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AKW Zwentendorf liefert endlich Strom — aber aus der Sonne

Im österreichischen Atomkraftwerk Zwentendorf wurden nie Kerne gespaltet, um Energie zu produzieren. Dafür sorgt jetzt die Sonne dafür, dass das Kraftwerk doch noch Strom liefert. Allerdings nicht aus den Reaktoren, sondern aus Photovoltaikanlagen.

Der österreichische Wechselrichterhersteller Fronius hat als Projektpartner gleich mehrere Photovoltaikanlagen auf dem Gelände des Atomkraftwerks Zwentendorf gebaut. Der Meiler ging nie in Betrieb, da die die Österreicher keinen Atomstrom wollten und sich gleich nach der Fertigstellung des Kraftwerks in einer Volksabstimmung gegen die Kernkraft entschieden haben. Deshalb steht der Atommeiler seit 1978 völlig ungenutzt an der Donau, nur etwa 30 Kilometer westlich von Wien.

500 Megawattstunden Strom pro Jahr

Der Energieversorger EVN ist seit 2005 Eigentümer des Geländes, auf dem das Kraftwerk steht. Um es nun endlich zu nutzen, hat das Unternehmen an einer Wiese neben dem Kraftwerk einen kleinen Solarpark und zwei zweichsig nachgeführte Trackeranlagen errichten lassen. Dazu kommen noch mehrere Anlagen auf den Dächern des noch nie gebrauchten Kraftwerks. Außerdem wurden noch mehrere Fassaden mit Soalrmodulen ausgestattet. Insgesamt leisten die Solarmodule 460 Kilowatt. Im Schnitt liegt die Energieproduktion aller Anlagen zusammen bei etwa 500 Megawattstunden pro Jahr.

„Das sicherste Kernkraftwerk der Welt“

Zwar ist die Anlage im Vergleich zu anderen Generatoren nicht die Größte. Sie hat aber eine riesige symbolische Wirkung. „Denn obwohl das Werk nie in Betrieb ging, wird dort heute schließlich doch noch Energie produziert“, betont Martin Hackl, Spartenleiter Solar Energy bei Fronius International. „Man kann wohl ohne Übertreibung behaupten, dass es sich dabei um das sicherste Kernkraftwerk der Welt handelt.“ Das Projekt passt zudem gut in die Vorstellung der zukünftigen Energiegewinnung, die Fronius erreichen will. „Der Umstieg auf erneuerbare Energiequellen ist für die moderne Industriegesellschaft unausweichlich“, erklärt Hackl. „Unser Ziel ist es deshalb, eine Welt zu schaffen, in der der Energiebedarf zu 100 Prozent durch erneuerbare Energiequellen gedeckt wird und diese Energie für jeden Menschen, an jedem Ort, zu jeder Zeit in ausreichender Menge verfügbar ist.“ (Sven Ullrich)