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Stahlspeicher puffert Megawattstunden

Ein innovativer Hochtemperaturspeicher soll regionale Erzeugungsspitzen aus Ökostrom puffern – und bei Bedarf als Wärme oder Strom wieder abgeben. Der Quartiersspeicher treibt so die Sektorenkopplung voran.

Im Bottroper Weg 6 entsteht ein Stück Energiezukunft. Jedenfalls wenn es nach Lumenion, Vattenfall und Gewobag geht. Die drei Projektpartner verkündeten in Berlin-Tegel den Projektstart; in rund einem Jahr soll der Stahlspeicher in Betrieb gehen. Bisher versorgten zwei Heizzentralen die 1.700 Wohnungen alleine.

In dem Rahmen des innovativen Sinteg-Projektes Windnode fallen keine Abgaben wie beispielsweise Netzentgelte für den Überschussstrom an, mit dem der Speicher auf bis zu 650 Grad Celsius erhitzt wird. „Nur durch eine Änderung des regulatorischen Rahmens kann der Speicher ökonomischen arbeiten“, betont Hanno Balzer, Geschäftsführer bei Vattenfall Energy Solutions. Die Mieter werden während der Testphase zu den gleichen Konditionen wie vorher versorgt.

Günstiger als Lithiumakkus

Dieses bestehende System soll nun um ein innovatives Speicher-BHKW von Lumenion ergänzt werden. Im ersten Jahr sei zunächst nur eine Wärmelieferung aus dem Speicher geplant. In der zweiten Ausbaustufe ab November 2019, soll eine Dampfturbine die Wärme auch wieder rückverstromen. Je nach Turbine liegt der Wirkungsgrad bei bis zu 35 Prozent. Vorteil der Technologie: Durch die hohe Energiedichte, die zehn Mal höher ist als die von Wasser kann der vorhandene Kellerraum effizienter genutzt werden. Und Stahl sei länger haltbar als Lithiumakkus und mindestens um den Faktor zehn günstiger. Der Speicher könnte laut Lumenion Stromspitzen für weniger als zwei Cent pro Kilowattstunde puffern.

„Die Kapazität des Speichers liegt bei 2,4 Megawattstunden“, erklärt Alexander Voigt, Lumenion-Chef und Firmengründer. Der Stahl nehme den Strom dabei sehr schnell auf, was die Stromnetze bei Überschussstrom entlastet. Mit den 40 Tonnen Stahl wiegt das Gesamtsystem immerhin 80 Tonnen. Die Statik des Gebäudes wurde daraufhin geprüft und für geeignet befunden. Das Berliner Start-up betreibt bereits einen Demonstrator in Schöneweide mit 450 Kilowattstunden. Das Speichersystem sei aber sehr gut skalierbar, weiß Voigt. Ein größeres Projekt in Schleswig-Holstein mit 40 Megawattstunden werde bereits vorbereitet. Ein Strompuffer für mehrere Gigawattstunden sei das erklärte Ziel. (nhp)

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