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Lausitzer Braunkohle bleibt teilweise im Boden

Die Lausitzer Energie Bergbau AG hat ein neues Revierkonzept beschlossen. Es sieht einen weitreichenden Verzicht auf die Erschließung neuer Kohlelagerstätten in Brandenburg vor. Die LEAG reagiert damit auf die schwindende Wirtschaftlichkeit der Braunkohleverstromung.

Der Aufsichtsrat der Lausitz Energie Bergbau AG (LEAG) hat beschlossen, die Braunkohle im Revier Jänschwalde-Nord, östlich von Cottbus, nicht abzubauen. Zudem soll auf den Bau eines neuen Kohlemeilers am Standort verzichtet werden. „Diese Investitionen sind vor dem Hintergrund der zwischenzeitlich eingetretenen bundespolitischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen unternehmerisch nicht mehr vertretbar“, begründet Helmar Rendez, Vorstandsvorsitzender der LEAG, die Entscheidung. Damit geht der Abbau der Braunkohle rund um das kleine Brandenburger Städtchen bis 2013 komplett zu Ende. Das bereits bestehende Uraltkraftwerk – immerhin auf Platz vier der schmutzigsten Kraftwerke Europas – soll dann noch für weitere acht bis zehn Jahre mit Kohle aus dem Süden des Reviers betrieben werden, bevor auch dieser Meiler abgeschaltet wird.

Braunkohle wird zunehmend unwirtschaftlich

Diese Entscheidung ist ein klares Signal. Sie beruht nicht auf einem Sinneswandel bei der LEAG, sondern einfach darauf, dass die Kohleverstromung inzwischen überhaupt nicht mehr wettbewerbsfähig ist, da die erneuerbare Energien ihren Strom für viel geringere Kosten produzieren können. Die LEAG zieht damit die gleichen Konsequenzen wie Vattenfall. Der schwedische Energieriese hatte im vergangenen Jahr seine Braunkohlekraftwerke und die dazugehörigen Tagebaue an den tschechischen Investmentfonds EPH/PPF verschleudert, um aus dem Verlustgeschäft Braunkohle herauszukommen.

Pläne für Welzow-Süd bleiben auf dem Tisch

Für die Bewohner der Ortschaften, die vor der Abbaggerung bedroht waren, geht damit ein jahrelanges Bangen zu Ende. Die Menschen, die bisher auf dem geplanten Tagebaugebiet Welzow-Süd leben, bleibt allerdings die Unsicherheit. Denn die LEAG sieht – trotz gegenteiliger Gutachten und Studien – weiterhin den Abbau der dort lagernden Kohle als energiepolitisch notwendig an, auch wenn sie jetzt noch nicht gebraucht wird. Allerdings schiebt das Unternehmen die Entscheidung auf die lange Bank. Bis spätestens 2020 soll diese getroffen werden. Man wolle erst einmal abwarten, wie sich der Atomausstieg auf die Strompreise und die Versorgungssicherheit auswirke, erklärt das Unternehmen. Zudem wolle man abwarten, wie sich die nächste Bundesregierung zur Verstromung der Braunkohle positioniere. Dennoch wolle man schon bald mit den Gemeindevertretern in den Randgemeinden des Tagebaus Welzow-Süd Verhandlungen über Entschädigungen aufnehmen.

Zwei Tagebaue werden nicht erschlossen

Solche Gespräche über Entschädigungen sollen auch mit den 200 Menschen anlaufen, die in Mühlrose wohnen. Denn die LEAG will die Braunkohle unter ihren Häusern gewinnen, indem der existierende Braunkohletagebau Nochten um das Sonderfeld Mühlrose erweitert werden soll. Die Kohle wird im Kraftwerk Boxberg verstromt. Auch das benachbarte Revier Reichwalde soll entsprechend der genehmigten Planungen weitergeführt werden. Im Gegensatz dazu legt die LEAG die Planungen für neue Tagebaue in Bagenz-Ost, südlich von Cottbus, und die unweit davon gelegenen Lagerstätten Spremberg-Ost ad acta.