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Gute Installation vermeidet den Brand

Der TÜV Rheinland und das Fraunhofer ISE fordern eine verbesserte Ausbildung von Solarteuren. Außerdem sollte jede Photovoltaikanlage von Dritten abgenommen und regelmäßig gewartet werden. Dadurch kann das ohnehin schon geringe Brandrisiko bei Solarstromanlagen noch weiter minimiert werden. Denn jeder Brand ist einer zu viel.

Das Kölner Prüfinstitut TÜV Rheinland und das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg fordern eine verbesserte Ausbildung von Photovoltaikinstallateuren, eine vorgeschriebene Anlagenabnahme durch Dritte sowie eine regelmäßige Wartung von Solarstromanlagen. Diese Forderung resultiert aus den Ergebnissen eines gemeinsamen Forschungsprojekts. Die beiden Projektpartner haben über drei Jahre hinweg alle bisher in Deutschland ausgebrochenen Brände untersucht, an denen Photovoltaikanlagen beteiligt waren. Das Ergebnis: Solaranlagen zur Stromerzeugung stellen zwar ein sehr geringes Brandrisiko dar. Doch die meisten Brände, bei denen die Solarstromanlage die Brandursache war, sind auf Installationsfehler zurückzuführen. Deshalb sollte das Brandrisiko von den Betreibern von Photovoltaikanlagen trotz der geringen Fallzahlen trotzdem ernst genommen werden. „Die größten Probleme sind bereits dadurch zu beheben, dass die bestehenden Normen und Vorschriften konsequent angewendet werden“, erklärt Willi Vaaßen, Geschäftsfeldleiter Solarenergie beim TÜV Rheinland.

Verschwindend geringer Anteil brennender Anlagen

Im Rahmen des Projekts haben die Forscher systematisch Schadenfall bei Solaranlagen in ganz Deutschland untersucht. Insgesamt haben sie 210 Fällen festgestellt, bei denen die Photovoltaikanlage die Brandursache war. Davon brannte in zwölf Fällen das Gebäude vollständig ab und in 67 Fällen wurde es beschädigt. Die Forscher stellen aber diese Schadenfälle der Zahl der in Deutschland installierten Solarstromanlagen gegenüber. Denn im Vergleich zu den derzeit 1,4 Millionen Photovoltaikanlagen auf deutschen Dächern und Freiflächen, ist der Anteil der Anlagen, die einen Brand verursacht haben, mit 0,015 Prozent verschwindend gering.

Forschungsergebnisse decken sich mit Erfahrungen

Die Ergebnisse des Projektes „Bewertung des Brandrisikos in Photovoltaikanlagen und Erstellung von Sicherheitskonzepten zur Risikominimierung“ sind jetzt öffentlich zugänglich. Gute Planung und Installation sowie regelmäßige fachmännische Wartung können die meisten Sicherheitsprobleme verhindern und gleichzeitig einen verlässlichen Betrieb der Anlage über Jahrzehnte sicherstellen, raten die Forscher. „Bemerkenswert klar ist: Die Brand- und Ausfallrisiken von Solaranlagen lassen sich eindeutig auf ein Minimum reduzieren, bevor die Anlage überhaupt ans Netz geht“, fasst Florian Reil die Ergebnisse zusammen. Er ist neben Willi Vaaßen ebenfalls Geschäftsfeldleiter Solarenergie beim TÜV Rheinland und Leiter des Projektes. „Denn die häufigsten Brandursachen sind Installationsfehler gefolgt von Produkt- und Planungsmängeln“, sagt Reil. Für die Forscher ist dieses Ergebnis keine Überraschung. Schließlich deckt es sich mit den Erfahrungen vom TÜV Rheinland bei der Abnahme von Solarkraftwerken insgesamt. Diese Erfahrungen werden durch die Forschungsergebnisse aber noch bestärkt. Dazu kommt noch die Tatsache, dass die meisten Brände im ersten Betriebsjahr der Anlage auftreten, gefolgt von den ersten fünf Jahren des Betriebs der Anlage.

Suche nach Lösungen

Die Forscher haben aber nicht nur die Ursachen von Bränden untersucht, sondern auch nach Lösungen, die das Problem beheben. Dazu arbeite sie derzeit immer noch an der technischen Optimierungen von Photovoltaikanlagen im Hinblick auf Brandrisiken. Im Mittelpunkt der Forschung stehen dabei die verlässliche Lichtbogendetektion, der Blitz- und Überspannungsschutz sowie Schalter und Trenner von Anlagen im Schadenfall. Am Projekt sind außer den beiden Partner noch der Kölner Systemanbieter Energiebau Solarstromsysteme, die Branddirektion München, die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS) in Berlin, das Versicherungsunternehmen Currenta in Leverkusen und die Berner Fachhochschule im schweizerischen Burgdorf beteiligt. (Sven Ullrich)