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Intersolar: Immer mehr Speicheraussteller

Der Photovoltaikmarkt wächst weltweit in diesem Jahr um ein Fünftel – der Markt in Deutschland schrumpfte bereits im Führjahr um weitere 45 Prozent. So lautet das Fazit vom BSW-Solar-Chef Körnig auf der Branchenmesse Intersolar. Der Thema Batteriespeicher erlangt auf der Messe allerdings immer mehr Gewicht.

Bis Ende 2016 rechnet der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) mit einer Verdopplung der weltweit installierten Solarstromleistung. Im zweiten Jahr in Folge legt die globale Photovoltaik-Nachfrage 2014 voraussichtlich um 20 Prozent zu. „Der Marktzuwachs wird in diesem Jahr zwischen 45 und 50 Gigawatt liegen“, sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar und ergänzt: „Bis 2016 rechnen wir mit einer Verdoppelung der installierten Leistung.“ Der Grund für das erfreuliche Marktwachstum seinen stark gesunkene Kosten und die zunehmende Wettbewerbsfähigkeit von Solarstrom. Das verkündete Körnig im Rahmen der Branchenmesse Intersolar. Noch bis Freitag präsentieren 1.150 Unternehmen aus 50 Ländern ihre Neuheiten in insgesamt acht Hallen auf dem Münchener Messegelände.

Im Ausland erlebt die Photovoltaik dagegen einen Boom: So verdreifachte sich 2013 der Photovoltaikzubau beispielsweise in Japan und China, in den USA stieg sie um mehr als 40 Prozent. China kündigte erst vor wenigen Tagen an, seine ehrgeizigen Ausbauziele für Solarstrom nochmals zu erhöhen. Bis 2017 will die Volksrepublik die installierte Solarstrom-Gesamtleistung mehr als verdreifachen.

Markteinbruch in Deutschland

Doch während Solartechnik insbesondere in Asien und Amerika boomt, geht der Solarstrom-Ausbau in Deutschland immer langsamer voran. „In diesen Tagen wird sich entscheiden, ob Deutschland ein wichtiger Solarmarkt bleibt oder den Anschluss verliert und die gesteckten Ausbauziele verfehlt“, warnt Körnig. Die Photovoltaik steuere mittlerweile rund sechs Prozent zum Strommix in Deutschland bei. Die Nachfrage von Photovoltaikanlagen sei im vergangen Jahr um knapp 60 Prozent eingebrochen ¬– und in diesem Frühjahr nochmals um rund 45 Prozent. „Derzeit sieht es nicht so aus, als ob wir den unteren Bereich des Zubaukorridors von zwei Gigawatt erreichen werden“, prognostiziert Körnig. Ein Grund: Das Segment von Freiflächensolarparks habe in Deutschland mit einer aktuellen Einspeisevergütung von rund Cent an Bedeutung verloren, sagt der BSW-Chef.

Eigenstrombelastung

Die Solarbranche hofft auf Nachbesserungen bei der Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG), die diese Woche im Deutschen Bundestag beraten wird. Sie kann dabei auf eine breite Unterstützung in der Bevölkerung und im Bundesrat bauen. Die geplante finanzielle Belastung von Solarstrom für die Selbst- und Mieterversorgung durch eine EEG-Umlage werde nach einer aktuellen repräsentativen Umfrage durch TNS Emnid von drei Viertel der deutschen Bevölkerung abgelehnt. Die Förderung der Solarenergie führt inzwischen kaum zu einer Verteuerung der Strompreise mehr. Das bestätigte jüngst der Verbraucherzentrale Bundesverband. „Die Preise für Solarstromanlagen sind so stark gesunken, dass eine Drosselung des Ausbaus keine Kostenentlastung der Verbraucher bringt“, sagt Körnig. „Die Solarstrombefreiung von der EEG-Umlage führt zu keiner nennenswerten Belastung der Strompreise.“ Ein Haushalt mit einem Verbrauch von 3.500 Kilowattstunden pro Jahr kostet das nur wenige Eurocent, beispielsweise 54 Cent im Jahr 2018, rechnet der BSW vor.

Neben dem Ausbau der Photovoltaik bleibe auch die Solarwärme in Deutschland hinter den Erwartungen zurück. Vier von fünf Heizungen sind veraltet. Die Sanierungsquote liege bei lediglich drei Prozent im Jahr. „Die Wärmewende hat noch nicht begonnen“, kommentiert Körnig.

Mehr Speicheraussteller

Positiv entwickelt sich laut BSW-Solar aber der Stromspeichermarkt. Nachdem start des KfW-Förderprogramms für Solarbatterien im vergangenen Jahr, haben Techniker bereits rund 10.000 Speicher installiert. Führende Marktforschungsinstitute sagen einen boomenden Markt voraus. Bis 2020 rechnen IHS und Bloomberg New Energy mit einem weltweiten Speicher-Zubau von bis zu zehn Gigawatt pro Jahr.

Das spiegelt sich auch auf der Intersolar wider. 250 Aussteller gibt es alleine in Speichersegment, ein Plus von 25 Prozent zum Vorjahr. Für die Zukunft der Messe ist das Thema Energiespeicher daher absolut zwingend. Die Electrical Energy Storage (EES) findet deshalb erstmals im Rahmen der Intersolar statt. (Niels H. Petersen, Intersolar)