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STANDPUNKT DER WOCHE

Christoph Ostermann: “So einfach wie der Kauf eines Smartphones“

Sonnenstrom ist Solidarstrom: Christoph Ostermann ist Gründer und CEO der Sonnen GmbH in Wildpoldsried. Er sagt: Was uns leider weiterhin fehlt, und das wird auch das neue Klima-Paket nicht lösen, sind stabile Rahmenbedingungen.

Nur mit Solarenergie und Speichern wird die Energiewende in Deutschland gelingen. Das ist klar. Der Wegfall des 52-Gigawatt-Deckels ist daher erst einmal eine sehr positive Nachricht für den Photovoltaikmarkt.

Das gibt uns, aber insbesondere den Installateursbetrieben, Planungssicherheit für die nächsten Jahre. Was uns leider weiterhin fehlt, und das wird auch das neue Klima-Paket nicht lösen, sind stabile Rahmenbedingungen.

EEG gleicht einem Flickenteppich

Das EEG gleicht heute einem Flickenteppich. Den Verbrauchern, die ihren eigenen Strom erzeugen, wird es unnötig schwer gemacht. Was wir hier von der Politik brauchen ist eine massive Vereinfachungsstrategie. Wenn der Kunde sagt: „Ich produziere und speichere meinen Strom jetzt selbst“, dann sollte der bürokratische Aufwand für ihn nicht mehr schwieriger sein als der Kauf eines Smartphones.

Solche stabilen und vor allem gleichgestellte Rahmenbedingungen kommen letztlich auch der Speicherbranche und damit der Schlüsseltechnologie für die Energiewende zugute. Die Solarindustrie ist bereits weitestgehend nach Asien abgewandert. Das sollte uns mit einer in Deutschland aufgebauten Technologie, in der wir aktuell noch weltweiter Innovationsführer sind, nicht noch einmal passieren.

Doppelbesteuerung für Speicher abschaffen

Ein wichtiger Schritt der Politik wäre es, die Doppelbesteuerung von Speichern abzuschaffen. Wenn wir heute mit unserer virtuellen Batterie dabei helfen das Stromnetz zu stabilisieren, wird der Speicher als Endverbraucher doppelt mit Abgaben belastet. In der Folge muss auf die gleiche Strommenge mehrfach Umlagen und Abgaben gezahlt werden, wenn wir Strom aus dem Netz aufnehmen und wenn er tatsächlich verbraucht wird. Fossile Großkraftwerke zahlen das nicht und sind hier völlig ungerechtfertigt im Vorteil.

Grundsätzlich positive Perspektiven

Trotzdem sehen wir die Perspektive am Photovoltaik- und Speichermarkt grundsätzlich positiv. Die Nachfrage der Privathaushalte nach der eigenen und sauberen Energieversorgung nimmt seit Jahren zu. Der überwiegende Teil der neu installierten Photovoltaikanlagen findet auf den Dächern der Haushalte statt.

Das müssen wir weiter als Antrieb nutzen. Denn eines hat uns das eher blasse Klimaschutzprogramm der Bundesregierung gezeigt: Den entscheidenden Anteil an der Energiewende leisten die Menschen selbst!

Sonnenstrom ist Solidarstrom: Hier finden Sie viele andere Statements zur solaren Energiewende und den Chancen für Deutschland.

Alle Interviews und Statements lesen Sie im Novemberheft der photovoltaik, das am 14. November 2019 erschienen ist. Diese Ausgabe steht ganz im Zeichen der politischen Debatten um die Energiewende und ihre Chancen für Deutschland. Abonnenten können alle Beiträge nach Erscheinen auch online lesen. In unserem neuen Webshop gibt es unsere Hefte zudem auf Einzelbestellung.