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Versteckt ins Dach

Der Indachbereich hebt sich klar von anderen Montagearten für Photovoltaik ab. Die Ästhetik spielt eine tragende Rolle, und die Module müssen zwangsläufig multifunktional einsetzbar sein: Integrierte Solaranlagen produzieren nicht nur Strom. Im Zusammenspiel schützen Module, Rahmen und Unterkonstruktion das Dach vor Witterungseinflüssen wie Regen, Schnee und Wind.

Dafür schaffen die Hersteller mit ausgeklügelten Rahmenkonzepten eine dichte Dachhaut. Mit Rahmen, die ineinandergreifen, Regenwasser in seitlich angebrachten Profilen abfließen lassenoder in ihrer Form die Wirkungsweise eines Dachziegels nachahmen. Oder mit Modulen, die so gemacht sind, dass bloß die gläserne Oberfläche zu sehen ist, während die Befestigung sich auf der Rückseite verbirgt.

Die Vielfalt ist groß und viele Hersteller nutzen Spezialrahmen – in der Marktübersicht ab Seite 102 für mehr als ein Drittel der Produkte. Während der Kunde bei Aufdachanlagen Montagesystem und Modultyp meist unabhängig voneinander wählen kann, ist sogar die Hälfte der Indachsysteme an einen bestimmten Modultyp gekoppelt. Das istwenig verwunderlich, denn die Modulhersteller machen knapp die Hälfte der Anbieter von Indachsystemen aus.

Eine Neuerscheinung mit Spezialrahmen in diesem Jahr ist neben dem MVL² von Mecosun (siehe Artikel Seite 94) das System Easy-In, das der Dresdner Modulhersteller Solarwatt komplett überarbeitet hat. Der Aluminiumrahmen umfasst drei Seiten des hochkant zu installierenden Moduls. Dabei ist jede Seite anders ausgeformt. Mit der oberen Kante kann der Installateur das Modul in die Halteschiene einhaken, bevor er es von dort an den richtigen Platz schiebt. DieHalteschiene befindet sich dabei in einer Ebene mit der Dachlattung. Die seitlichen Rahmenprofile nebeneinanderliegender Elemente passen nach dem Nut- und Federprinzip ineinander. So bilden sich horizontale Modulreihen. In vertikaler Richtung liegen die Module geschindelt übereinander. Die überstehende Glaskante liegt dabei auf dem Dichtungsgummi der darunterliegenden Reihe auf. Die ungerahmte Unterkante sorgt für ungehinderten Regenwasserabfluss. Belüftet wird das Easy-In wie ein Ziegeldach einfach über die Traufe. Eine zusätzliche Konterlattung auf den Sparren vergrößert außerdem den Dachinnenraum für die Hinterlüftung.

Sieben Systeme nutzen Kunststoff

Wie schon im Flachdachsegment hält das Material Kunststoff nun auch Einzug bei der Dachintegration. Sieben Systeme in der Marktübersicht nutzen Kunststoff, direkt als Modulrahmen oder für dieUnterkonstruktion. Das Material bietet viele Vorteile: Es ist leichter als Metall, außerdem können im Spritzgussverfahren einfach und kostengünstig ausgeklügelte Formen hergestellt werden, die viele Funktionen vereinen. Das vereinfacht auch die Montage.

Darauf soll auch der Name Easy-Roof des französischen Herstellers IRFTS mit Kunststoffrahmen hinweisen: Mit dem Produkt – das übersetzt „einfaches Dach“ heißt – werden in Frankreich laut Angaben des Produzenten rund drei Megawatt pro Monat installiert.

Die Kunststoffrahmen liegen bei diesem System unter den Modulen. Zwischen Modul und Befestigungsrahmen gibt es keine Dichtungen, der Rahmen dient lediglich dem Wasserabfluss. Außerdem nimmt er die Aluminiumauflager auf, auf denen die Modulklemmen verschraubt werden. Die in sechs Größen erhältlichen Rahmen sind auf unterschiedliche Modulformate ausgelegt, so dass der Kunststoffrahmen innen in den Modulrahmen hineingreift. Nach dem Prinzip der Ziegeleindeckung wird so verhindert, dass Wasser unter dem Modul eintritt.

IRFTS schafft es, die Kunststoffbauteile quasi unsichtbar auf dem Dach zu verbauen. Das Material, ein Polymer, wird laut Herstellerangaben seit 15 Jahren in der Seefahrt eingesetzt und hält dort schwierigen Bedingungen stand, zum Beispiel starkem UV-Licht und salzhaltigem Wasser.

Einen weiteren Vorteil bietet die Modularität des Systems: Alle Formen von Modulanordnungen sind machbar. Und die gestapelten Rahmen sind so handlich, dass sie in einem Kombi zur Baustelle transportiert werden können.Schott arbeitet an einer ähnlichen Entwicklung für eine schnelle Montage, die aber noch nicht marktreif ist. Hier soll der Kunststoffrahmen mit Klemmen ausgestattet sein, in die der Installateur die mit Backrails ausgestatteten, rahmenlosen Module nur noch per Klickverbindung einfügen muss. Allerdings ist das Produkt eher für Industrie- und Landwirtschaftsgebäude vorgesehen, da der Kunststoffrahmen optisch nicht vollständig unter den Modulen verschwindet.

Schotts bekanntes Indachsystem InDax bekommt den Namenszusatz Advance und ist nun auch in kleinerem Format zu haben. Damit kann das System auch auf kleinen Dächern und rund um Dachaufbauten eingesetzt werden.

Von oben nur das Glas sichtbar

Auch Schüco bietet ein System an, von dem nur das Glas zu sehen ist. Die Module des MSE 100 werden mit Hilfe von Backrails auf den Montageschienen befestigt. Die rahmenlosen Module, quadratisch und gleichmäßig schwarz, dürften Architekten begeistern.

Kunststoff, Ästhetik und eine einfache Montage will auch Zentralsolar im Genius Flat realisieren. Die 55- und 60-Watt-Module passen in Höhe und Bauart zur Frankfurter Pfanne und lassen sich wie Dachziegel verlegen.

Überraschend andersartig geht Saint-Gobain an das Thema der solaren Dachintegration heran. Die rahmenlosen, dunklen, quadratischen Photovoltaikdachziegel Sunstyle werden mit der Spitze nach unten installiert. Dabei überlappen jeweils die Spitzen der 87 auf 87 Zentimeter großen Module die darunterliegenden. Sie erzeugen so eine rautenartige Struktur, die an Schiefer erinnert. Die Module werden an zwei Punkten mit der Unterkonstruktion verschraubt. Durch die Dichtungslippen bilden sie eine dichte Dachhaut. Saint-Gobain bietet zusätzlich dreieckige Randelemente an, die die Dacheindeckung abschließen. Diese gibt es in opaker oder gläserner Ausführung. Zudem können gläserne Elemente als Skylights in die solare Dachfläche integriert werden.

Neu im Sortiment Saint-Gobains sind außerdem die keramischen Ausgleichsplatten für das Glas-Glas-Modul Sunlap, das ganz normal rechtwinklig verlegt wird. Die dunklen Platten können laut Hersteller leicht vor Ort zugeschnitten werden.

Anja Riedel

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