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AEE legt neue Bundesländerberichte vor

Die Agentur für erneuerbare Energien legt die aktuellen Reports aus den Bundesländern über die dortige Entwicklung der Energiewende vor. Die Unterschiede sind weiterhin groß. Dabei müssen die Landesregierungen konsequent handeln, um strukturelle Nachteile bei der Umsetzung der Energiewende zu überwinden.

Die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) hat die diesjährige Ausgabe ihrer Nachschlagewerke „Bundesländer mit neuer Energie“ veröffentlicht. Darin wird für jedes Bundesland einzeln das Voranschreiten der Energiewende in den vergangenen zwölf Monaten detailliert beschrieben. „Alle Bundesländer haben sich unabhängig von ihren Ausgangsbedingungen und der Zusammensetzung der jeweiligen Landesregierung klar zum Klimaschutz bekannt“, sagt Philipp Vohrer, Geschäftsführer der AEE. Ob diese Landesregierungen auch ernst damit machen, diesem Bekenntnis auch Taten folgen zu lassen, zeigen die jeweiligen Bände über die einzelnen Bundesländer.

NRW will schneller vorankommen

Schließlich stimmen die Bundesländer zwar in den Zielen überein. Doch wie diese Ziele erreicht werden sollen, darüber sind die verschiedenen Landesregierungen unterschiedlicher Ansicht. So sind die Förderungen von Mieterstromprojekten durch die Regierungen in Nordrhein-Westfalen und Thüringen ein klares Bekenntnis zur dezentralen Energiewende, während beispielsweise Sachsen der Ausbau der Ökostromproduktion nicht voran kommt. Dort verstopft weiter der Strom aus den Braunkohlekraftwerken das Netz, ohne dass die Regierung große Anstrengungen unternimmt, dies zu ändern. Das Bundesland hängt bei der Bruttostromerzeugung aus erneuerbaren Energien weit hinter den anderen Flächenländern hinterher und liegt mit einem Anteil von 11,8 Prozent Ökostrom im Netz nur knapp vor Bremen und hinter Hamburg, die als Stadtstaat viel schlechtere Voraussetzungen zum Bau von Ökostromanlagen haben. Denn große Windräder sind im urbanen Raum kaum denkbar und die Eigentümerstruktur der Immobilien ist eine Hürde beim Bau von Solaranlagen – zumindest so lange die Bundesregierung die Hürden für Mieterstromprojekte nicht senkt.

Viel Ökostrom aus dem Osten

Die höchsten Anteile der erneuerbaren Energien an der Bruttostromerzeugung haben Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und Sachsen-Anhalt, gefolgt von Hessen und Rheinland-Pfalz. Bayern liegt hier auf dem sechsten Platz. Am schlechtesten schneidet Berlin ab. Dort werden nur vier Prozent des Stroms mit erneuerbaren Energien erzeugt. Aber auch Nordrhein-Westfalen als bevölkerungsreichstes Flächenland hat mit neun Prozent Anteil der erneuerbaren Energien an der Bruttostromerzeugung noch viel zu tun. Hier soll die Förderung von Mieterstromprojekten helfen, denn das Land hat – anders als die anderen Flächenländer – einen höheren Anteil an Mietwohnungen und damit schon mal schlechtere Möglichkeiten, über die Installation von privaten Dachanlagen den Ausbau der Photovoltaik voran zu treiben.

Bayern bleibt Spitzenreiter bei der Photovoltaik

Mit Blick auf den Ausbau der Photovoltaik liegt Bayern mit 11,8 Prozent Solarstrom an der gesamten Bruttostromerzeugung weiterhin an erster Stelle. Dicht dahinter liegen Hessen mit einem Photovoltaikanteil an der Stromerzeugung von 11,6 Prozent und Thüringen, wo 11,3 Prozent des insgesamt erzeugten Stroms aus Photovoltaikanlagen kommt. Immerhin kann hier Sachsen leicht punkten. Dort kommt gut ein Viertel des wenigen Ökostroms aus Solaranlagen. Hier liegen nur Bayern, Baden-Württemberg und Hessen weiter vorn. Ähnlich wie in Sachsen sieht es auch im Saarland aus. Das kleine Bundesland im Westen hat zwar einen Ökoanteil an der Stromerzeugung von nur 8,4 Prozent und liegt damit noch weit hinter Sachsen. Wenn Ökostrom, dann aber von der Sonne. Denn mit einem Photovoltaikanteil an der gesamten Ökostromproduktion von 33,2 Prozent liegt das Saarland hier ganz vorn.

Zum Dialog zwischen den Ländern anregen

Diese Ergebnisse zeigen, dass die Entwicklung in den einzelnen Bundesländern sehr unterschiedlich verläuft. „Diese Vielfalt ist gleichermaßen eine Herausforderung und Chance“, betont Vohrer „Einerseits braucht es ein gewisses Maß an Koordination und Steuerung. Zudem müssen grundlegende Vorhaben wie die Weiterentwicklung des Energiemarktdesigns oder die Realisierung der Netzausbauvorhaben zwischen den Ländern und dem Bund abgestimmt werden. Andererseits können die Länder durch eigene Initiativen, Förderprogramme und Gesetze auch eigene Akzente in der Energiewende setzen und so das Vorhaben insgesamt voranbringen.“

Mit den Bundesländerreports wolle die AEE deshalb nicht nur informieren, sondern auch den Erfahrungsaustausch zwischen den Ländern beziehungsweise zwischen staatlichen Ebenen anregen. Die aktuellen Berichte über das Voranschreiten der Energiewende in den einzelnen Bundesländern sind auf der Internetseite der AEE abrufbar. (Sven Ullrich)