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Ladeinfrastruktur: Ein babylonisches Wirrwarr

Unterschiedliche Zugangsvoraussetzungen, verschiedene Abrechnungsmethoden und teilweise hohe Preise machen das Tanken mit dem Elektroauto an öffentlich zugänglichen Ladesäulen zum Abenteuer.

Der Zugang zur öffentlichen Ladeinfrastruktur in Deutschland ist für die Fahrer von Elektroautos immer noch völlig unübersichtlich und teilweise teuer. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung des Hamburger Ökoenergieanbieters Lichtblick in Zusammenarbeit mit den Marktforschern von Statista.

Gründe für die Probleme sind vor allem die Vielfalt der Abrechungsmethoden und unterschiedliche Zugangsvoraussetzungen. So reicht es bei manchen Betreibern von Ladesäulen aus, sich per SMS zu registrieren. Bei anderen Anbietern geht das wiederum nur mit einer eigenen App, einer speziellen Ladekarte oder sogar einer Vorabregistrierung auf der Internetseite.

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Unterschiedliche Tarife machen es kompliziert

Auch die Preise sind in den einzelnen Regionen und bei verschiedenen Anbieter extrem unterschiedlich, die Tarifstruktur ist verwirrend. So bezahlt ein Elektromobilist bei EnBW 54,5 Cent pro Kilowattstunde, während er bei den Stadtwerken Leipzig und bei Rheinenergie kostenlos laden kann. Dazwischen liegen die Preise der Stadtwerke München, die mit 46,7 Cent pro Kilowattstunde weit über den Haushaltstarifen liegen. Auch in Berlin bei Allego ist es mit 44,3 Cent pro Kilowattstunde nicht billiger. Immerhin lehnen sich Stromnetz Hamburg und Hamburg Energie mit einem Ladestromtarif von 29,5 Cent pro Kilowattstunde an die Preise für Haushaltskunden an. Dazu kommt noch, dass einige Anbieter jede Kilowattstunde abrechnen, andere wiederum zeitbasiert.

Monopole treiben die Preise

Die teilweise überhöhten Preise führt Lichtblick vor allem auf monopolistische Strukturen zurück, die die Ladesäulenlandschaft bestimmt. So betreibt EWE etwa 90 Prozent der 500 öffentlichen Ladesäulen im eigenen Netzgebiet. Auch die Stadtwerke München haben mit einem Anteil von 88 Prozent eine Vormachtstellung im Geschäft mit dem Laden von Elektroautos. „So kann der Betreiber durch die mangelnde Konkurrenz Preis, Tarif und Voraussetzungen für eine Ladung frei von Wettbewerb deutlich oberhalb des Haushaltsstrompreises festlegen“, kritisiert Gero Lücking, Geschäftsführung Energiewirtschaft bei Lichtblick. „Die örtlichen Stromnetzbetreiber und Grundversorger nutzen ihre Vormachtstellung im Strommarkt, um über das Ladenetz ein weiteres Monopol zu etablieren und den Wettbewerb im Strommarkt zu unterlaufen.“ (su)

Wie das bestehende Problem gelöst werden kann, lesen Sie im zweiten Teil unserer Serie.