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IHS: Wafer werden knapp

Die Analysten von IHS erwarten, dass im ersten Quartal dieses Jahres die Wafer auf dem Weltmarkt knapp werden. Grund ist die hohe Nachfrage nach Solarmodulen im vergangenen Jahr. Dadurch werden die Preise steigen.

Die amerikanischen Marktanalysten von IHS warnen vor einem Engpass bei der Lieferung von Wafern für die Herstellung von Solarmodulen. Bereits am 29. Oktober des vergangenen Jahres hatte Jessica Jin, Analystin bei IHS davor gewarnt, dass es knapp werden könnte auf dem Wafermarkt. Sie führt das auf den starken weltweiten Zubau von Solarstromleistung zurück, wodurch die Nachfrage nach Modulen angekurbelt wurde. Bei der Herstellung kommen dann die vertikal integrierten Hersteller, also solche, die ihre Wafer selbst produzieren, an die Grenzen ihrer Fertigungskapazitäten. Sie müssen sich auf externe Lieferanten verlassen. Beim Waferkauf wollen die Modulhersteller aber nicht auf dem Spotmarkt einkaufen, sondern langfristige Verträge abschließen, die mindestens einen Monat lang laufen. Denn so bekommen sie die Wafer billiger.

Produktionskapazitäten ausbauen

Als Folge der Knappheit erwartet Jessica Jin, dass die Preise für polykristalline Wafer im Laufe des ersten Quartals 2016 weiter steigen und der Marktanteil der monokristallinen Wafer in diesem Jahr wachsen wird. Die höhere Nachfrage wird außerdem zum Ausbau der Produktionskapazitäten führen. Die weltweite Kapazität zur Waferherstellung ist nach Angaben von Jin schon im vergangenen Jahr auf 61,9 Gigawatt gestiegen. Im Jahr zuvor waren es noch 47,6 Gigawatt. Diese Entwicklung wird im gleichen Ausmaß weitergehen, wenn die Nachfrage nach Solarmodulen anhält, was den Markt wieder etwas beruhigen wird. Jin geht davon aus, dass die Auslastung der Produktionskapazität bei den führenden unabhängigen Waferherstellern bei 88 Prozent liegt. Aufgrund der Erweiterung der Produktionskapazitäten wird diese Auslastung im Laufe dieses Jahres auf 85 Prozent sinken, was aber immer noch ein sehr hoher Wert ist.

Nur 60 Prozent der Kapazität stehen zur Verfügung

Dabei produzieren die vertikal integrierten Modulhersteller wie Trina Solar, Yingli Energy Green oder Solar World 40 Prozent aller weltweit hergestellten Wafer. „Deshalb ist ein entscheidender Anteil der Waferlieferungen nicht erhältlich auf dem freien Wafermarkt“, erklärt Jessica Jin. Das führt wiederum dazu, dass die nicht vertikal integrierten Modulhersteller, die keine eigene Waferproduktion haben, nur auf 60 Prozent der gesamten weltweiten Waferproduktion zurückgreifen können.

Konzentration der Produktion

Zudem gibt es auf dem Wafermarkt eine extreme Konzentration auf einzelne Hersteller. Die drei größte unabhängigen Waferproduzenten vereinen etwa ein Drittel der gesamten Produktionskapazitäten auf sich – inklusive der Produktionskapazitäten der vertikal integrierten Hersteller. Das bedeutet, dass diese drei Hersteller 55 Prozent des freien Wafermarktes beherrschen. „Das beschert diesen Produzenten eine noch stärkere Verhandlungsposition“, betont Jin. Dazu kommt noch, dass die großen, vertikal integrierten Modulhersteller ihre Waferproduktion in den nächsten Jahren nicht ausweiten werden, sondern nach Erkenntnissen der Analysten von IHS eher an unabhängige Waferproduzenten auslagern. Dabei greifen sie auch auf kleinere Hersteller zurück, die in der Lage sind, die kleinen Siliziumscheiben auch in der geforderten Qualität zu fertigen.

Preise steigen

Da langfristige Lieferverträge mit unabhängigen Waferproduzenten aber nur auf den minimalen Abnahmemengen beruhen, müssen die Modulhersteller jetzt auch höhere Preise in Kauf nehmen. Der gegenwärtige Preis am Spotmarkt beträgt 88 Dollarcent pro Stück. Einige Lieferanten gehen davon aus, dass dieser Preis bald auf über 90 Dollarcent pro Stück steigen wird. Jessica Jin und ihr Kollege Edurne Zoco erwarten, dass sich aber der Markt für polykristalline Wafer im Laufe dieses Jahres beruhigen wird.

Monokristalline Wafer werden billiger

Dafür wird der Marktanteil der monokristallinen Wafer steigen. Den Grund dafür sehen Jin und Zoco in der stärkeren Nachfrage nach Dachanlagen. Sie erwarten, dass der Anteil der monokristallinen Wafer an der gesamten Waferproduktion von 24 auf 26 Prozent wächst. Mit Blick auf die im vergangenen Jahr gesunkenen Preise für monokristalline Wafer erwarten die amerikanischen Analysten, dass die durchschnittlichen Preise im Laufe dieses Jahres sehr nah an die der polykristallinen Wafer kommen werden. Sie gehen davon aus, dass die monokristallinen Waferpreise in diesem Jahr um ein Prozent sinken. (Sven Ullrich)