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Ulrich Nelskamp: “Es geht um ästhetische Dachprodukte“

Solare Dachziegel sind in der Photovoltaikbranche schon länger bekannt, werden aber nur selten verbaut. Ulrich Nelskamp von Dachziegelwerke Nelskamp analysiert den Markt, seine Hürden und Chancen.

Solare Dachziegel sind in der Photovoltaikbranche schon länger bekannt. Dennoch führen Sie ein Nischendasein. Wie schätzen Sie das Interesse der Solarkunden ein?

Ulrich Nelskamp: Wir haben das Suchverhalten von potenziellen Interessenten im Internet untersuchen lassen. Dabei zeigte sich, dass es ein sehr großes Interesse an solaren Dachziegeln gibt. Die Messungen ergaben, dass es etwa zehn Mal höher lag als bei unseren klassischen Dachprodukten. Anhand dieser Auswertung kann man zwar nicht abschätzen, wie viele Interessenten den konkreten Einbau planen oder ob dies ein reines Informationsinteresse ist, gleichwohl kann man aber sagen, dass die Leute nach anderen als den klassischen zumeist aufgeständerten Solarkollekten suchen.

Worauf führen Sie das zurück?

Zum einen auf die Marketingkampagne von Tesla, die mit Solar City deren System mit photovoltaischen Bitumenschindeln übernommen haben und in den USA verbreiten wollen. Das hat Tesla großartig verkündet, aber in Deutschland schlecht umgesetzt. Die in Amerika üblichen Bitumenschindeln sind bei uns im Hausbau nahezu unbekannt. Das Produkt von Tesla wurde nicht an die Erfordernisse des deutschen Marktes angepasst. Zum anderen gibt es den Wunsch von Bauherren und Planern nach ästhetischen Solarsystemen, bei denen der Focus nicht allein auf der Wirtschaftlichkeit liegt.

Immerhin: Viele Menschen haben darüber geredet, oder tun es noch …

Klar, das war gut für uns, denn wir sind mit intelligenten Produkten im deutschen Markt und in Europa unterwegs. Für uns bietet sich nun die Lücke, um bei den Solarkunden mit ästhetischen Dachsystemen weiterzukommen. Unser G10PV-System erschließt uns neue Kundenkreise.

Wie groß ist der Anteil des Solargeschäfts an Ihrem Umsatz?

Wir haben ja verschiedene Systeme im Angebot, auch solarthermische oder gekoppelte Dachprodukte aus Photovoltaik und Solarthermie. Im Jahr 2000 haben wir uns erstmals mit solar befasst, 2008 haben wir dann das erste eigene Produkt gebracht. Heute machen die Solarsysteme vielleicht zwei oder drei Prozent unseres Umsatzes aus.

Warum entwickeln sie sich nicht schneller? Wo sehen Sie die Hürden?

Wir kommen vom Dach, nicht aus der Solarbranche. Unsere angestammten Zielgruppen sind die Dachdecker und die Zimmerleute. In Süddeutschland spielen die Zimmerleute eine größere Rolle, im Norden eher das Dachdeckerhandwerk. Zimmerleute bedienen eher die geneigten Dächer und den Dachstuhl. Die Dachdecker sehen ihre Domäne auch beim Flachdach. Beide Zielgruppen wollen aber keine Kabel anfassen. Auch keine Wasserleitung, um solarthermische Systeme einzubinden.

Also genügt der Marktzugang allein über die Solarteure nicht?

Diese Zielgruppe haben wir noch nicht wirklich erschlossen, ebenso wenig wie die Architekten. Etliche Solarteure gehen ans Dach, um dort Photovoltaik zu montieren. Der Umdenkprozess bei den Dachdeckern oder den Zimmerleuten wird nicht zuletzt dadurch verzögert, weil die Auftragslage auch der klassischen Dachgewerke im Augenblick sehr gut ist.

Was brauchen die Dachgewerke, um Solarsysteme künftig so selbstverständlich zu verbauen, wie heute Dachziegel oder Schindeln?

Die Dachdecker legen großen Wert auf qualitativ hochwertige Produkte. Viele von ihnen lehnen sogar die bekannten Dachhaken für die Solarmontage ab. Unsere Solardachziegel bieten ihnen ein Produkt in der Qualität, die sie aus unserem klassischen Sortiment kennen. Damit haben wir die Chance, die Wünsche der Handwerker und ihrer Kunden zu erfüllen. Wenn die Solarteure solche Dachziegel vor ihren Kunden präsentieren, werden die Anlagen hingehen meist nicht gebaut. Dann bekommt doch die Aufdachanlage den Vorzug. (HS)

Das vollständige Interview lesen Sie im Oktoberheft der photovoltaik, das am 22. Oktober 2018 erscheint. Diese Ausgabe steht ganz im Zeichen der solaren Architektur und der bauwerkintegrierten Photovoltaik (BIPV). Abonnenten können alle Beiträge nach Erscheinen auch online lesen. In unserem neuen Webshop gibt es unsere Hefte auch auf Einzelbestellung.

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