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Photovoltaik speist mit 26 Gigawatt ins Netz ein

Fast 26 Gigawatt Solarstromleistung: Das war ein neuer Rekordwert für die Photovoltaik in Deutschland bei der Einspeisung ins Netz. Für die Branche ist dies und das launische Frühlingswetter in diesem Jahr ein Beweis, dass das Stromsystem problemlos mit viel erneuerbaren Energien im Netz zurecht kommt.

Die Photovoltaik hat am 21. April einen neuen Rekord hingelegt. Die in Deutschland installierten Anlagen speisten zur Mittagszeit mit einer Leistung von 25,93 Gigawatt Solarstrom ins Netz ein. Das geht aus den Daten des Fraunhofer Instituts für Solare Energiesysteme hervor. Damit stellten die Solarstromanlagen in Deutschland 39,1 Prozent der gesamten Stromproduktion zu diesem Zeitpunkt bereit.

Beweis für die Stabilität

Die Agentur für Erneuerbare Energie (AEE) betont, dass dies ein weiterer Beweis für die Erfolge ist, den die Ökostromerzeugung in Deutschland vorweisen kann. Schon im gesamten Frühjahr haben die erneuerbaren Energien bewiesen, dass sie auch harten Belastungsproben standhalten. Die AEE führt dazu die partielle Sonnenfinsternis am 20. März und den Orkan Niklas Ende März an. Diese beiden Ereignisse haben für starke Schwankungen bei der Einspeisung von Solar- und Windstrom gesorgt und trotzdem sind die Netze nicht zusammengebrochen. So zeigen Auswertungen des Fraunhofer-Instituts für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES), dass die Wechselspannungsfrequenz im Stromnetz als zentraler Indikator für die Netzstabilität während der gesamten Sonnenfinsternis weit entfernt von kritischen Bereichen lag. Die von den Netzbetreibern vorgehaltene Regelleistung, um nicht vorhergesehene Schwankungen zu kompensieren, wurde ebenfalls nur zu einem Bruchteil in Anspruch genommen. „Dieser Frühling hat in der Praxis bewiesen, dass wir sehr gut in der Lage sind, mit großen Mengen erneuerbaren Energien im Stromnetz umzugehen“, macht Philipp Vohrer, Geschäftsführer der AEE, klar. „Das Zusammenspiel der verschiedenen Flexibilitätsoptionen funktioniert zuverlässig, die Energiewende kann dynamisch weitergehen. Die Überkapazitäten inflexibler und klimaschädlicher alter Kohlekraftwerke können getrost abgebaut werden.“

Netz kommt mit Erzeugungsschwankungen zurecht

Insgesamt bescherte das wechselhafte Frühlingswetter den erneuerbaren Energien sehr gute Erzeugungswerte. So erreichten die Ökostromanlagen in Deutschland schon am 30. März zur Mittagszeit eine Gesamtleistung bei der Netzeinspeisung von 50,84 Gigawatt. Sie übernahmen damit 62 Prozent der Stromproduktion in ganz Deutschland. „Damit erwies sich, dass das Stromsystem mit viel erneuerbaren Energien im Netz auch mit launischem Wetter gut umgehen kann und genügend Flexibilität bereit hält“, betont die AEE.

Braunkohle- und Kernkraftwerke reagierten unflexibel

Das liegt nicht zuletzt daran, dass selbst die volatilen erneuerbaren Energien wie Photovoltaik und Windkraft längst ihren Beitrag zur Systemstabilisierung beitragen. Vor allem die Hunderttausende von Solaranlagen mit einer Leistung zwischen zehn und 100 Kilowatt leisten mit ihrer flexiblen Abschaltung bei Netzschwankungen gute Dienste für das Stromnetz. Die sogenannte 50,2-Hertz-Nachrüstung sei inzwischen zu 98 Prozent abgeschlossen. „Sie war ein erfolgreicher Test für die Kooperation zwischen neuer und angestammter Energiewirtschaft“, sagt sich Philipp Vohrer. „Denn an der Umrüstung waren neben der Bundesnetzagentur und den Betreibern der Übertragungs- und Verteilnetze auch das Handwerk, die Solarwirtschaft und die Betreiber der Solarstromanlagen beteiligt, eine Akteursvielfalt, die typisch ist für die Energiewende. Dank der hervorragenden Zusammenarbeit aller Beteiligten lief die Nachrüstung weitgehend reibungslos ab. So kann die Solarenergie immer mehr Systemverantwortung übernehmen und das nicht nur an strahlenden Frühlingstagen.“ Gleichzeitig kritisiert die Agentur, dass zwar Steinkohle- und Gaskraftwerke in Spitzenzeiten der Ökostromerzeugung relativ flexiblen reagieren, aber die Braunkohle- und Atommeiler fast ungedrosselt weiter liefen. (su)