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Sonne in Boilern speichern

Überschüssigen Solarstrom direkt als Wärme in Boilern speichern, die unmittelbar an die Solaranlage angeschlossen sind. Herauszufinden, wie das technisch und wirtschaftlich geht, ist Ziel eines gemeinsamen Pilotprojekt der Elektrizitätswerke des Kantons Zürich und Landis + Gyr. Die gesamte Kommunikations- und Infrastruktur wird derzeit in Rickenbach-Sulz aufgebaut.

Die Elektrizitätswerke des Kantos Zürich (EKZ) starten zusammen mit dem Anbieter von intelligenten Lösungen zur Netz- und Verbrauchssteuerung Landis + Gyr ein Pilotprojekt gestartet, um überschüssigen Solarstrom direkt in der Nachbarschaft in Wärme zu speichern. Bei diesem Power-to-heat-Projekt wird der Strom aus einer großen Photovoltaikanlage auf dem Dach des Verpackungsherstellers Wegmüllerin Rickenbach-Sulz an 30 Einfamilienhäuser geliefert, wenn ihn das Unternehmen nicht selbst verbraucht. In den 30 Gebäuden werden mit dem Solarstrom Boiler aufgeheizt. Damit fließt der Solarstrom nicht ins Netz und belastet dieses auch nicht. „Denn die unregelmäßig produzierte Solarenergie stellt das Stromnetz vor Herausforderungen“, begründen die Experten von den EKZ die Notwendigkeit eines solchen Ansatzes. „Speichermöglichkeiten in einem intelligenten Stromnetz sind deshalb ein Schlüsselfaktor der Energiezukunft. Sonnenenergie sollte vorwiegend dort, wo sie lokal produziert wird, verbraucht respektive gespeichert werden – zum Beispiel in Wärmepumpen, Ladestationen von Elektroautos, Batterien oder eben in Wärmeboilern.“

Über Wetterprognosen gesteuert

Um das Pilotprojekt umzusetzen, haben die EKZ die Solaranlage und die angeschlossenen Haushalte mit intelligenten Zählern, Lastschaltgeräten und einer zentralen intelligenten Steuerung vernetzt. Diese zentrale Steuerung hat die Aufgabe, anhand von Wetterprognosen zu ermitteln, wann und wie viel Solarstrom zur Verfügung steht, um das Aufladen der Boiler zu planen und zu lenken. Bisher wurden die Boiler noch zu festen Zeiten aufgeheizt. Mit der Steuerung wird hingegen das Warmwasser erhitzt, wenn überschüssiger Strom zur Verfügung steht, der sonst aufwändig ins Stromnetz integriert werden müsste.

Vorreiter für flächendeckenden Einsatz

Mit dem Pilotprojekt erhoffen sich die EKZ eine Lösung zu finden, wie sie mehr Solarstromanlagen ans Netz anschließen können, ohne dieses ausbauen zu müssen. Der regionale Verbrauch des überschüssigen Solarstroms ist die beste Steuerung. Sollte das Pilotprojekt in Rickenbach funktionieren, könnte es sogar Vorreiter für einen flächendeckenden Einsatz der neuen Technologie werden. Die Installateure der EKZ bauen derzeit die notwendige Kommunikationstechnik auf. Danach folgt eine zweijährige Testphase. Das gesamte Projekt basiert auf den Ergebnissen eines gemeinsamen Forschungsprojekts der EKZ, der ETH Zürich und Landis + Gyr, das bereits vor vier Jahren die wissenschaftliche Grundlage gelegt hat. Das Projekt ist ein weiteres Pilotprojekt, die das Smart Grid Labor der EKZ seit 2012 durchführen, um das Stromnetz des Energieversorgers fit für die Energiezukunft machen. (Sven Ullrich)