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Mehr als Strom

Graswurzelrevolution. Energiewende von unten. Guerilla-Solaranlagen. Diese Schlagwörter hört man auf der New Energy. Besonders für die internationale Kleinwindbranche ist die Messe der Jahresgipfel. Der deutsche Markt wächst langsam, aber stetig.

Die New Energy Husum ist der Höhepunkt im Jahr für die internationale Kleinwindbranche. Auf dem sechsten „World Summit for Small Wind“ sprechen 20 Referenten aus zwölf verschiedenen Ländern. Auf dem englischsprachigen Programm stehen die Kleinwindmärkte in Spanien, Italien sowie dem Nachbarland Dänemark und dem chinesischen Markt in Fernost. Es geht um neue Designs für Turbinen und Rotorblätter sowie Stromgestehungskosten für netzferne Kleinwindturbinen. Zudem wird über Wind-Diesel-Hybridsysteme und Holztürme für Windanlagen gesprochen.

Wie schon im vergangenen Jahr zeigt Kleinwindradbauer Lely Aircon mit Sitz im ostfriesischen Leer seine 30 Kilowattanlage. 20 Bestellungen hat die Firma bereits für die große Kleinwindanlage erhalten. Immerhin kostet die Anlage auf dem höchsten Mast mit 42 Metern Länge rund 150.000 Euro. Hinzu kommen gut 20.000 Euro für die Installation und Inbetriebnahme. Eine Anlage soll eine alte Vestas-Windanlage mit 25 Kilowatt Leistung im Surfer- und Badedomizil St. Peter-Ording ablösen. Sie stammt noch aus der Anfangszeit der „großen“ Windkraft.

Rotor fürs Binnenland

Der Hersteller Easywind stellt in diesem Jahr ein längeres Rotorblatt für den Binnenlandstandort einer Kleinwindanlage aus. 3,40 Meter statt 3,10 Meter misst das verlängerte Rotoblatt. Auch der neue Mammutfuß ist ausgestellt. Heißt: Die Anlage wird so ohne Betonfundament aufgestellt. Rund 50 Zentimeter tief wird der Stahlfuß eingegraben und die Erde darüber festgestampft. Die Fertigung des Herstellers in Enge-Sande ist derzeit für eine Anlage pro Woche ausgelegt. Allerdings wurde die Produktion der Kunststoffteile wie Rotorblätter und Hauben nun integriert. Easywind kauft die Teil also nicht mehr extern ein, sondern fertigt selbst.

Die Firma Wind-2-Measure aus Polen präsentiert sich ebenfalls. Sie verkauft Windmessgeräte. Deutschland ist nach Angaben des Unternehmens derzeit der Kernmarkt. Rund 100 Messgeräte haben die Polen im vergangenen Jahr nach Deutschland verkauft, mehr als nach England – bisher Leitmarkt der Kleinwindbranche. Nicht umsonst hat Lely Aircon die 30-Kilowattanlage von Beginn an für den englischen Markt zertifiziert. 

Mehr als Strom

Noch bis zum 22. März 2015 treffen sich unter anderem Handwerker, Energieexperten, Angestellte von Stadtwerken und Unternehmen sowie Häuslebauer. Ganz bewusst richtet sich die Messe auch an private Besucher, nicht nur an das Fachpublikum. Insgesamt erwartet der Veranstalter rund 10.000 Besucher aus 25 Ländern. „180 Aussteller verteilen sich über drei Hallen und 10.000 Quadratmeter“, sagt Peter Becker, Geschäftsführer der Messe Husum, bei der Eröffnung. Das sind allerdings rund 40 weniger als vor der Messe angekündigt. Bei der Energiewende solle nicht mehr nur an Strom gedacht werden, fordert Becker. Es geht um mehr. Es geht um Wärme, Mobilität und Energieeffizienz.

Die Themen der Messe sind deshalb breit gestreut: Energiespeicher und Solarenergie, Kleinwindenergie, Bioenergie, Geothermie sowie Elektromobilität, Wärmepumpen, Blockheizkraftwerke, Stückholz- und Pelletheizungen.

Unter drei Sekunden auf 100 Sachen

Die Besucher können zudem Elektroflitzer testen. Die Messestände werden durch eine Autoteststrecke auf dem Außengelände ergänzt. Zu sehen ist auch ein roter Rimac. Ein Elektroflitzer mit 1.088 PS oder eben 800 Kilowatt Leistung, nach Angabe des Gründers Mate Rimac das derzeit schnellste Elektroauto der Welt. Der Zweisitzer beschleunigt von null auf 100 Stundenkilometern in nur 2,8 Sekunden. Ob das nötig ist, sei dahingestellt. Spaß macht es allemal. (Niels H. Petersen, Husum)