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Niederösterreich versorgt sich fast vollständig regenerativ

Der Strommix des Bundeslandes Niederösterreich besteht zu gut 95 Prozent aus erneuerbaren Energien. Vor allem der üppige Ausbau der Photovoltaik in den vergangenen Jahren hat für Steigerungsraten gesorgt. Am Ende dieses Jahres soll der konventionelle Strom aus dem Netz des Bundeslandes verschwinden.

Das Bundesland Niederösterreich ist auf dem Weg zur vollen Versorgung mit erneuerbaren Energien gut vorangekommen. Insgesamt stammen schon 95,2 Prozent des in den niederösterreichischen Haushalten und Unternehmen verbrauchten Stroms aus erneuerbaren Quellen. So sieht zumindest der auf die Jahresbilanz hochgerechnete Energiemix in dem Bundesland aus. Während die Wasserkraft und die Biomasseanlagen relativ gleichmäßig Strom produzieren, sorgt die Stromerzeugung aus Photovoltaik und Windkraftanlagen für Schwankungen. So wird in Niederösterreich teilweise mehr Energie produziert als verbraucht. Die Speichermöglichkeiten innerhalb des Bundeslandes sind aber sehr begrenzt. Deshalb muss dieser Überschuss in anderen Bundesländern oder im Ausland vermarktet werden. Umgekehrt führt das Bundesland Strom ein, wenn zu wenig regenerativer Strom im niederösterreichischen Netz zur Verfügung steht.

Vollständig regenerativ bis Jahresende

Niederösterreich hat sich auf die Fahnen geschrieben, bis zum Ende dieses Jahres vollständig auf Strom aus fossilen und atomaren Energieträgern zu verzichten. Das Bundesland hat traditionell schon einen hohen Anteil an erneuerbaren Energien, die hauptsächlich aus der üppig vorhandenen Wasserkraft kommen. In den vergangenen zehn Jahren ging die Steigerung des regenerativen Stroms im Netz aber vor allem auf den guten Zubau von Photovoltaik und Windkraft zurück. Vor allem die Stromerzeugung aus Sonne spielt dabei eine wesentliche Rolle. Immerhin sind in Niederösterreich 25.000 Photovoltaikanlagen in Betrieb und versorgen rein rechnerisch mehr als 60.000 Haushalte mit Ökostrom. „Niederösterreich ist Österreichs Photovoltaik-Musterland“, freut sich Stephan Pernkopf, Energielandesrat von Niederösterreich „Über ein Drittel der österreichweit 70.000 Photovoltaikanlagen stehen in unserem Bundesland.“

Der niederösterreichische Landtag hat im Jahr 2011 den Energiefahrplan 2030 beschlossen. Darin wurde als Zielwert für das Jahr 2015 eine installierte Photovoltaikleistung von 150 Megawatt genannt. „In Niederösterreich sind mittlerweile über 200 Megawatt installiert, somit wurde das hochgesteckte Ziel sogar noch übertroffen“, rechnet die Landesregierung vor. Bei der Verteilung der 25.000 Anlagen innerhalb des Landesgebietes gibt es große regionale Unterschiede. Im Westen ist die Photovoltaikleistung pro Kopf wesentlich höher. So ist sie im Waldviertel drei Mal so hoch wie im Industrieviertel.

Eingentumsstruktur der Gebäude sind Hindernis

Der Grund für die ungleiche Verteilung ist vor allem der Eigentümerstruktur der Gebäude geschuldet. Denn während im Waldviertel eher private Einfamilienhäuser stehen, sind in den urbanen Regionen den Bundeslandes vor allem Mehrfamilienhäuser vorherrschend. Deshalb hinkt auch Wien beim Ausbau der Photovoltaik noch weit hinter den österreichischen Flächenländern hinterher. „Schließlich ist in einer Großstadt wie Wien, in der 80 Prozent der Bevölkerung in Miete leben, die Errichtung einer eigenen Ökostromanlage nicht immer möglich“, begründet die Magistratsdirektion der Stadt Wien den noch dürftigen Ausbau der Photovoltaik. „Der Ausbau von Photovoltaikanlagen ist in Städten europaweit noch relativ gering ausgeprägt. Die rechtliche Situation bei Mietverhältnissen ist eines der Hindernisse für einen flächendeckenden Einsatz der Solarkraft.“

Über 1.000 Solaranlagen in Wien

Doch auch in der Hauptstadt stehen inzwischen 1.100 Solaranlagen, wie die Magistratsdirektion mitteilt. Darunter sind viele Projekte auf Dächern öffentlicher Gebäude. Dazu kommt noch ein Bürgersolarkraftwerk. Hier hat die Bevölkerung die Möglichkeit, auch ohne eigenes Dach sich an der Energiewende zu beteiligen. Das erste dieser Solarkraftwerke wurde bereits am 4. Mai 2012 auf dem Gelände des Wien Energie Kraftwerks Donaustadt in Betrieb genommen. Noch im gleichen Jahr folgte das Solarkraftwerk in Leopoldau. Im April 2013 gingen zwei weitere Kraftwerke beim Zentralfriedhof sowie auf einem Grundstück von Wien Energie im 23. Bezirk in Betrieb. Am 2. Dezember 2013 folgte die größte Solaranlage der Innenstadt auf dem Dach des Bahnhofs Wien-Mitte.

Potenzial noch nicht erschöpft

Das Potenzial für Solaranlagen in der österreichischen Hauptstadt ist noch längst nicht ausgeschöpft. „Vor allem die Produktion von Sonnenenergie auf den Dachflächen der Stadt wäre sinnvoll“, betont die Magistratsdirektion. „Über 50 Prozent der Dachfläche Wiens wären theoretisch für die Nutzung von Sonnenenergie geeignet.“ Um dieses Potenzial zu heben, hat die Stadt ein Solarpotenzialkataster erstellen lassen. „Es ist ein praktisches Hilfsmittel, um das Potenzial der Wiener Dachflächen schnell zu erkennen und anzuzeigen“, betonen die Mitarbeiter der Klimaschutzkoordination in der Magistratsdirektion. (su)