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Sichtprobe statt Stichprobe

Fladung Solartechnik hat einen Stativschlitten entwickelt, mit dem es möglich ist, wetterunabhängig und mit hoher Geschwindigkeit Elektrolumineszenzaufnahmen von Solaranlagen im Feld zu machen. Den Praxistest hat das System bereits bestanden.

Der Betreiber eines Solarparks in Südengland hatte eine Stichprobe von 300 Modulen mit einer mobilen Elektrolumineszenzstation prüfen lassen. Es stellte sich heraus, dass mehr als 3,5 Prozent der Paneele teilweise massive Schäden aufwiesen, die von außen nicht zu sehen waren und nur mit einer Elektrolumineszenzaufnahme erkannt werden konnten. Damit war zwar das Problem festgestellt. „Doch niemand konnte die Frage beantworten, wie viele und vor allem welche konkreten Module defekt sind“, erinnert sich Andreas Fladung. „Wir können diese genau benennen.“

Er ist Geschäftsführer von Fladung Solartechnik, einem Planungs- und Dienstleistungsunternehmen für Photovoltaik mit Sitz in Aachen. Fladung bietet seit über zwei Jahren die Aufnahme von Elektrolumineszenzbilder an, ohne die Module einzeln deinstallieren und überprüfen zu müssen. Denn im Falle der Anlage in England wäre es ein wirtschaftliches Desaster geworden, alle 25.000 Module abzumontieren und einzeln zu aufzunehmen. Die Nachfrage nach solchen Dienstleistungen steigt. „Der Markt giert regelrecht danach, kostengünstig die Gesamtüberprüfung von großen Solaranlagen durchzuführen“, weiß Andreas Fladung.

Da die Wetterbedingungen im herbstlichen England keine Prüfung mit dem Flugroboter zugelassen hat, konstruierte er einen Schlitten. Dieser besteht aus einer ganzen Reihe von Aluminiumprofilen und hat die Form einer langgezogenen Pyramide mit abgeschnittener Spitze. Die Grundfläche ist so groß, dass der Schlitten genau auf vier übereinander installierte Module passt. Am oberen Ende sind spezielle Elektrolumineszenzkameras angebracht, die Fladung ebenfalls selbst entwickelt hat. Diese hängen an jeweils einer Schiene und werden seitlich ausgefahren. Dann wird das Elektrolumineszenzbild eines gesamten Moduls, das sich unter der Kamera befindet, aufgenommen. Das Schlittensystem ist so hoch, dass genau ein Standardmodul mit 60 Zellen in den Bildausschnitt einer Kamera passt.

400 Bilder pro Stunde

Für den Auftrag in England hat Andreas Fladung zunächst nur zwei Kameras an den Schlitten montiert. Zum einen, sind die umgebauten Systemkameras inklusive Objektiv nicht billig. Da werden für jede Kamera inklusive Zubehör schon mal gut 10.000 Euro fällig. Zum anderen hat sich Fladung erst einmal für zwei Kameras entschieden, um Gewicht zu sparen. Denn trotzdem dass der Schlitten aus Aluminium gefertigt ist, wiegt er mit Kameras und Monitoren satte 65 Kilogramm. „Wir werden aber jetzt ein Schlittensystem aus Carbon bauen“, erklärt Fladung. „Damit senken wir das Gewicht auf ein knappes Drittel des Prototypen, den wir in England eingesetzt haben. Dann sind wir bei 25 Kilogramm inklusive vier Kameras. Damit können zwei Mitarbeiter den Schlitten leicht über die Module bewegen.“ Für den Aluminiumschlitten waren immerhin vier Mitarbeiter nötig, um das ganze System über die Modultische zu bewegen.

Das Slide Air One – so der Name des Schlittenstativsystems – hat sich in England bestens bewährt. Mit den beiden Kameras konnten die Aachener immerhin pro Stunde Elektrolumineszenzaufnahmen von 250 Modulen machen. „Wir erweitern das System jetzt auf vier Kameras“, erklärt Andreas Fladung. „Damit schaffen wir mindestens 400 Einzelbilder pro Stunde.“ Das geht noch schneller als mit dem Flugroboter. Mit diesem kann Fladung derzeit etwa 300 Module aufnehmen. „Doch auch mit dem Flugroboter wird es in Zukunft schneller gehen“, stellt er in Aussicht.

Neben Fladung Solartechnik war an dem Projekt noch das Photovoltaik-Insitut Berlin beteiligt. Dieses hat die Evaluation und vor allem die Auswertung der Bilder übernommen. Zusätzlich waren die Berliner noch für die Erstellung des Reports und des Gutachtens zuständig. An der Auswertung war auch der Softwareentwickler Renution mit Sitz in Saarbrücken beteiligt.

Den vollständigen Report lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins photovoltaik.