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Bosch unterstützt Antidumping-Bemühungen von Solarworld

Seit Wochen wird in Europa diskutiert, ob es in der EU zu einer ähnlichen Dumping-Petition wie in den USA gegen die chinesischen Photovoltaik-Hersteller kommen wird. Die Haltungen innerhalb der Solarbranche sind gespaltet zu diesem Thema. Einige Photovoltaik-Hersteller wie Sovello haben bereits Unterstützung für Solarworld signalisiert, würde eine solche Klage in Brüssel eingereicht. Nun hat sich auch der seit 1. Juli nun Aufsichtsratsvorsitzende der Bosch Gruppe in diese Richtung geäußert. „Ich bin wirklich ein Gegner von Einfuhrzöllen, aber wenn die Dinge so klar auf dem Tisch liegen wie bei der Photovoltaik, ist die Politik gefordert. Das ist klares Dumping. Da muss man eingreifen. Und das muss man auch auf der politischen Ebene vernünftig lösen können, ohne gleich wieder Handelsbeschränkungen aufzuziehen“, sagt Franz Fehrenbach dem „Handelsblatt“.
Die Analysten von IHS isuppli sehen allerdings nur geringe Erfolgsaussichten für Strafzölle in der EU. Die europäischen Gesetze hätten höhere Barrieren, um Strafzölle zu verhängen, als vergleichbare Regelungen in den USA. Daher sei es weniger wahrscheinlich, dass eine solche Petition erfolgreich wäre, so die jüngsten Analysen von IHS isuppli. Das US-Handelsministerium hatte erst jüngst neue Verstöße chinesischer Photovoltaik-Hersteller herausgefunden, die die vorläufigen Strafzölle noch weiter erhöhen könnten. Bislang gelten aber nur die am 17. Mai veröffentlichten Antidumping-Zölle sowie die zuvor bekanntgegebenen Antisubventionszölle, die bei der Einfuhr kristalliner Photovoltaik-Produkte aus China fällig werden. Sie bewegen sich zwischen gut 30 und 250 Prozent. Die Analysten von Jeffries erwarten hingegen, dass noch vor der parlamentarischen Sommerpause eine Petition wegen möglichen Dumpings chinesischer Hersteller in Brüssel eingereicht wird.

Bosch stellt Photovoltaik auf den Prüfstand

Nach dem Rückzug von Schott Solar aus dem Geschäft mit kristalliner Photovoltaik ist nun Bosch einer der letzten großen Konzerne in Deutschland in diesem Bereich. Allerdings soll auch beim Automobilkonzern zum Jahresende die Sparte auf den Prüfstand kommen. Dabei müsse überlegt werden, wieviel Kapital investiert werden müsse, um auf dem Photovoltaik-Markt zu überleben. „Im Moment gehen wir davon aus, dass wir in der Photovoltaik weitermachen“, sagte Fehrenbach weiter. Zugleich schloss er aber auch nicht aus, dass sich auch Bosch zurückziehen könnte: „Das hängt von der Bewertung zum Jahresende ab.“

Bosch hat sich in den vergangenen Jahren stark in der Photovoltaik-Industrie eingekauft. Zunächst übernahm der Automobilzulieferer den Erfurter Hersteller Ersol. Zudem stieg er bei Aleo Solar und Johanna Solar ein. Erst jüngst hat Bosch nun Conergy die Wechselrichtersparte mit Voltwerk abgekauft. Nach dem Bericht vom „Handelsblatt“ hat Bosch mit seiner Solarsparte mittlerweile 1,3 Milliarden Euro verloren. Dennoch hält Fehrenbach den Einstieg von Bosch in das Photovoltaik-Geschäft für eine wichtige Entscheidung. „Die Technologie hat nach wie vor eine große Zukunft im Energiemix. Wir hätten zwar heute eine höhere Gesamtrendite, wenn wir nicht in Photovoltaik und damit in ein weiteres Zukunftsgebiet außerhalb der Kraftfahrzeugtechnik investiert hätten. Für mich war es aber immer genauso wichtig, Bosch weiter zu entwickeln, neue Themen zu besetzen“, sagte Fehrenbach im Interview. (Sandra Enkhardt)