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AKTUELLE MELDUNGEN

600 Millionen Euro für innovative Stromnetze

Das Bundeswirtschaftsministerium wird fünf Schaufensterregionen für zukünftige Stromnetze mit insgesamt bis zu 230 Millionen Euro fördern. Die mehr als 200 beteiligten Unternehmen planen, weitere rund 370 Millionen Euro zu investieren. Eine Konferenz stellt die Projekte vor.

Insgesamt fließen so 600 Millionen Euro in die fünf „Blaupausen“ für zukunftsfähige Stromnetze. Das neue Programm „Schaufenster intelligente Energie – Digitale Agenda für die Energiewende" (SINTEG) soll zeigen, wie Stromnetze mit hohen Anteilen schwankender Stromerzeugung aus Wind- und Sonnenenergie sicher, stabil und effizient betrieben werden können. Im Fokus stehen dabei die intelligente Vernetzung von Erzeugung und Verbrauch sowie der Einsatz innovativer Netztechnologien und -betriebskonzepte.

Im zweiten Halbjahr 2016 sollen die Modellprojekte anlaufen, kündigte der zuständige Referent im Wirtschaftsministerium Alexander Folz auf der Konferenz „Zukünftige Stromnetze für Erneuerbare Energien“ in Berlin an. Ein Projekt nennt sich beispielsweise „C-Sells: Großflächiges Schaufenster im Solarbogen Süddeutschland“. Das Förderprogramm SINTEG gehört zu den Maßnahmen der „Innovativen Digitalisierung der Deutschen Wirtschaft“ und ist damit ein Baustein der Digitalen Agenda der Bundesregierung.

Energiesystem muss flexibler werden

Die neue Herausforderung ist es, das Energiesystem grundlegend neu zu gestalten. „Der bestehende regulatorische Rahmen atmet noch viel zu sehr den Geist der alten fossilen Welt, hier scheint die Energiewende noch kaum angekommen zu sein“, sagt der fachliche Leiter der Konferenz, Lars Waldmann vom niederländischen Netzbetreiber Alliander. Dezentrale Verbraucherentscheidungen und das Internet der Dinge stellten die Marktteilnehmer vor Aufgaben, die nur mit einer grundlegenden Anpassung der Regulierung zu lösen seien. „Flexibilisierung des Energiesystems ist das zentrale Stichwort für diesen Prozess“, betont Waldmann. Es gehe dabei um Daten und Steuerung, Tarifgestaltung und Marktzugänge. Das betreffe auch Städte und Kommunen, die künftig eine noch bedeutendere Rolle in der Energiewelt spielen werden.

Tagungsbeirat Professor Jochen Kreusel von ABB aus Mannheim, hebt die Rolle der Technologie hervor: Rund 30 Prozent des Bedarfs an elektrischer Energie wurden im Jahr 2015 in Deutschland aus erneuerbaren Quellen gedeckt. „In manchen sonnenreichen Ländern mit geringen jahreszeitlichen Schwankungen ist die Eigenversorgung mit Solarenergie und Batterien inzwischen günstiger als die Versorgung aus dem öffentlichen Niederspannungsnetz“, weiß Kreusel zu berichten und ergänzt: „Wir befinden uns inmitten einer grundlegenden, längst nicht mehr primär politisch, sondern technisch-ökonomisch getriebenen Veränderung der elektrischen Energieversorgung.“ Technologie sei der Schlüssel, diese Veränderung positiv zu gestalten. Netze hätten künftig mehr Aufgaben als in der Vergangenheit. „Sie sind das entscheidende Bindeglied zwischen allen Akteuren der Energieversorgung und -nutzung.“

Austausch zwischen Forschung, Industrie und Politik

Die Konferenz „Zukünftige Stromnetze für Erneuerbare Energien“ zeigte zum dritten Mal vor einem breiten Publikum neue Lösungen aus Forschung und Anwendung. Dabei setzte der Veranstalter auf den intensiven Austausch zwischen Energiebranche, Politik und Regulierungsbehörden. Um über die Zukunft der Stromnetze zu beraten, versammelte das Ostbayerische Technologie-Transfer-Institut (OTTI) 137 Unternehmer, Wissenschaftler und Experten aller Sparten des Energiesektors zu einer zweitägigen Veranstaltung am 26. und 27. Januar 2016 in Berlin. Das Magazin photovoltaik hat die Konferenz als Medienpartner begleitet, wie bereits in den beiden Jahren zuvor. (Niels H. Petersen)