenschaften des Daches vor Ort erfassen und Fotos abspeichern. Diese Daten landen sofort im Base, ohne dass er sie noch einmal in das Planungsprogramm eingeben muss.

Das digitale Angebot hat auch Mounting Systems verbessert. Das Unternehmen bietet jetzt nicht nur Montagevideos an, sondern einen ganzen digitalen Showroom. Dort sind alle Lösungen detailliert zu sehen. Der Handwerker kann sich hier von allen Seiten zeigen lassen, wie er das System aufbauen muss.

Detaillierte Informationen

Er kann auch die Ansicht vergrößern und sich so die Montage einzelner Komponenten detailliert ansehen. Bei einem Klick auf ein kleines Symbol neben jeder Komponente kann er sich deren technische Details anzeigen lassen. Auf diese Weise bekommt der Installateur direkt auf der Baustelle Hilfestellung, wenn bei der Montage Fragen aufkommen, ohne dass er sich mühsam ein komplettes Video ansehen muss.

Mit seinem Portfolio deckt Mounting Systems die gesamte Bandbreite der möglichen Installationsvarianten für Solaranlagen ab.

Für alle Module geeignet

Für das Schrägdach wurde das Pitched Proline entwickelt. Es ist für alle Arten von Dachziegeln geeignet. Für Blechdächer steht das Trapeze Proline zur Verfügung, für das es auch eine zusätzliche Modulaufständerung gibt. Anlagen auf dem Flachdach baut der Monteur mit dem Light-System auf, das es sowohl in Süd- als auch in Ost-West-Aufständerung gibt.

Alle Systeme können mit allen Modulen verwendet werden. Für gerahmte Module nutzt der Handwerker die Mittel- und die Endklemme, die er einfach in die Montageschienen klickt. Die ungerahmten Paneele befestigt er mit der Laminatklemme, die mit einer Hammerkopfschraube ausgestattet ist.

Den Tracker mitgebracht

Das Unternehmen ist auch im Freilandbereich aktiv. So konnten die Teilnehmer der Tour nicht nur eine Anlage mit bifazialen Modulen bestaunen, die an einem Hang aufgebaut war. Mounting Systems hatte auch einen Tracker mit nach München gebracht. Der dreht die Module mittels eines Kniehebelgelenks.

Das funktioniert wie ein Scherenwagenheber. Der Motor des Trackers dreht eine Torsionsstange. Diese drückt die vier Schenkel des Gelenks, die in Rautenform angeordnet sind, auseinander. Dadurch werden die Module von Ost nach West bewegt. Am Endpunkt angekommen, schaltet der Motor um und dreht in die andere Richtung. Das Kniehebelgelenk wird über die Drehung der Torsionsstange wieder zusammengezogen. Damit bewegen sich die Module wieder zurück in die Ausgangsposition.

Auf der Freifläche ist auch Baywa r.e. unterwegs. Das Unternehmen aus Tübingen hat im vergangenen Jahr nicht nur einen riesigen Solarpark ohne Förderung in Spanien errichtet. Baywa r.e. baut derzeit auch an der Ostseeküste eine Freiflächenanlage, die ohne finanzielle Unterstützung auskommt.

Systeme für alle Varianten

Auf der geführten Tour konzentrierte sich Baywa r.e. aber auf sein Dachsystem Novotegra, das sich seit einigen Jahren bewährt hat. Das System ist für verschiedene Dacharten im Portfolio. So gibt es für die verschiedenen Ziegeldächer jeweils passende Dachhaken, die immer mit den gleichen Montageschienen kombiniert werden.

Hier hat der Handwerker zwei Möglichkeiten: Entweder er greift auf die klassische seitliche Klemmung der Module zurück. Oder er nutzt ein Einlegesystem.

Dabei werden die Module in eine untere Einlegeschiene gestellt, die am Dachhaken befestigt wird. Danach schiebt der Handwerker auf die obere Seite der Module eine zweite Einlegeschiene, sodass die Paneele fixiert sind.

Das hat den Vorteil, dass die gesamte Anlage als homogene Modulfläche erscheint, weil keine Klemmen mehr zu sehen sind. Neben diesem ästhetischen Gewinn ist die Anlage aber auch einfacher zu installieren, da keine Modulklemmen mehr festgeschraubt werden müssen.

Für Trapezblechdächer gibt es das Novotegra mit Kurzschienen, die direkt auf die Hochsicke der Dacheindeckung geschraubt werden, wenn die Module quer installiert werden sollen. Will der Handwerker sie hochkant montieren, greift er auf die etwas längeren Kurzschienen zurück, die über zwei benachbarte Hochsicken geschraubt werden. Ein integrierter EPDM-Pad sorgt dafür, dass nach der Installation der Anlage das Dach wieder dicht ist. Im Anschluss schraubt der Installateur die Modulklemmen direkt in die Kurzschienen und befestigt so die Paneele.

Kühle Module – mehr Ertrag

Auch für Blechfalz-,- Welleternit- und Sandwichdächer bietet Baywa r.e. eine passende Lösung. Beim Flachdachsystem in Ost-West-Aufständerung setzt Baywa r.e. auf lange Grundschienen, um die Lasten besser auf das gesamte Modulfeld zu verteilen. Die Ballastierung wird dabei direkt in die Grundschienen eingelegt. Damit kann das System auch für Kiesdächer verwendet werden. Dann nutzt der Handwerker den vorhandenen Kies als Ballast.

Nicht nur auf das Kies- sondern auch auf das Gründach hat sich Contec Deutschland spezialisiert. Das Unternehmen aus Karlsruhe hat es mit seiner Lösung sogar ins Finale des diesjährigen Intersolar Awards geschafft. Die Jury hat damit die Kombination aus Solarstromerzeugung und Dachbegrünung honoriert.

Schließlich haben die Pflanzen unter der Dachanlage mehrere Vorteile – nicht nur für die Stromproduktion, sondern auch für das Gebäude. Zum einen werden die Module von unten gekühlt, was vor allem bei Verwendung kristalliner Module den Ertrag erhöht. Zusätzlich wirkt die Dachbegrünung als Dämmung, was die Heiz- und Klimatisierungskosten drückt. Sie sorgt außerdem dafür, dass die Dachabdichtung länger hält, weil sie besser vor Temperaturschwankungen geschützt ist.

Vielfalt für die Stadt

Das Gründach vermeidet konsequent mögliche Schäden an der Dachhaut durch Bewegungen in den Solaranlagen aufgrund der thermischen Ausdehnung. Die Lösung hat aber auch noch einen ökologischen Mehrwert.

Das Gründach erhöht die Biodiversität, was vor allem bei der Lösung von Contec Deutschland in Städten gegeben ist. Schließlich gehen dort aufgrund der baulichen Verdichtung immer mehr Lebensräume für Tiere verloren.

Da die Karlsruher bei der Kombination aus Photovoltaik und Gründach vor allem Schattengewächse aus der eigenen Gärtnerei nutzen, steht Bienen, Hummeln und anderen Insekten die gesamte Dachfläche als Lebensraum zur Verfügung. Dazu kommt, dass die Dachbegrünung für weniger Hitze in der Stadt sorgt. Sie bindet zudem Feinstaub und Kohlendioxid aus der Luft.

Entlastung bei Starkregen

Das System besteht aus einer leichten HDPE-Grundplatte aus Recyclingmaterial, die einfach zu verlegen ist. Sie wird mit einem Granulat gefüllt, in dem die Pflanzen wachsen. Die Dicke der Substratschicht hängt dabei von den zu erwartenden Windlasten ab.

Contec achtet bei Gründächern mit Solaranlage darauf, dass Pflanzen verwendet werden, die nicht höher als 15 Zentimeter wachsen. Damit verschatten sie die Module nicht, die auf dem Granulat ähnlich einer sehr niedrigen Freilandanlage installiert werden.

Das Wasser für die Pflanzen kommt aus einem Regenwasserspeicher mit 43 Liter Volumen. Eine Drainage führt das Regenwasser in den Speicher. Das spart nicht nur Abwasserkosten für den Hauseigentümer, sondern entlastet das Abwassersystem auch bei Starkregen.

PV Guided Tours

Diese Firmen präsentierten ihre weiterentwickelten Montagesysteme:

Esdec:www.esdec.com

PMT: www.pmt.solutions/de

K2 Systems: https://k2-systems.com

Mounting Systems: mounting-systems.com

Baywa r.e.: www.baywa-re.com

Contec Deutschland: www.contec-de.com

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