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Auf der Suche nach Regelenergie

Die ostdeutschen Netzbetreiber erproben derzeit eine Lösung mit der Photovoltaik- und Windkraftanlagen Regelleistung zur Verfügung stellen können, ohne das Netz ausbauen zu müssen. Ziel ist es, eine branchenweite Lösung zu entwickeln.

Die ostdeutschen Verteilnetzbetreiber und der zuständige Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz testen derzeit, wie volatile Ökostromerzeuger Regelleistung bereitstellen können, ohne das Netz auszubauen. Denn das Problem ist, dass bisher die zentralen Großkraftwerke auf direktem Wege ins Übertragungsnetz eingespeist und so auch die Regel- und Blindleistung direkt auf dieser Netzebene angeboten haben.

Mit dem Umbau der Versorgung auf dezentrale kleinere Erzeugungsanlagen funktioniert dieser direkte Weg nicht mehr. Denn die Ökostromgeneratoren speisen in der Regel in das Nieder- und Mittelspannungsnetz ein. Dann gibt es Probleme, wenn die Anlage, die Regelleistung erbringen soll, um das Übertragungsnetz zu stabilisieren, an einen Verteilnetzabschnitt angeschlossen ist, der durch andere Erzeuger schon extrem belastet wird. Die Folge ist, dass der Generator, der das Übertragungsnetz mittels Regelenergie stützen soll, abgeregelt werden muss, weil die Verteilnetzkapazitäten fehlen.

Mehr Informationen für den Anbieter

In diesem Falle fällt die Anlage als Regelleistungskraftwerk aus. Dann kann der Anbieter von Regelleistung seinen Vertrag zur Erbringung genau dieser Regelleistung nicht erfüllen, obwohl er dies nicht zu verantworten hat. Eine Lösung wäre, das Netz so weit auszubauen, dass es nicht an seine Grenzen kommt, wenn alle Anlagen gleichzeitig einspeisen.

Die Arbeitsgemeinschaft der Netzbetreiber in Ostdeutschland hat aber ein Konzept ausgearbeitet, mit dem der Netzausbau nicht notwendig wird und trotzdem die dezentralen Erzeugungsanlagen Netzdienstleistungen für das Übertragungsnetz bereitstellen können. Der Netzbetreiber stellt dem Regelleistungsanbieter alle relevanten Vorabinformationen zu möglichen Netzengpässen zur Verfügung. Dadurch kann dieser schon vorher abschätzen, ob er tatsächlich die von ihm angebotene Regelleistung zur Verfügung stellen kann. Da das Angebot von Regelleistung meist auf der Leistung mehrerer Kraftwerke beruht, kann er dann auf die Anlagen umschalten, die von eventuellen Netzengpässen nicht betroffen sind. Die Vorabinformationen bekommt der Regelleistungsanbieter spätesten bis acht Uhr am Vortag mit fortlaufender Aktualisierung im Viertelstundentakt.

Routinen für Datenaustausch entwickeln

Die Netzbetreiber haben zunächst einen Pilotversuch mit zwei Anlagen in ihrem Netzgebiet gestartet. Sie wollen damit den erforderlichen Aufwand ermitteln und Routinen für den Datenaustausch entwickeln, die sich dann serienreif einführen lassen. Im nächsten Schritt wollen sie die Lösung auf mehrere Anlagen anwenden und eine branchenweite Lösung entwickeln. (su)