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Polarstern baut Mieterstromanlage in Münchens historischem Zentrum

Der altehrwürdige Luitpoldblock in Münchens Zentrum hat eine Photovoltaikanlage bekommen. Diese versorgt die im Geschäftsgebäude aus dem 19. Jahrhundert angesiedelten Büros, Praxen und Geschäfte direkt mit Solarstrom.

Der Münchner Ökostromversorger Polarstern hat ein neues Mieterstromprojekt fertig gestellt. Dieses mal ging es aber nicht um ein Mehrfamilienwohnhaus. Vielmehr versorgt der Betreiber des renommierten Luitpoldblocks in Zentrum Münchens seine Mieter mit Solarstrom vom Dach des Gewerbegebäudes. In diesem Gebäude sind neben dem namensgebenden Café Luitpold auch Geschäfte verschiedener Luxusmarken, Praxen und Büros. „Gerade bei Geschäfts- und Bürogebäuden kann Mieterstrom seine Vorteile ausspielen“, betont Florian Henle, Mitgründer des Ökoenergieversorgers Polarstern. „Die Geschäfts- und Bürozeiten decken sich sehr gut mit der solaren Energieerzeugung.“ Zudem fallen 70 Prozent des Energieverbrauchs in Büros in Form von Strom an. Dies macht die Nutzung der Photovoltaikanlage auf dem Dach des Gebäudes noch wirtschaftlicher.

Wert der Immobilie steigt

Dies ist auch im Luitpoldblock nicht anders. „Etwa 80 Prozent des Strombedarfs werden tagsüber verbraucht“, rechnet Henle vor. Polarstern hat den Eigentümer des Luitpoldblocks bei der Planung und bei der Installation der neuen Photovoltaikanlage unterstützt. „Wir begreifen uns mit dem Projekt auch als ein Vorreiter städtischer dezentraler Energieversorgung in München“, sagt Tina Schmitz, geschäftsführende Gesellschafterin des Luitpoldblocks. „Die attraktive Rendite wie auch die Wertsteigerung unserer Immobilie durch eine umweltgerechte Energieversorgung werden dabei fast zu Nebeneffekten.“

Auf den Stromverbrauch zugeschnitten

Die Anlage auf dem historischen Gebäude in Münchens Innenstadt ist genau auf diesen Stromverbrauch zugeschnitten. Insgesamt wurden auf einer Dachfläche von 195 Quadratmetern 120 Module installiert, die das Gebäude jedes Jahr mit 40.000 Kilowattstunden Strom versorgt. Nahezu der gesamte Strom wird direkt im Gebäude verbraucht. Zur Steigerung des Direktverbrauchs trägt auch eine Ladesäule für Elektroautos bei, an der die Kunden des Luitpoldblocks ihre Stromer auftanken können. Diese wird tagsüber mit dem Solarstrom vom Dach versorgt. Abends oder bei bedeckten Himmel liefert Polarstern den Strom.

Mieterstrom wird immer preiswerter

Sicherlich reicht der Ertrag aus der Solaranlage auf dem Dach nicht aus, um den gesamten Bedarf im Gebäude zu decken. Doch können die Mieter des Luitpoldblocks jetzt ihre Stromrechnung reduzieren, da nur ein Teil des verbrauchten Stroms aus dem Netz kommt. Der Mieterstrom sei im bundesweiten Schnitt etwa zehn Prozent günstiger als der fossile Grundversorgertarif, rechnet Florian Henle vor. Er geht davon aus, dass perspektivisch dieser Preisvorteil sogar auf 20 Prozent steigen könnte. Grund dafür sind die weiter sinkenden Kosten für die Solaranlagen und die steigenden Netzkosten. Wenn die Bundesregierung auch endlich den Mieterstrom mit dem gewerblichen Eigenverbrauch gleichstellt, ist der Solarstrom vom Dach der Bürogebäude unschlagbar günstig. (Sven Ullrich)