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Solaranlagen mit Schneckenspuren richtig bewerten

Schneckenspuren sind Indikatoren für Mikrorisse im Modul. Die Spuren an sich sind kein Problem. Die unsichtbaren Risse jedoch können es sein. Beim Verkauf einer Anlage ein heikles Thema.

Seit das Rätsel um die geheimnisvollen Spuren gelöst wurde, scheint das Thema abgehakt. Schneckenspuren, auf Englisch Snail Trails oder Worm Marks genannt, sind dunkle Verfärbungen auf den Solarzellen eines Solarmoduls.

Als das Phänomen auftrat, wurde zunächst über die Ursache gerätselt. Seit 2012/2013 ist klar, dass diese Verfärbungen immer dort auftreten, wo Mikrorisse in den Zellen vorhanden sind. Wenn in den EVA-Folien auf der Rückseite der Module bestimmte Materialien verwendet werden und diese diffundieren, kommt es zu chemischen Reaktionen, die dann in mäanderförmigen Verfärbungen sichtbar werden.

Mäanderförmige Verfärbungen

Deshalb bilden sich Schneckenspuren auch nur aus, wenn Module einige Monate in Betrieb gewesen sind. Auch das Klima – Temperatur und Feuchtigkeit – hat einen Einfluss auf die Ausprägung.

Inzwischen haben die Modulhersteller aber die verwendeten EVA-Folien angepasst, sodass die Ausbildung von Schneckenspuren bei neueren Modulen nur noch ganz selten zu beobachten ist.

Obwohl also die Ursachen bekannt sind, wissen nicht alle Betreiber und Kaufinteressenten, wie sie Anlagen, deren Module die Spuren aufweisen, bewerten sollen. Das berichtet Erik Lohse von MBJ Services, der in solchen Fällen oft zurate gezogen wird.

Wertvoller Indikator

Er hat dazu eine klare Meinung: „Schneckenspuren sind ein Feature, kein Mangel.“ Doch diese Aussage braucht eine Erklärung, denn für die meisten sind die Spuren ein rotes Tuch, sie denken sofort an einen Wertverlust. Der Solarpark oder die Dachanlage weist einen optischen Mangel auf, der einen Qualitätsmangel sichtbar macht. Anlagen mit Schneckenspuren sind aus dieser Perspektive gesehen weniger wert als solche ohne.

Aber man kann es auch andersherum betrachten. Weil die Hersteller viele Reklamationen und Anfragen hatten, haben sie die Materialien der Folien angepasst, sodass keine Schneckenspuren mehr entstehen.

Die Mikrorisse gibt es aber trotzdem – man wird nur nicht per Augenschein darauf hingewiesen. „Deshalb“, sagt Lohse, „können Schneckenspuren auch ein wertvoller und damit positiver Indikator sein. Ich sehe sie zwar, aber ich sehe auch, dass es verhältnismäßig wenige sind. Das ist eher ein Grund zur Beruhigung.“

Lesen Sie den vollständigen Artikel in der Aprilausgabe der photovoltaik, die ab 18.4.2019 auch in unserem Online-Heftarchiv zu finden ist.

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