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“Effektiv wie eine Blitzlichtrunde“

Was hat Sie dazu bewogen, an der ersten PV Guided Tour über BIPV teilzunehmen?

Frank-Michael Uhle: Nach meiner Auffassung ist die geführte Tour eine geeignete Methode, um wie in einer Blitzlichtrunde einen Überblick über die neuesten Innovationen der BIPV zu erlangen, die in München präsentiert wurden. Auf eigene Faust sich durch die Hallen zu wühlen wäre sicherlich nicht so effektiv.

Sie sind Architekt und gleichzeitig Klimaschutzmanager des Rhein-Hunsrück-Kreises. In welcher Eigenschaft sind Sie nach München gekommen?

In beiden Eigenschaften. Als Architekt ist die Versöhnung von Photovoltaik und Ästhetik bereits seit rund zehn Jahren ein Herzensanliegen von mir. Als Klimaschutzmanager und Ansprechpartner für unser Solardachkataster weiß ich, dass der Gesamtstrombedarf unseres Landkreises alleine auf den vorhandenen Dachflächen gedeckt werden könnte.

Welche Funktion übernimmt dabei die bauwerkintegrierte Photovoltaik?

Wir haben im Rhein-Hunsrück-Kreis viele Denkmalschutzzonen und historische Ortskerne mit Naturschiefereindeckung. Da wir bereits zehn Gemeinden haben, die ihren Privathaushalten bis zu 30 Prozent Zuschuss für private Photovoltaikanlagen und Speichersysteme zahlen, benötigen wir dringend ästhetische Lösungen, da die Bürgerinnen und Bürger in diesen historischen Ortskernen sonst von der Solarisierung ausgeschlossen bleiben.

Sind Sie fündig geworden?

Für unseren speziellen Anwendungsfall Photovoltaik in der Optik von Naturschieferdeckung im Bogenschnitt habe ich leider noch nicht das passende Angebot gefunden. Für die quadratische Schieferdeckung gibt es bereits Photovoltaiklösungen. Für die Deckung, welche mit einem seitlichen Bogenschnitt versehen ist, leider noch nicht.

Was hat Ihnen gefehlt?

Wir sind immer noch auf der Suche nach Eindeckelementen, die nur im Randbereich mit Naturschiefer eingedeckt werden könnten. Im Rahmen der Tour habe ich interessante Gespräche hierzu geführt, aber noch keine Lösung gefunden. Ich rufe alle BIPV-Unternehmen auf, sich bei uns zu melden, wenn sie einen Lösungsvorschlag hierfür haben.

Wie bewerten Sie das Angebot an Produkten für die BIPV auf der Intersolar und im Allgemeinen?

Ich war sehr positiv überrascht, welche ästhetischen Lösungen für Fassaden es bereits gibt. Begeistert war ich beispielsweise von Solaxess. Das Unternehmen hat weiße Solarmodule vorgestellt. Aus der Solarberatung unserer Bürger, Unternehmen und Kommunen weiß ich, dass Photovoltaik in alle Himmelsrichtungen sinnvoll ist, wenn man ganztägig eine möglichst hohe Eigenstromversorgung erzielen möchte. Photovoltaik an Fassaden ist optimal für die Ernte der flach stehenden Wintersonne sowie in der Übergangszeit geeignet.

Seit wann beschäftigen Sie sich mit BIPV?

Im Jahr 2011 wurde der Rhein-Hunsrück-Kreis mit dem Europäischen Solarpreis ausgezeichnet. Bei der Preisverleihung haben wir Schweizer Kollegen kennengelernt, die bereits damals Photovoltaikindachsysteme auf denkmalgeschützten Gebäuden errichten durften. Leider ist der Denkmalschutz Länderangelegenheit und wir bemühen uns seither, Lösungen zu finden, welche die Zustimmung unserer Denkmalbehörden finden.

Sind Sie nach München gekommen, um allein nach BIPV-Lösungen Ausschau zu halten?

Die BIPV war nur ein Aspekt. Ich wollte mich außerdem noch über den aktuellen technischen Stand der Sektorenkopplung informieren. Hier geht es vor allem um die Elektromobilität. Ich habe mir aber auch Speichersysteme für Privathaushalte, Gewerbe und Kommunen angesehen.

Wie sind Sie dazu gekommen, sich gerade damit zu beschäftigen und nach solchen Lösungen zu suchen?

Die Privathaushalte, die im besten Fall mit 30 Prozent Investitionszuschuss ihrer Ortsgemeinde Photovoltaik und Speicher installieren, haben für die nächsten 20 Jahre mindestens 70 Prozent ihrer Stromrechnung ausgeputzt. Die ersten Haushalte laden bereits ihre Elektrofahrzeuge mit dem Eigenstrom und haben so die Betriebskosten für das Pendeln drastisch gesenkt. Andererseits bin ich als Architekt auch langjähriges Jurymitglied in der Kommission „Unser Dorf hat Zukunft“ und suche daher in dieser Eigenschaft Photovoltaiklösungen, die mit der Optik der Naturschieferdächer auf den Gebäuden in den Ortskernen unseres Landkreises harmonisieren.

Würden Sie noch einmal an einer Tour teilnehmen?

Ja, jederzeit gerne wieder. Ich halte die Touren für ein geeignetes Mittel, um auf Innovationen aufmerksam zu werden und schnell qualifizierte Ansprechpartner zu finden.

Was hat Ihnen an der Tour gefallen?

Der Anlaufpunkt am Stand der photovoltaik war praktisch und gut organisiert. Auch die Ausstattung mit den Headsets auf den Touren ist ideal.

Nutzen Sie auch noch andere Informationsangebote über BIPV-Lösungen wie Architekturportale?

Bereits seit dem Jahr 2012 sind wir Abonnent der Zeitschrift photovoltaik. Als das Architekturportal Solar Age gestartet ist, haben wir es sofort dazugebucht und freuen uns über die ständig wachsenden Datenbanken zum Thema BIPV.

Die Fragen stellte Sven Ullrich.

www.photovoltaik.eu/Videos/pv-Guided-Tours-Videos-2019

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