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TIPPS DER REDAKTION

Solartipp: Die richtige Thermographiekamera finden

Wärmebilder sind ein geeignetes Mittel, um auch versteckte Fehler an Modulen sichtbar zu machen. Doch für eine ordentliche Aufnahme ist zunächst die richtige Kamera notwendig.

Viele Wärmebildkameras eignen sich vor allem als Gimmick für die Freizeit. Wenn professionelle und vor allem gerichtsfeste Thermographieaufnahmen gemacht werden sollen, muss auch eine dementsprechende Kamera her. Denn eine falsches Wärmebild kann im weniger schlimmen Fall dazu führen, dass Fehler falsch interpretiert werden. Das kostet „nur“ Geld. Doch wenn ein Fehler übersehen wird, weil eine semiprofessionelle oder eine Freizeitkamera genutzt wurde, kann das gefährlich werden.

Thermische Auflösung muss hoch genug sein

Der Begriff Wärmebild sagt schon genau aus, worauf es bei der Auswahl der Kamera unter anderem ankommt. Denn das Prinzip basiert darauf, dass geringste Temperaturdifferenzen auf den Deckgläsern der Module gemessen werden. Aufgrund dieser Temperaturunterschiede und der Art und Größe der Abweichungen kann der Handwerker hinterher die Fehler im Module feststellen. Deshalb ist ein wichtiger Parameter für eine Wärmebildkamera für die professionelle Inspektion von Solaranlagen die thermische Auflösung. Sie besagt, welche Temperaturunterschiede die Kamera wahrzunehmen imstande ist.

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Die thermische Auflösung liegt bei den Kameras im Bereich von Millikelvin. Das heißt, sie sind in der Lage, Temperaturunterschiede von 0,02 bis 0,1 Kelvin darzustellen. Um auch kleine Fehler in den Modulen zu erkennen, ist eine hochwertige Kamera zu empfehlen, die eine thermische Auflösung von 0,05 bis 0,08 Kelvin nicht unterschreitet. Das ist vor allem wichtig, wenn Dünnschichtmodule thermografiert werden sollen. Bei diesen Modulen sind die Temperaturunterschiede zwischen schadhaften und intakten Stellen noch geringer als jene bei kristallinen Siliziummodulen.

Bildauflösung muss stimmen

Wählt der Handwerker eine Thermographiekamera mit einer genügend hohen thermischen Auflösung, bringen diese Modelle in der Regel auch eine ausreichende Bildauflösung mit, so dass eine Wärmebildaufnahme auch aus größerer Entfernung möglich ist ohne dass das Bild zu grob gerastert ist. Die Bildauflösung der Kamera sollte mindestens 320 x 240 Pixel betragen. Zudem empfiehlt sich eine Kamera, an der der Thermograf die Objektive wechseln kann.

Hohe Bildfrequenz bei Thermographie aus der Luft

Wird die Kamera an einen Flugroboter, eine Drohne, gehängt, muss sie eine Bildauflösung von mindestens 640 x 480 Pixeln haben, um ein ausreichend scharfes Bild zu bekommen. In diesem Fall sollte die Kamera auch in der Lage sein, in kurzer Abfolge viele Bilder aufzunehmen. Die Bildwiederholfrequenz sollte bei mindestens 30 Hertz liegen. Das bedeutet, die Kamera ist in der Lage, bis zu 30 Bilder pro Sekunde aufzunehmen. Hier ist natürlich eine Abwägung zwischen Bildauflösung und Bildwiederholfrequenz notwendig. Eine Kamera mit einer hohen Auflösung kann in der Regel nicht so viele Bilder pro Sekunde aufnehmen wie eine Kamera mit einer niedrigeren Bildauflösung. Doch inzwischen werden am Markt Drohnen angeboten, die mit Wärmebildkameras ausgestattet sind, die ausschließlich für Aufnahmen am Boden entwickelt wurden.

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Schwenkbarer Bildschirm erleichtert die Arbeit

Thermographieaufnahmen sind nur dann aussagekräftig, wenn sie aus einem ganz bestimmten Winkel zur Moduloberfläche aufgenommen werden. Den richtigen Winkel einzuhalten ist vor allem bei Dachanlagen, aber auch bei Freiflächenanlagen nicht immer einfach. Deshalb ist es für die Thermografie einer Photovoltaikanlage unerlässlich, dass die Kamera über einen schwenkbaren Bildschirm oder ein schwenk- und neigbares Objektiv verfügt. Bei manchen Geräten am Markt ist auch der gesamte Kamerablock schwenk- und neigbar. Nur auf diese Weise kann der thermografierende Prüfer sehen, was er aufnimmt und entsprechende Fehler gleich vermerken.

Referenzbild aufnehmen

Zusätzlich zum Wärmebild muss die Kamera unbedingt noch ein normales Bild vom Modul machen. Da sich jede Spiegelung eines Objekts als Wärmeunterschied zur Umgebung darstellt, würde dieser Unterschied als Fehler interpretiert. Dies kann der Thermograf nur vermeiden, wenn er das Wärmebild über das Echtbild legt und damit sieht, dass ein eventueller Temperaturunterschied auf eine Reflexion und nicht auf einen Modulfehler zurückzuführen ist. Solche Reflexionen sind nicht selten, wenn etwa ein Flugzeug während der Thermografieaufnahme über die Anlage fliegt oder der Thermograf selbst das reflektierte Objekt ist. (su)

Alle Tipps zur Thermographieaufnahme bekommen sie in unserem Handbuch „Störungsfreier Betrieb von PV-Anlagen und Speichersystemen".