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TIPPS DER REDAKTION

8 Tipps für Solarstromspeicher im Eigenheim

Acht Tipps für Bauherren: Wer sich autark von den Energieversorgern machen will, sollte Stromspeicher nutzen. Die Solarakkus können den Sonnenstrom vom eigenen Dach effizient und wirtschaftlich bunkern. Dann steht auch am Abend sauberer Strom zur Verfügung, ebenso am nächsten Morgen. Allerdings ist einiges zu beachten, damit die Anschaffung richtig Spaß macht.

Wer auf seinem Dach einen Solargenerator installiert hat, kann den Eigenstrom auf günstige Weise auch abends, nachts oder am Morgen nutzen. Dafür ist eine effiziente Batterie notwendig. Damit die Speicherung Spaß macht, sich rechnet und reibungslos funktioniert, ist einiges zu beachten.

1. Batteriegröße richtet sich nach Strombedarf!

Die richtige Größe der Batterie richtet sich nach dem Strombedarf der Nutzer. Sie sollte mindestens so groß sein, dass die Bewohner des Eigenheims damit über den Abend, durch die Nacht und über den Morgen kommen, stromtechnisch gesprochen. Für einen normalen Haushalt sind Speicher zwischen drei und acht Kilowattstunden ausreichend. Wichtig ist auch die Leistungsabgabe des Stromspeichers: Elektrische Durchlauferhitzer für Warmwasser oder der Küchenherd fordern gelegentlich erhebliche Ströme aus der Batterie, das muss man bei der Wahl der richtigen Batterie beachten.

2. Bleibatterie oder Lithiumakku: eine Frage des Platzes und des Geldes!

In Fachkreisen tobt eine Debatte, welche Batterietypen die besten sind. Bleibatterien sind seit mehr als hundert Jahren eingeführt, da kann nix schiefgehen. Allerings nutzt man die Speicherkapazität eines Bleispeichers nur zu 50 Prozent aus, das hat mit der Chemie der Blei-Säure-Batterien oder Blei-Gel-Batterien zu tun. Soll heißen: Um vier Kilowattstunden speichern zu können, muss der Akku eine Bruttokapazität von mindestens acht Kilowattstunden haben. Zudem ist Blei schwer, es kommt also nur für Batterien in Frage, die auf dem Boden stehen. Und diese Batterie brauchen in der Regel eine Zwangslüftung, um eventuell auftretende Gase abzuführen.

Lithiumspeicher kann man effektiver nutzen, weil man sie bis 80 oder 90 Prozent entladen kann. Manche Hersteller versprechen sogar 100 Prozent, aber das sind Märchen. Lithiumbatterien sind hermetisch geschlossen, das vereinfacht ihre Montage. Allerdings liegen die Preise derzeit (noch) höher als für Bleibatterien, etwa 1.000 Euro (Lithium-Eisenphosphat) gegenüber 500 Euro (Blei-Säure), komplett mit Batteriemanagement und Laderegelung. Im Jahr 2015 lag der Preisverfall der Lithiumspeicher bei fast 30 Prozent, diese Talfahrt wird weiter gehen. Schon bald werden die Lithiumakkus etwa dieselbe Preislage wie Bleibatterien erreichen.

3. Wirtschaftlichkeit entscheidet sich in schwachen Stunden!

Auch Stromspeicher haben schwache Stunden und Tage. Nur selten laufen sie unter Volllast, also mit maximalem Strom zum Laden oder Entladen. Meistens arbeiten sie in Teillast. Deshalb ist ihre Wirtschaftlichkeit sehr vom sogenannten Schwachlastverhalten abhängig. Man kann davon ausgehen, dass eine großer Stromspeicher (viele Kilowattstunden Speicherkapazität) mit geringer Ladeleistung (geringe Ströme zum Laden oder Entladen) eher ungünstig ist. Denn er braucht viel zu lange, um sich voll zu laden, und kann bei hoher Nachfrage nur geringe Leistung abgeben. Auf der sicheren Seite ist man mit Battriesystemen, bei denen die Zahl der maximal speicherbaren Kilowattstunden ungefähr der elektrischen Leistung entspricht (zum Beispiel 3 kWh/3kW). Ein Akku mit sieben Kilowattstunden Speicherkapazität und zwei Kilowatt Ladeleistung ist viel zu schwachbrüstig, um effizient zu arbeiten. So braucht er dreieinhalb Stunden volle Sonne, um sich neu zu füllen.

4. Erst Photovoltaik aufs Dach, dann die Batterie aufstellen!

Der Stromspeicher macht nur Sinn, wenn man sauberen Sonnenstrom vom eigenen Dach erzeugt. Und wenn sich der Eigenverbrauch des Sonnenstroms auf diese Weise deutlich steigern lässt. Deshalb sollte man zunächst Erfahrungen mit dem Solargenerator (Photovoltaik) sammeln. Auch ohne Speicherbatterie lässt sich der Sonnenstrom im Eigenheim bis zu 50 Prozent decken, je nach Größe des Sonnengenerators. Wird Warmwasser elektrisch erzeugt, liegt der Eigenverbrauchsanteil höher. Mit einer Batterie können es 80 bis 90 Prozent sein. Zur Auslegung der Batterie muss man jedoch unbedingt den Strombedarf in den Stunden zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang kennen.

Auch kann man bei den Batterien klein anfangen, vielleicht mit vier oder fünf Kilowattstunden. Durch einfache elektrische Verknüpfung kann man die Batteriegröße später erweitern, das ist meist kein Problem. Dazu muss lediglich die Ladeelektronik der Akkus (Batteriewechselrichter) angepasst werden.

5. Batterien verdienen Geld im Stromnetz!

Einige Hersteller von Speicherbatterien bieten ihren Kunden zusätzliche Einnahmen aus dem Stromnetz an. Sie verschalten tausende Akkus zu einem intelligenten Schwarm, der Strom aus dem Netz zieht, wenn das Angebot aus den Kraftwerken höher ist als die Nachfrage. Dieser Strom wird dann verbilligt oder gar kostenlos an die Besitzer der Solarbatterien abgegeben. Allerdings ist dafür eine gewisse Investition notwendig, um die Batterien an einen zentralen Netzmanager anzuschließen und einen zusätzlichen Zähler für den Netzbetrieb der Batterie zu installieren.

6. Elektrische Rasenmäher, Pedelecs oder E-Autos: alles fahrbare Batterien!

Man kann den Stromspeicher im Haus kleiner wählen, wenn elektrische Fahrzeuge zum Haushalt gehören, etwa Rasenmäher, Rasentraktoren, Rollstühle, Pedelecs, E-Roller oder Elektroautos. Sie alle stellen Speicherkapazität bereit, erhöhen also den Nutzungsgrad des Sonnenstroms vom eigenen Dach. Damit sie nicht nur Strom abnehmen sondern auch ins Haus rückspeisen können, braucht man rückspeisefähige Ladetechnik. Die Rückspeisung ins eigene Haus ist möglich, aber nicht die Rückspeisung von Strom aus einem Fahrzeug ins öffentliche Stromnetz.

7. Deutsche Komponenten und Geräte bevorzugen!

Bei Solarbatterien sind deutsche Systemanbieter zu bevorzugen. Möglicherweise nutzen sie ausländische Batteriezellen, aber die Ladeelektronik, die Sicherungen und Freischalter sowie die Gehäuse kommen aus deutscher Fertigung. Auch haben deutsche Anbieter in der Regel den besseren Service, für den Fall von Reklamationen oder Schäden. Sicher, manchmal sind deutsche Produkte teurer als die Konkurrenz aus Fernost. Doch wer billig kauft, kauft meistens zweimal.

8. Installation dem Fachhandwerker überlassen!

Unbedingt sollte der Einbau der Solarbatterien von Fachhandwerkern in Ihrer Nachbarschaft erledigt werden. Sie haben oft schon ähnliche Systeme eingebaut und Häuser ausgestattet.

Auch ganz wesentlich: Einen guten Installationsbetrieb erkennt man – neben seinen Referenzen – daran, dass er die Anlagenwartung nach der Inbetriebnahme und den Brandschutz von vorneherein mit anbietet. Auch sollte der Betrieb den Speicherpass (Anlagendokumentation) des Solarverbandes BSW Solar ausstellen – und zwar ungefragt. (Heiko Schwarzburger)

Diese und weitere Tipps unseres Autors rund um die effiziente Versorgung von Wohngebäuden mit erneuerbaren Energien finden Sie hier.