Lichtblick kritisiert zu hohe Netzentgelte
Der Ökostromversorger Lichtblick hat die Kosten für die Netznutzung in den Landeshauptstädten und 20 weiteren großen Netzbereichen unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Die Netzentgelte sinken zwar im kommenden Jahr um durchschnittlich 6,52 Prozent, bleiben aber der größten Einzelposten auf der Stromrechnung der Verbraucher. Sie machen inzwischen ein Viertel der Stromkosten aus. Die Netzentgelten sind regional sehr unterschiedlich.
Lizenz zum Gelddrucken
Im Durchschnitt fallen pro Kilowattstunde Verbrauch 7,06 Cent für den Stromtransport an. Die vielgescholtene EEG-Umlage beträgt im kommenden Jahr hingegen nur 6,79 Cent pro Kilowattstunde. „Nachdem die Netzfirmen jahrelang kräftig an der Preisschraube gedreht haben, gibt es 2018 für viele Stromkunden eine kurze Atempause. Aber das ist kein Grund zur Entwarnung“, erklärt Gero Lücking, Geschäftsführung Energiewirtschaft bei Lichtblick. „Für Konzerne und Stadtwerke bleiben die Stromleitungen auch 2018 eine staatlich garantierte Lizenz zum Geld drucken“, kritisiert Lücking mit Blick auf die überhöhten gesetzliche Garantierenditen für Netzbetreiber auf Kosten der Stromverbraucher.
Keine Übersicht über die Kosten
Der Hamburger Ökostromversorger kritisiert zudem, dass niemand weiß, wie viel Geld denn wirklich ins Netz investiert wird. Die Schätzungen liegen zwischen 18 und 22 Milliarden Euro pro Jahr. „Deutschlands Verbraucher könnten um Milliardenbeträge entlastet werden, ohne den Netzausbau zu gefährden“, erklärt Lücking. Voraussetzung ist allerdings, dass die Finanzierung der Netze endlich offen gelegt und die Kosten wirksam kontrolliert werden. „Ansonsten bleiben die Netzentgelte der Kostentreiber der Energiewende“, sagt Lücking. Lichtblick schließt sich damit der Forderung an, die der Bundesverband Verbraucherzentralen schon vor einigen Monaten aufgestellt hat. (su)
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