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Fünf Blaupausen für intelligente Stromnetze

Der steigende Ökostromanteil verändert die Stromnetze evolutionär. Fünf Blaupausen testen nun neue Ideen und flexiblere Konzepte. Dabei nehmen digitales Messen und Steuern sowie genauere Prognosen eine wichtige Rolle ein.

Schlau und flexibel sollen die zukünftigen Stromnetze werden. Immerhin 600 Millionen Euro fließen dafür in fünf Schaufensterregionen. Das Bundeswirtschaftsministerium steuert dazu 230 Millionen Euro bei. Das sollen die Sinteg-Projekte erreichen:

C-Sells

Das Land Baden-Württemberg fördert die Smart-Grid-Plattform Süddeutschland. In der Region gibt es besonders viele Photovoltaikanlagen, insgesamt 700.000 sogenannte Prosumer und eine vielschichtige Netzstruktur mit rund 420 Verteilnetzbetreibern. Die Forscher wollen ein zelluläres Energiesystem in Baden-Württemberg, Bayern und Hessen umsetzen: Liegenschaften, Quartiere und Städte bilden einzelne Zellen im System. Der Plan: Innerhalb der Zellen wird die Energie weitgehend autonom zwischen Verbrauchern, Konsumenten und Speichern optimiert.

Designetz

Im Schaufenster Designetz in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland wird Energie aus Solar- und Windenergie genutzt, um die urbanen und industriellen Verbraucher zu versorgen. In die Demonstrationsprojekte werden rund 7.000 Haushalte und 140.000 Messsysteme einbezogen. Angestrebt wird neben einem stabilen Netzbetrieb auch ein weitgehend lokaler oder regionaler Verbrauch der erneuerbaren Energie. Geprüft wird dabei auch die Rolle von Energiespeichern.

Enera

In dem Pilotprojekt Enera in Niedersachsen geht es unter anderem um regionale Systemdienstleistungen. Forscher wollen analysieren, wie die Dienste das Stromnetz lokal stabilisieren und die Stromversorgung auf Basis von erneuerbaren Energien weiter erhöhen. Es soll gezeigt werden, welche Voraussetzungen auf systemtechnischer Ebene nötig sind, um das Netz zuverlässig und effizient zu betreiben. Ein weiterer Fokus ist die verteilnetzdienliche Erweiterung des sogenannten Intraday-Marktes an der Strombörse um regionale Produkte. Ziel ist es dabei, die Netzführung zu demonstrieren und die stabilisierenden Eingriffe auf Verteilnetzebene weitgehend zu reduzieren.

New 4.0

Unter dem Slogan New 4.0 haben sich in Hamburg und Schleswig-Holstein rund 50 Partner aus den Bereichen Energieerzeugung, Transport und Vermarktung zusammengeschlossen. Die Situation vor Ort: In der Region herrscht ein starkes Ungleichgewicht in der Erzeugungs- und Lastsituation. Während in Hamburg ein großer Verbrauchsschwerpunkt liegt, werden dort lediglich drei Prozent des Bedarfs durch erneuerbare Energien bereitgestellt. Der Pilot soll zeigen, wie sich solche Unterschiede ausbalancieren lassen. Die Region will sich bereits 2025 sicher und effizient mit 70 Prozent Ökoenergie versorgen.

Windnode

Das Schaufenster Windnode umfasst die fünf ostdeutschen Länder und Berlin. Ziel ist eine effiziente Einbindung von Ökoenergie in einem System, das sektorenübergreifend Strom, Wärme und Mobilität verbindet. Erzeuger und Nutzer sowie Stromnetz und Märkte werden so verbunden und damit flexibler. Beispielsweise sind verschiebbare industrielle Lasten, Power-to-Heat- und Kühlanlagen sowie Elektromobilität verbunden. Neun Demonstratoren werden so miteinander zu einem Gesamtmodell vernetzt. (Niels H. Petersen)