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After Sales Service: “Manchmal reichen Trostpflaster nicht“

Die Anforderungen steigen, und die Hersteller haben ihre Hausaufgaben gemacht. Zumindest, wenn sie im hartumkämpften Markt in Europa erfolgreich sein wollen. Im Interview sagen Gerhard Cunze und Sönke Jäger von Adler Solar: Nur Qualität zahlt sich aus – auch in diesem Geschäft.

Welche Aufgaben erfüllt ein Dienstleister wie Adler Solar?

Gerhard Cunze: Zum einen bieten wir technische Lösungen und Konzepte für Bestandsanlagen an. Dazu gehören Reparaturen von Modulen und Wechselrichtern, Ersatz schadhafter Komponenten, die Anlagenwartung und der technische Service im Auftrag der Hersteller. Im Auftrag der Hersteller betreiben wir ein Dialogcenter, auch Call-Center genannt, um Anfragen von Betreibern und Installateuren aufzunehmen und zu bearbeiten. Dabei bieten wir unseren Kunden alle Serviceleistungen aus einer Hand an - lästige und ineffektive Abstimmungen entfallen so.

Über welche Anlagengrößen sprechen wir?

Gerhard Cunze: Kleinere Anlagen betreuen wir nur ausnahmsweise, beispielsweise, wenn sie in einem Auftrag zusammengefasst sich, oder wenn sie räumlich eng beieinanderliegen. In Deutschland hatte der größte Solarpark, den wir im After Sales betreut haben, eine Leistung von 128 Megawatt.

Woher kommen die Aufträge im After Sales?

Sönke Jäger: Wir werden oft von Herstellern beauftragt, also von Modulherstellern oder Anbietern von Wechselrichtern. Ein großer Kundenkreis sind die Versicherungen. Auch Banken und Investorengruppen nehmen unsere Dienste in Anspruch, um Solaranlagen zu warten, zu reparieren oder um neue Projekte im Vorfeld zu bewerten.

Wie alt sind die ältesten Anlagen, die Sie auf den Tisch bekommen?

Sönke Jäger: Einige stammen noch aus dem 100.000-Dächer-Programm, das 1999 aufgelegt wurde. Viele der damals verbauten Module laufen nach wie vor sehr gut.

Sie sprachen von Modulen und Wechselrichtern. Spielen Speicherbatterien im After Sales keine Rolle?

Sönke Jäger: Noch nicht. Aber das Speichergeschäft nimmt Fahrt auf. Wir beziehen die Batterie zunehmend in unsere Projekte ein. So wird es bald wichtig, gewerbliche Anlagen, die aus dem EEG fallen, mit Speichern für den Eigenverbrauch umzurüsten.

Welche Anfragen lehnen Sie ab?

Sönke Jäger: Wie gesagt, betreuen wir keine kleinen Anlagen. Auch lehnen wir Aufträge ab, wenn sich die Anfrage im juristischen Graubereich bewegt. Oder wenn sie technisch nicht seriös ist.

Was muss man sich darunter vorstellen?

Sönke Jäger: Nehmen wir an, ein Hersteller möchte, dass wir in einem Solarpark einzelne Module tauschen. Wir sind jedoch zu der Einschätzung gelangt, dass der Solarpark eine dringende Durchsicht benötigt, weil Brandgefahr besteht. Da nützt es nichts, ein paar Module zu tauschen. In diesem Fall würden wir dem Kunden unsere Analyse vorstellen. Geht er darauf nicht ein, würden wir die unserer Auffassung nach falsche Maßnahme ablehnen.

Gerhard Cunze: Manchmal sind die Wunden so groß, dass ein Trostpflaster nicht ausreicht. Wir haben sehr hohe Ansprüche an die Qualität der Anlagen und somit auch an den After-Sales-Service. Wenn es notwendig wäre, eine ganze Anlage zu tauschen, macht der Tausch einzelner Module keinen Sinn.

Das Gespräch führte Heiko Schwarzburger.

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Das vollständige Interview lesen Sie in der Oktoberausgabe unseres Fachmediums photovoltaik. Abonnenten können die Artikel auch online lesen, im Webarchiv unserer Zeitschrift. Das Heft erscheint am 18. Oktober 2017.