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Energiewende braucht weniger HGÜ-Trassen

Veränderte Rahmenbedingungen beim Ausbau der Übertragungsnetze könnten Einsparungen von 1,7 Milliarden Euro pro Jahr bedeuten. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie.

„Die heutige Netzausbauplanung wird den vielen technischen Entwicklungen zur Integration der erneuerbaren Energien nicht gerecht“, versichert Josef Hasler, Chef des Versorgers N-Ergie aus Nürnberg. Der weitere Ausbau erneuerbarer Energien in Deutschland ließe sich laut Hasler mit der Hälfte der im Netzentwicklungsplan vorgesehenen HGÜ-Trassen realisieren.

Er bezieht sich dabei auf die aktuelle Studie „Dezentralität und zellulare Optimierung – Auswirkungen auf den Netzausbaubedarf“, die die Berater von Prognos zusammen mit der Universität Erlangen-Nürnberg im Auftrag von N-Ergie erstellt haben. Diese zeigt, wie sich veränderte Annahmen zu Ökostromausbau und Flexibilität auf den geplanten Ausbau des Übertragungsnetzes auswirken. In der Studie wurde ein Berechnungsmodell verwendet, das erstmals eine integrierte Analyse von Netzausbauplanung, Erzeugung und zukünftigen Rahmenbedingungen am Strommarkt erlaubt.

Die Hälfte weniger HGÜ-Trassen

Die Analysen zeigen demnach, dass im Netzentwicklungsplan aus volkswirtschaftlicher Sicht die regionale Ansiedlung von Ökoenergieanlagen mit hohen Einsparungen von 1,7 Milliarden Euro pro Jahr verbunden sei, wenn sie mit einem optimierten Einspeisemanagements, dem sogenannten Redispatch und der „kostenoptimalen räumlichen Ansiedlung von KWK und Power to Gas/Heat“ eingeführt werde. In der Studie heißt es: „Durch die Nutzung von Flexibilitätsoptionen und die Anpassung der Rahmenbedingungen am Strommarkt kann der im Netzentwicklungsplan ermittelte Ausbau des Stromnetzes durch HGÜ unter bestimmten Voraussetzungen um mehr als 50 Prozent reduziert werden.“

Die Studie folgert zudem, dass der Ausbau erneuerbarer Energien nicht gedämpft werden müsse. Im Gegenteil: Bei Einsatz der vorgeschlagenen Maßnahmen lässt sich dieselbe erneuerbare Erzeugung mit wesentlich weniger Netzausbau realisieren. „Der derzeit propagierte Plan der Bundesregierung verursacht Folgekosten, die letztendlich über Netzentgelte von der Allgemeinheit getragen werden müssen“, sagt Josef Hasler.

Regional verbrauchen und speichern

Außerdem würden gerade die lokal engagierten Akteure ausgebremst, betont er weiter. „Regionale Wertschöpfung und ein reduzierter Netzausbau fördern die Akzeptanz der Energiewende und damit den weiteren Ausbau von erneuerbaren Energien und Innovationsleistungen wie Speichertechnologien.“ Hasler plädiert deshalb für einen zellularen Ansatz, bei dem der Ökostrom auf lokaler und regionaler Ebene erzeugt, gespeichert und verbraucht wird. (nhp)

Download der Studie:
https://www.n-ergie.de/header/die-n-ergie/aktuelles/aktuelle-informationen.html