Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
AKTUELLE MELDUNGEN

“Ein Pumpentausch kostet gut 100 Euro“

Strompuffer für Privathaushalte sind gefragt. Fast alle Anbieter setzen auf Lithiumsysteme. Dabei gibt es eine Alternative für Heimspeicher, wie Michael Peither, Technikchef des Startups Voltstorage erklärt.

Redox-Flow-Speicher sind nicht ohne, beispielsweise verschleißen Umwälzpumpen mit der Zeit, je länger sie den Elektrolyt befördern. Wie lange halten sie ihrer Erfahrung nach?

Michael Peither: Bisher kam es weder im normalen Betrieb noch in unseren Langzeittests zu einem Ausfall des Pumpsystems. Dies liegt auch daran, dass die Pumpen nicht mehr als 20 Prozent der Betriebszeit im Einsatz sind und somit keiner konstanten Dauerbelastung ausgesetzt sind. Zudem handelt es sich um magnetgelagerte Pumpen, die im Vergleich zu anderen Pumpsystemen eine höhere Lebensdauer aufweisen und keine regelmäßige Wartung benötigen. Daher gehen wir von einer Laufzeit von mindestens zehn Jahren aus.

Was kostet ein Tausch?

Ein Austausch würde aktuell zwischen 100 und 130 Euro kosten. Bei einer weiter ansteigenden Speicherproduktion und entsprechend höheren Einkaufsmengen mechanischer Komponenten sind jedoch mittelfristig niedrigere Ersatzkosten für das Pumpsystem zu erwarten.

Wie schnell kann sich der Speicher an Lastveränderungen des Haushalts anpassen?

Betrachtet man das Gesamtsystem, liegt die Reaktionszeit bei ein bis zwei Sekunden, bis die Strombedarfsmessung des im Sicherungskasten verbauten Energy Meters durch den integrierten Batteriewechselrichter verarbeitet wird. Das Batteriesystem an sich reagiert äußerst schnell auf Lastveränderungen. Hier liegen wir bei einer Reaktionszeit von rund 50 Millisekunden.

Welche Leistung kann maximal abgerufen werden?

Unser aktuell verfügbares Speichersystem liefert eine Maximalleistung von 2,2 Kilowatt. Das deckt den absoluten Großteil des Leistungsbedarfs eines durchschnittlichen Haushalts ab. Bei einem höheren Leistungsbedarf besteht jedoch stets die Möglichkeit einer Kaskadierung, sprich einer Installation von zwei oder mehr Speichersystemen, die in Reihe geschaltet werden. Wir weisen jedoch stets darauf hin, dass mehr Leistung – und damit auch höhere Anschaffungskosten – nicht immer notwendig ist. Dies gilt auch im Falle einer Nutzung des Speichersystems in Kombination mit einer E-Ladestelle für das heimische E-Auto.

Worauf ist zu achten?

Hier gilt es, genauer hinzuschauen, was die Ladeleistung, das Ladeverhalten und den Ladebedarf anbelangt, bevor man sich für eine Leistungserhöhung des Speichersystems entscheidet. Daher prüfen wir gemeinsam mit unseren Kunden, inwieweit eine Erhöhung der Gesamtleistung Sinn macht, um ein Gesamtsystem anbieten zu können, das zu den Haushalts- und E-Mobilitätsbedürfnissen passt.

Welchen Wirkungsgrad hat Ihre verwendete Leistungselektronik bei 500 Watt, welchen energetischen Wirkungsgrad hat die Batterie?

Unsere aktuell verwendete Leistungselektronik weist in diesem Leistungsbereich einen Wirkungsgrad von 92 Prozent auf. Wir entwickeln jedoch bereits eine eigens auf Redox-Flow-Systeme zugeschnittene Leistungselektronik mit dem Ziel, höhere Wirkungsgrade zu erreichen – insbesondere im unteren Leistungsspektrum. Der Wirkungsgrad unseres Batteriesystems liegt bei knapp 84 Prozent. Durch die Entwicklung effizienterer Ladelogiken, die über automatische und kostenfreie Software-Updates auch für bereits installierte Systeme zur Verfügung stehen werden, werden wir kurz- bis mittelfristig höhere Wirkungsgrade erzielen können.

Wie hoch ist der Eigenverbrauch des Speichersystems im Stand-by-Betrieb?

Der Stromverbrauch im Stand-by-Betrieb liegt bei lediglich fünf Watt.

Die Fragen stellte Niels H. Petersen.

Zur Person: Michael Peither ist Gründer und Chief Technology Officer (CTO) der Voltstorage GmbH, eines Münchner Unternehmens, das auf Basis der VRF-Technologie innovative Stromspeicher für private Photovoltaikanlagen entwickelt. Der studierte Elektrotechniker und Wirtschaftsingenieur arbeitete unter anderem in den Bereichen Produktentwicklung und -management in Deutschland und den USA. 2014 startete er mit der Entwicklung eines ersten Prototyps des Voltstorage-Speichers. Im Unternehmen verantwortet Peither die kontinuierliche Weiterentwicklung der ­Speichertechnologie sowie die Bereiche Produktion und Supply Chain Management.

Den vollständigen Praxisreport lesen Sie im Septemberheft der photovoltaik, das am 20. September 2018 erscheint. Diese Ausgabe steht ganz im Zeichen der Elektromobilität sowie der Ladetechnik für E-Autos. Abonnenten können alle Beiträge nach Erscheinen auch online lesen.

Haben Sie unsere PV Guided Tours in München verpasst? Dann lassen Sie unsere thematischen Rundgänge per Video noch einmal Revue passieren. Ein Klick, und Sie sind mittendrin im Messegeschehen.