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Nahkampf mit den Steckern

Die Installation von Wechselrichtern im Keller ist oft sehr schwierig, ebenso kleinere Reparaturen. Nicht selten holen sich Gutachter und Servicetechniker Schrammen und blutige Finger. Unser Fachautor Matthias Diel kann ein Lied davon singen – ein Klagelied.

Seit Jahren macht die DIN EN 62446 genaue Vorschriften, welche Überprüfungen an einer Photovoltaikanlage bei der Inbetriebnahme und bei den Wiederholungsprüfungen durchgeführt werden müssen. Wiederholungsprüfungen werden bei großen Photovoltaikanlagen über 100 Kilowatt in der Regel jährlich, bei kleineren Anlagen auch im zweijährigen Turnus durchgeführt. Auf der DC-Seite – also der Gleichspannungsseite – wird normativ gefordert, dass die Leerlaufspannungen aller Solarmodulstränge, deren Kurzschlussstrom, sowie der Isolationswiderstand aller Modulstränge zu messen sind.

Leichter Zugang zur DC-Seite

Schaut man sich angesichts dieser Vorgaben das Design vieler Wechselrichter in Bezug auf die Zugänglichkeit des DC-Anschlussraumes ihrer Geräte an, drängt sich der Verdacht auf, dass sich die oben beschriebenen Vorschriften noch nicht herumgesprochen haben.

Ist es denn wirklich so schwierig, ein Design zu machen, bei dem man die DC-Seite zunächst an einem gut zugänglichen DC-Schalter freischaltet, wo man dann mit wenigen Handgriffen und gerne auch unter Zuhilfenahme eines nur für Fachpersonal zugänglichen Werkzeugs Zugang zum DC-Anschlussraum des Gerätes erlangt, anschließend mit wenigen Handgriffen die Parallelschaltung mehrerer Modulstränge am Wechselrichtereingang aufhebt, dann elegant das Messgerät an die dafür vorgesehenen Prüfklemmen anschließt und innerhalb weniger Minuten die geforderten Messungen durchführen kann?

OK, nur ein Traum

OK, das war nur ein Traum. Die Realität sieht leider anders aus. Zunächst muss man sich an kaum zugängliche Einbaustecker (Multi-Contact/Stäubli, Phoenix Contact oder welche auch immer) herankämpfen muss. Die Stecker sind schwer zugänglich, sind viel zu dicht nebeneinander montiert, oft so bekloppt angeordnet, dass man nicht einmal mit dem Originalwerkzeug vernünftig rankommt. In der Regel ist immer ein Stecker so verdreckt oder deformiert, dass er sich auch mit roher Gewalt nicht mehr lösen lässt.

Denn in der Praxis hängt der Wechselrichter eben nicht im Reinstraum, sondern in Kuhställen, Lager- und Maschinenhallen, in Werkstätten oder natürlich auch im Außenbereich. (Matthias Diel)

Matthias Diehl ist Diplomingenieur sowie seit Anfang 2013 öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Photovoltaik und photovoltaische Anlagentechnik. Gemeinsam mit seiner Frau Tina Ternus betreibt er das Photovoltaikbuero Ternus und Diehl, das unter anderem Gutachten erstellt und als Sachverständige vor Gericht tätig ist.

Seinen vollständigen Report lesen Sie in der Oktoberausgabe unseres Fachmediums photovoltaik. Abonnenten können die Artikel auch online lesen, im Webarchiv unserer Zeitschrift. Das Heft erscheint am 18. Oktober 2017.