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Elektrobusse übernehmen Nahverkehr

Berlin und Dresden werden in Zukunft einen Teil ihres öffentlichen Personennahverkehrs mit Elektrobussen abdecken. Die beiden Projekte starten im kommenden Jahr. Die Vorbereitungen laufen aber schon.

In Berlin und Dresden werden demnächst Elektrobusse im öffentlichen Personennahverkehr unterwegs sein. Die Bundeshauptstadt hat die Anschaffung von Linienbussen mit Elektromotor beschlossen. Sie werden ab Sommer 2015 auf der Linie 204 zwischen den Bahnhöfen Zoologischer Garten und Südkreuz eingesetzt. Am Modellprojekt ist neben den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) auch Bombardier Transportation beteiligt. Das Unternehmen wird ein induktives Schnellladesystem liefern. An den Endhaltestellen werden dafür unter dem Fahrbahnbelag Ladeplatten für eine kontaktlose Energieübertragung verlegt. So können die Busse, die der polnische Hersteller Solaris liefert, jeweils an den Endhaltestellen kabellos aufgeladen werden. Mit einer Ladeleistung von 200 Kilowatt wird die Ladezeit nur wenige Minuten dauern, so dass die Busse schnell wieder einsatzfähig sind. Die Fahrzeuge werden so ausgelegt, dass sie die 6,1 Kilometer lange Strecke aber auch mehrmals absolvieren können. So haben sie die Möglichkeit im Falle von Verspätungen durch Staus mehrere Ladepausen auszulassen.

Wissenschaftlich beobachtet

Das Projekt läuft zunächst bis Sommer 2016 und wird von der Technischen Universität Berlin wissenschaftlich begleitet. Die Universität wird eine der zwei Ladestationen unweit vom Bahnhof Zoo auf dem TU-Gelände hinter der Bibliothek an der Hertzallee errichten und den Betrieb des Ladepunktes zum Auftanken der Busse sicherstellen. Hinsichtlich der Ladetechnologie werden Verfügbarkeitsrisiken und Optimierungsmaßnahmen untersucht.

Batterien versorgen alle Systeme im Bus

Auch die Dresdner Verkehrsbetriebe haben einen Elektrobus von Solaris im polnischen Poznan geordert. Er wird voraussichtlich ab April 2015 auf der Linie 79 zwischen Mickten und Übigau fahren. Der elektrisch angetriebene Urbino für Dresden wird ein niederfluriges Fahrzeug mit einer Länge von zwölf Metern sein. Er bietet Platz für 45 Fahrgäste. Der Bus wird mit einem Elektromotor mit einer Stärke von 160 Kilowatt und mit Batterien mit einer Kapazität von 200 Kilowattstunden ausgestattet. Die Batterien versorgen nicht nur den Antrieb, sondern auch alle andere Systeme im Fahrzeug, darunter Klimaanlage, Heizung, Servolenkung und Türsteuerung.

Ladung über Oberleitung

Anders als in Berlin setzen die Dresdner auf ein kabelgebundenes Ladesystem. Die Traktionsbatterie des Busses wird während der Wendezeit in Mickten konduktiv über ein Hochleistungs-Oberleitungssystem geladen. Das System ähnelt den bei Oberleitungsbussen genutzten Stromabnehmern. Während der Wendezeit stehen dafür nur drei bis vier Minuten zur Verfügung. Daraus ergeben sich hohe Anforderungen an die übertragbare Leistung der Ladeinfrastruktur und an das Leistungsaufnahmevermögen des Energiespeichers. In der Nacht laden die Dresdner den Bus im Depot über ein stationäres Ladegerät. (Sven Ullrich)