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LED: Mehr als Lampentausch

Alte Glühlampen oder Halogenstrahler gegen diese neuen Leuchtmittel auszutauschen, senkt die Stromkosten nachhaltig senken. Aber die kalten Strahler können viel mehr, wie eine Firma aus Köln beweist.

LEDs sind in aller Munde, gelten als Lichtquelle schlechthin. Statt wie bisher mit Glühlampen zu heizen, reduzieren die kalten Lampen den Strombedarf erheblich. Für Antonius Quodt ist das nicht wirklich neu. Der Gründer und Geschäftsführer der Lightlife Gesellschaft für audiovisuelle Erlebnisse mbH in Köln. Das Unternehmen bietet künstlerische und gewerbliche Lichtkonzepte für Gebäude und Fassaden an. Es gehört zu den Vorreitern in der LED-Technik und Lichtarchitektur, mit vielen Jahren Erfahrung.

Seit einigen Monaten ist Quodt zudem Mitgesellschafter bei der Priogo AG in Zülpich, einem traditionsreichen Fachbetrieb für Photovoltaik, Stromspeicher und regenerative Energietechnik. Beide Unternehmen bieten kombinierte Energielösungen mit LED und Photovoltaik an.

Schnell die Stromkosten senken

Denn er beobachtet genau, dass die LEDs einen interessanten Massenmarkt entfalten. Immer mehr Mieter und Hauseigentümer wechseln alte Glühlampen gegen LED aus, ein schneller Weg, um die Stromkosten zu senken. Während die gute, alte Glühlampe nur rund ein Zehntel des Stroms tatsächlich in Licht umsetzte, bleiben die LEDs kalt. Sie setzen fast den gesamten Strom in Licht um, die Verlustwärme ist nahezu null. „Jeder Elektriker kann alte Lampen gegen die neuen LED tauschen“, sagt Antonius Quodt. „Für die meisten privaten Endkunden dürfte der einfache Austausch der Leuchtmittel ausreichen. Dann kommt es auch nicht so sehr darauf an, ob der Elektriker chinesische LED einbaut, die im Baumarkt besonders billig angepriesen werden.“

Doch bei der gewerblichen Beleuchtung sieht die Sache anders aus. Wenn man Antonius Quodt in seiner Firma in Köln besucht, erhält man anschaulichen Unterricht. Er schwört auf LED, er schwört auf die Kombination mit Photovoltaik. Und er kennt die Fallstricke des Geschäfts. „Der Inhaber dieses Getränkemarktes ließ vor zwei Jahren alle Leuchtstoffröhren auf LED umrüsten“, erzählt er beim Gang durch den niedrigen Bau neben seinem Firmensitz in Köln-Longerich. „Das hat damals eine Firma Billigheimer gemacht, die mittlerweile insolvent ist. Nun musste der Eigentümer des Getränkemarktes alle LED nachkaufen, weil die Billigprodukte kaputt sind. Jetzt hat er Leuchtmittel von Markenherstellern verbaut, die teilweise fünf Jahre Garantie bieten.“

Wer billig kauft, kauft zweimal

Im Grunde genommen gilt für LED, was für alle Komponenten in der Photovoltaik oder in der Elektrotechnik gilt: Wer billig kauft, kauft zweimal. Qualität entscheidet über die Langlebigkeit, weiß Quodt aus unzähligen Projekten. Je größer die Investition, desto wichtiger ist es, nur hochwertige Komponenten und Produkte zu verkaufen. „In der gewerblichen Anwendung kommt noch hinzu, dass mit der Umstellung auf LED meist auch die Lichtsteuerung angepasst und ins Energiemanagement eingebunden werden muss“, erläutert der Experte. „Denn die LED erweitern die Einsatzmöglichkeiten der Leuchtmittel auf vielfältige Weise.“
Derzeit plant er die Umrüstung eines Hotels in Düsseldorf. Dort hat jedes der 400 Zimmer eine Glühbirne mit 40 Watt. „Diese können Sie durch LED mit jeweils sechs Watt ersetzen“, rechnet er vor. „Zudem bietet die LED-Technik inzwischen sehr angenehme Lichtfarben. Das ist in einem Hotel nicht unwesentlich.“

Viel Lumen pro Watt reicht nicht

Es ist ein verbreiteter Irrtum, dass die LED vor allem viel Lumen pro Watt haben muss. „Die stärkste Leuchtkraft pro Watt Leistung haben die kaltweißen LED“, sagt Quodt. „Wenn Sie solche Leuchtmittel einsetzen, bekommt das Hotelzimmer den Charme einer Pathologie. Wenn man nur die Lumenzahl ersetzt, wird beispielsweise auch vernachlässigt, dass die Reflektoren hinter den Lampen eine spezielle Charakteristik aufweisen. Was zu gängigen Halogenlampen mit Quecksilber passte, funktioniert bei einer LED kaum.

Quodts Firma Lightlife plant beispielsweise auch die Leuchtmittel für die Logistikhalle eines Großhändlers am Rhein. Dort laufen bisher noch HQL-Quecksilberdampflampen. „Jede der 109 Leuchten leistet 400 Watt, davon gehen zusätzlich noch mindestens 50 Watt als Verluste des Vorschaltgerätes weg“, analysiert der Geschäftsführer. „Eine vergleichbare Lichtwirkung erzielt man mit LED, die 230 Watt haben. Die Investition beträgt rund 80.000 Euro, die jährliche Einsparung an Strom rund 15.000 Euro. Macht eine Amortisationszeit von knapp sechs Jahren.“

Innerhalb weniger Jahre amortisiert

Noch träumt die Photovoltaik von solchen Zeiträumen. Selbst sechs Jahre sind manchen Kunden zu lang. „Es geht nicht nur um den Austausch der HQL-Lampen“, argumentiert Quodt. „Es geht auch um die Verschaltung der LED und sogar um Sensorik. Denn die LED muss nur einschalten, wenn sie tatsächlich gebraucht wird.“
Die Halle des Großhändlers ist 2.500 Quadratmeter groß, darin fahren 14 Gabelstapler. Nur wenn ein Gabelstapler in einen Gang biegt, muss dort die Beleuchtung einschalten. „Mit Quecksilberdampflampen können Sie solche Steuerungen gar nicht umsetzen, sie sind viel zu träge“, weiß Quodt. „Allein die erforderliche Abkühlzeit verhindert, dass man sie schnell schalten kann. Nicht zu sprechen von der Vielfalt der möglichen Farbtemperaturen, die LED-Technik bietet. Auch sie kann man komfortabel über den Energiemanager steuern.“

Den vollständigen Report über LED lesen Sie im Novemberheft von photovoltaik, das am 5. November 2015 erscheint.