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Österreichs Kanzlerkandidat Kern formuliert Zubauziele

Der konservative Kandidat für das Amt des österreichischen Bundeskanzlers Christian Kern formuliert als erster seine Ziele für den Ausbau der erneuerbaren Energien. Der Photovoltaik kommt dabei die größte Bedeutung zu.

In Wahlkämpfen werden gern Versprechen gemacht, die hinterher als undurchführbar hingestellt werden. Doch wenn es um die Energiewende geht, ist fast keine Partei bereit, klare Ziele zu formulieren. Jetzt hat sich der konservative Kandidat für das Amt des österreichischen Ministerpräsidenten Christian Kern gegenüber des Branchenmagazins Sonnenzeitung zu klaren Zubauzielen geäußert.

Kern sieht die große Ökostromnovelle als eines der wichtigsten Ziele der künftigen österreichischen Regierung – ganz gleich, wie diese farblich zusammengesetzt ist. Einen prognostizierten Mehrverbrauch an Strom in Höhe von gut zehn bis 13 Terawattstunden bis 2030 müsse in Österreich produziert und nicht aus dem Ausland importiert werden, sagt der im Interview mit der Sonnenzeitung. Zusätzlich müsse die nächste Bundesregierung die Stromimporte sukzessive abbauen, was zu zusätzlichen Strommengen in Höhe von zehn Terawattstunden führt, die in der Alpenrepublik produziert werden müssten.

Mehr als 650 Megawatt pro Jahr

Dieser Mehrbedarf solle ausschließlich mit Ökostromanlagen bereitgestellt werden. Kern sieht dabei die Photovoltaik als wichtigste Erzeugungstechnologie. Immerhin neun bis 15 Terawattstunden der zusätzlich benötigten Strommenge soll mit der Kraft der Sonne erzeugt werden. Dazu kommen noch sechs bis zehn Terawattstunden, die mittels Windkraft produziert werden sollen. Zusätzlich zur bisherigen Produktion, müsse die Wasserkraft zusätzliche drei bis sechs Terawattstunden liefern. Damit formuliert Kern die künftigen Ausbauziele. Denn die zusätzlichen neu bis 15 Terawattstunden Solarstrom können nur durch einen üppigen Zubau an Erzeugungsanlagen produziert werden. Dieser müsste sich dann im Bereich zwischen neun und 15 Gigawatt bewegen. Bis 2030 bedeutet das – angesichts der Tatsache, dass in Österreich derzeit etwa 1,2 Gigawatt installiert sind – einen jährlichen Zubau zwischen 650 Megawatt und 1,15 Gigawatt.

Hoffnung auf überparteilichen Konsens

Ob diese Zubauziele nach der Parlamentswahl auch noch stehen, bleibt allerdings offen. „Wir hoffen, dass die ambitionierten Ziele des Kanzlers nach der Wahl einen allgemeinen politischen Konsens finden werden und wie bei der ‚kleinen Novelle‘ über alle Parteigrenzen hinweg eine breite Zustimmung aller Parlamentsparteien erreicht werden kann“, erklärt Hans Kronbergeer, Präsident des Photovoltaikverbandes PV Austria. „Es wäre ein großer Schritt zu einer sozial verträglichen und ökologisch sauberen Gewährleistung der Versorgungssicherheit mit elektrischem Strom, die nur unter Einbindung der Bevölkerung gelingen kann!“ Immerhin wurde die von Hans Kronberger erwähnte kleine Ökostromnovelle in der letzten Sitzung des derzeitigen Parlaments und nach dreijähriger Debatte nicht nur mit der notwendigen Zweidrittelmehrheit, sondern einstimmig verabschiedet. Im Vorfeld haben die Branchen der erneuerbaren Energien bewiesen, dass sie immensen Druck auf die Politik am Wiener Ballhausplatz ausüben können. (su)