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TIPPS DER REDAKTION

9 Tipps: So sichern Sie Ihre Investition in Photovoltaik

Neun Tipps für Betreiber: Wer Solargeneratoren auf seinem Dach nutzt, sollte sich gegen einige Widrigkeiten absichern. Damit man während der Laufzeit von zwei oder drei Jahrzehnten keine bösen Überraschungen erlebt. Denn wer am falschen Ende spart, hat meist das Nachsehen – irgendwann.

Solarstrom ist eine feine Sache: preiswert und langlebig. Damit man die Vorteile dieser Investition möglichst lange ausnutzen kann, sollte man einige Details beachten. Nicht selten werden sie unterschätzt. Im Schadensfall gibt es dann lange Gesichter: Hätten wir das vorher gewusst...

1. Blitzschutz auf dem Dach ist ein immer Muss!

Der Solargenerator auf dem Dach besteht im Wesentlichen aus einer metallischen Gestellkonstruktion, auf die die Solarmodule aufgeschraubt werden. Meist haben die Solarpaneele einen Rahmen aus Aluminium. Unter den Platten laufen Kabel und Stecker. Deshalb braucht jeder Solargenerator auf dem Dach einen Blitzschutz – auch wenn nebenan hohe Bäume stehen. Zwar ist äußerer Blitzschutz (gegen den direkten Blitzeinschlag von oben) für private Wohnhäuser nicht vorgeschrieben. Zu einer professionell geplanten und installierten Solaranlage gehört er jedoch unbedingt dazu. Auch fordern die meisten Versicherer einen solchen Schutz mit Fahnenstangen, Überspannungsableitern und Erdern. Für Eigenheime beläuft sich der Aufbau eines Blitzschutzes auf 250 bis 400 Euro, die zusätzlich zum eigentlichen Solargenerator anfallen. Das sollte die Sache wert sein.

Für öffentliche und gewerbliche Gebäude ist Blitzschutz auf dem Dach ohnehin vorgesehen. Wird dort eine Photovoltaikanlage installiert, sollte man unbedingt prüfen, ob der bestehende Blitzschutz auch die Anlage fachgerecht absichert. Gegebenenfalls ist der Blitzschutz zu verstärken.

2. Blitze kommen manchmal durch den Keller!

Fast völlig unterschätzt – auch von Elektroinstallateuren! – wird oft der sogenannte innere Blitzschutz. Er betrifft die Absicherung einer elektrischen Hausinstallation gegen Überspannungen, die aus dem Keller ins Gebäude durchschlagen. Das kann passieren, wenn ein Blitz in der Nachbarschaft einschlägt. Dann knallt die Überspannung in den Hausleitung und verteilt sich im Haus in der Verkabelung. Neben dem Wechselrichter des Solargenerators sind dann alle elektrischen Verbraucher im Haus gefährdet. Deshalb gehört der innere Blitzschutz unbedingt zur Ausstattung eines Eigenheims – auch wenn kein Solargenerator auf dem Dach stromt.

3. Schnelle Abschaltung, wenn es brennt!

Bisher sind kaum Fälle bekannt, dass Solargeneratoren einen Gebäudebrand verursacht haben, etwa durch überhitzte Komponenten oder Kurzschluss. In Deutschland sind mehr als 1,5 Millionen Solargeneratoren angeschlossen, die Zahl der von ihnen verursachten Brände lässt sich an zwei Händen abzählen. Dennoch ist der Solargenerator gegen einen Brand im Gebäude abzusichern. Denn wenn die Feuerwehr anrückt, trennt sie zuerst den Hausstrom vom Stromnetz. Dadurch wird verhindert, dass das Löschwasser mit elektrisch leitenden Systemen in Berührung kommt und die Einsatzkräfte gefährdet. Scheint die Sonne, schiebt der Solargenerator immerfort Strom nach, auch wenn das Haus vom Stromnetz getrennt wurde und der Wechselrichter im Keller oder im Haustechnikraum abschaltet. Deshalb braucht auch die Solaranlage auf dem Dach eine Freischaltung für die Feuerwehr. Der Freischalter ist direkt am Hauszähler zu kennzeichnen und muss möglichst leicht zugänglich sein. Noch besser sind Systeme, die sich automatisch selbst abschalten. Das kann man mit speziellen DC-DC-Wandlern an den Solarmodulen erreichen. Sie kappen das Solarmodul, wenn der Wechselrichter einen Netzausfall signalisiert.

4. Auch Solarbatterien abschalten!

Immer mehr Eigenheime nutzen Solarakkus, um Sonnenstrom zu speichern. Wie die Solaranlage so schiebt auch die Batterie ständig Strom in die Hausinstallation, und zwar unabhängig davon, ob die Sonne scheint oder nicht. Entweder braucht die Batterie eine Notabschaltung, die mit dem Wechselrichter verbunden ist. Oder sie muss von der Feuerwehr auf andere Weise abgeschaltet werden können, um die Gefährdung der Löschkräfte durch elektrische Spannungen und Ströme aus der Batterie zu vermeiden.

5. Blitze und Hagel nicht unterschätzen!

Mit der Klimaerwärmung nehmen die starken Unwetter zu, auch in unseren Breiten. Das belegen sämtliche Analysen der Versicherer, das erkennt der gesunde Menschenverstand. So gehen im Sommer die heftigen Gewitter zunehmend mit Blitzen oder Hagelschlag einher. Die Blitzdichte in Mitteleuropa nimmt in jedem Jahr weiter zu, wie ein Blick auf die Blitzkarten verrät. Hagel kann die Gläser der Solarmodule durchschlagen und die darunter liegenden Solarzellen schädigen. Auch hinterlassen die Einschläge nicht selten Schäden, die mit bloßem Auge nicht zu erkennen sind. Solche Mikrorisse lassen sich nur bei der elektrischen Anlagenüberwachung (Monitoring) feststellen. Wurde eine Region von starkem Hagelschlag betroffen, sollte der für die Wartung des Solargenerators zuständige Installateur unbedingt eine Anlagenbegehung durchführen. Je schneller eventuelle Schäden aufgespürt werden, umso besser.

6. Besuch aus dem Tierreich erschweren!

Mindestens einmal im Jahr sollte man einen Solargenerator auch deshalb in Augenschein nehmen, um ungebetene Gäste ausfindig zu machen. Mäuse verstecken sich in Kabelkanälen und fressen die Isolation der Kupferleitungen an. Vögel bauen ihre Nester in Nischen und schattige Ecken unter den Modulen. Auch Marder bevorzugen es, ihre Brut ungestört auf dem Dach aufzuziehen, gut versteckt unter Solarmodulen. In einigen Regionen bereiten solche Gäste den Anlagenbetreibern einiges Kopfzerbrechen. Sollten sich solche Fälle häufen, sind die Anlagen mit Maschendraht und stabilen Blechblenden zu sichern.

7. Stromspeicher und Solargeneratoren versichern!

Ganz wesentlich ist es, den Solargenerator und die Stromspeicher zu versichern. Die einfache Gebäudeversicherung deckt sie in der Regel nicht ab. Einige Versicherungen sind in diesem Geschäft bereits versiert, sie bieten eine sogenannte Allgefahren-Versicherung für die Solargeneratoren an. Manche Installateure, die vom TÜV zertifiziert wurden, bekommen aufgrund ihrer Erfahrungen und Expertise günstigere Tarife. Auf alle Fälle sollte die Versicherung einer Anlage unbedingt bei der Wirtschaftlichkeitsberechnung beachtet werden, ebenso wie der Blitzschutz, der Brandschutz und die regelmäßige Wartung und Reinigung.

8. Deutsche Komponenten und Geräte bevorzugen!

Beim Solargenerator mit seinen Bestandteilen: Solarpaneele, Verkabelung, Wechselrichter, sowie bei Stromspeichern (Solarakkus) sind deutsche Hersteller zu bevorzugen. Nicht, dass ausländische Unternehmen nicht in der Lage wären, solche Systeme ordentlich zu bauen. Doch deutsche Anbieter haben in der Regel den besseren Service, für den Fall von Reklamationen oder Schäden. Sicher, manchmal sind deutsche Produkte teurer als die Konkurrenz aus Fernost. Doch wer billig kauft, kauft meistens zweimal.

9. Installation dem Fachhandwerker überlassen!

Unbedingt sollte der Einbau der Komponenten und Geräte von Fachhandwerkern in Ihrer Nachbarschaft erledigt werden. Die Installateure und Anlagenplaner kennen meteorologische und regionale Eigenheiten, haben oft schon ähnliche Systeme gebaut und Häuser ausgestattet.

Ganz wesentlich: Einen guten Installationsbetrieb erkennt man – neben seinen Referenzen – daran, dass er die Anlagenwartung nach der Inbetriebnahme, den Brandschutz und den Blitzschutz von vorneherein mit anbietet. Auch sollte der Betrieb den Anlagenpass und den Speicherpass (Anlagendokumentation) des Solarverbandes BSW Solar ausstellen – und zwar ungefragt. (Heiko Schwarzburger)

 

Diese und weitere Tipps unseres Autors rund um die effiziente Versorgung von Wohngebäuden mit erneuerbaren Energien finden Sie hier.