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Tiefe preise öffnen Märkte

Trotz des Handelskriegs zwischen der EU und den chinesischen Solarherstellern fallen die Modulpreise weiter. Längst gilt der amtlich festgesetzte Mindestpreis, gemeinhin als Strafzoll bezeichnet, als unteres Ende der Fahnenstange. Vor allem polykristalline Solarmodule sind schon für knapp 40 Eurocent das Watt zu haben, asiatische B-Ware sogar ab 30 Eurocent.

Bei monokristallinen Modulen, die gleichfalls in den Sog des Preiskrieges geraten waren, zeichnete sich zu Jahresbeginn immerhin eine Entspannung ab. So stiegen die Preise für monokristalline Solarzellen wieder leicht an. Während Polymodule (Glas-Folie) weiter sinken dürften, könnte es bei den Monomodulen zumindest eine Atempause geben.

In Brüssel dreht sich der Wind

Dem Preiskampf entgegen steht die hohe Nachfrage nach Solarmodulen weltweit, die 2016 rund 75 Gigawatt erreichte. Wieder ein Rekordzubaujahr, weltweit sind mittlerweile 300 Gigawatt Solargeneratoren installiert. Dennoch drücken nach wie vor Überkapazitäten auf den Markt, auch wenn sich die Schere langsam schließt.

Neue Nahrung bekommt der Preisverfall durch die politischen Veränderungen in Brüssel. Dort dreht sich offenbar der Wind, wenn auch langsam. So verständigten sich Ende Januar die Mehrheit der EU-Mitgliedsstaaten darauf, die Strafzölle gegen die Chinesen nicht zu verlängern. Allerdings sind die amtlich festgesetzten Preise für Solarmodule aus China damit noch nicht erledigt. Das Verfahren vor der Europäischen Union schwebt weiterhin. Noch stehen weitere Anhörungen und Sitzungen der zuständigen Gremien aus.

LG wächst zweistellig

Für die Modulhersteller war 2016 sehr schwierig. Dafür konnten sich die Installateure und Projektierer die Hände reiben. Denn die sinkenden Modulkosten – in deren Schlepptau auch die Wechselrichter unter Preisdruck gerieten – erhöhen die Wirtschaftlichkeit der Photovoltaik und öffnen neue Geschäftsfelder.

Sinkende Preise trennen zudem die Spreu vom Weizen. „Wir haben 2016 ein gutes Jahr hingelegt. Auf ganz Europa bezogen, sind wir um 15 Prozent gewachsen“, bestätigt beispielsweise Michael Harre, der das europäische Modulgeschäft bei LG Electronics in Ratingen verantwortet. „Das Wachstum konnte sogar die erheblichen Ausfälle im britischen Markt kompensieren, die sich im zweiten Quartal bemerkbar machten. Rechnet man den Einbruch im britischen Markt heraus, sind wir in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Benelux und Italien sogar um 50 Prozent gewachsen.“

Der Preiskampf ist ein Kampf um Marktanteile, aber er wird nicht allein durch die Preise entschieden. LG hat mit seinen Neon-Modulen die leistungsstärksten Monomodule auf dem Markt. Im Sommer zur Intersolar präsentierten die Koreaner, wie Solarworld auch, die neuen bifazialen Solarmodule – ohne die Preise anzuheben.

Ab Mitte des Jahres setzte der massive Druck auf die Modulpreise ein. Da musste auch LG Federn lassen: „Der Preiskampf ist nicht spurlos an uns vorübergegangen, das war schon auf der Intersolar im Juni in München abzusehen“, sagt Michael Harre. „Im zweiten Halbjahr haben auch wir unsere Preise angepasst.“

Nach seiner Auffassung könnten sich die Preise für monokristalline Module in der nächsten Zeit stabilisieren, vielleicht sogar leicht ansteigen. „Das erste Halbjahr 2017 stimmt uns zumindest zuversichtlich“, meint er. „Bei polykristallinen Modulen werden die Preise niedrig bleiben. Wobei ich davon ausgehe, dass sich weltweit Angebot und Nachfrage annähern. Vermutlich sehen wir eine ähnliche Entwicklung wie 2016.“

Solarworld geht in die Offensive

Für dieses Jahr geht er davon aus, dass der europäische Modulmarkt leicht zulegt. „Zum Jahresende bestätigten unsere LG-Pro-Fachpartner aus den Installationsbetrieben, dass die Stimmung ausgezeichnet ist“, kommentiert Harre. „Die Auftragslage ist sehr gut.

Auch Deutschlands größter Modulhersteller geht in die Offensive. Neben dem starken US-Markt konnte Solarworld vor Jahresende einige wichtige Referenzen in Frankreich bauen, wo der Eigenverbrauch zunehmend den Markt antreibt. Außerdem wurden 19 Megawatt für drei Solarparks ins Deutschland geliefert.

Gemeinsam mit dem Elektrogroßhändler Sonepar will das Unternehmen seine Marke unter den Installateuren stärken. Neben dem Außendienst bewirbt auch das spezialisierte Vertriebsteam für regenerative Energien von Sonepar die Produkte von Solarworld. Beide Unternehmen wollen weitere Vertriebsaktionen bündeln.

Der Vertrieb entscheidet

Angesichts der Modulschwemme dürfte mittlerweile auch dem letzten Anbieter klar werden: Das Modulgeschäft findet im Vertrieb und im Marketing statt. Den Installateuren kommt dabei die Rolle als zentrale Zielgruppe zu. „Die Entwicklung kooperativer Vertriebsmaßahmen ist die richtige Antwort auf den Preisdruck in der Solar- und Elektrobranche“, sagt Frank Henn, Vertriebsvorstand von Solarworld.

Zudem baut Solarworld die Fertigung von Mono-Perc-Zellen in Sachsen massiv aus. Im Januar wurden bei Meyer Burger in der Schweiz neue Diamantsägen geordert, die im Jahr 500 Megawatt Waferscheiben aus dem Silizium schneiden können. Die Wafer werden in Freiberg gefertigt und danach im thüringischen Arnstadt zu Solarzellen prozessiert.

Monomodule aus Chemnitz

Künftig will Solarworld nur noch monokristalline Module bauen. Die beiden Fabriken in Freiberg und Arnstadt werden neu strukturiert. Nach einem Bericht des Branchenreports PV Europe wird die Produktion von polykristallinen Modulen bis 2019 gänzlich eingestellt.

Heckert Solar aus Chemnitz meldet gleichfalls ein gutes Jahr, trotz des Preiskampfes. Bis Mitte 2016 gingen in Chemnitz nur polykristalline Standardmodule vom Band.

Seit Sommer bieten die Chemnitzer auch monokristalline 60-Zellen-Module an. Die Module gibt es neben einer silbernen Variante auch als All-Black-Version mit schwarzer Rückseitenfolie. Als Leistungsklassen stehen zu Beginn 275 und 280 Watt zur Verfügung.

Heckert Solar

Repowering auf dem Bundeskanzleramt

Kurz vor Jahresende hat Heckert Solar aus Chemnitz einen feinen Auftrag eingeworben. Der langjährige Geschäftspartner MR Sun Strom aus Dresden gewann die Ausschreibung für das Repowering der Solaranlage auf dem Bundeskanzleramt in Berlin. Zum Zuge kommen die Solarmodule Nemo 60P (265 Watt) von Heckert.

Die im Jahr 2001 installierte Photovoltaikanlage auf den Flachdächern der Nord- und Südflügel des Bundeskanzleramtes wurde zum Jahresbeginn 2017 saniert. Nun leistet sie 174 Kilowatt.

Heckert Solar fertigt mit einer nominalen Kapazität von 300 Megawatt im Jahr ausschließlich in Deutschland und bietet die Produkte weltweit an. Das familiengeführte Unternehmen wurde 2001 gegründet. Die auf automatisierten Fertigungslinien produzierten Solarmodule zeichnen sich durch sehr gute Verarbeitung, Langlebigkeit und kompaktes Design aus.

www.heckert-solar.com

Manz AG

Großauftrag für CIGS-Fabriken in China

Die Manz AG hat mit der Shanghai Electric Group und der Shenhua Group eine strategische Zusammenarbeit in der CIGS-Dünnschichttechnik vereinbart. Das Unternehmen aus Reutlingen erhielt zwei Großaufträge für eine CIGS-Produktionslinie mit 306 Megawatt sowie eine Forschungslinie für 44 Megawatt pro Jahr. Die neue CIGS-Fabrik wird die größte Produktionslinie für Dünnschichtmodule aus Kupfer, Indium und Gallium in China und die zweitgrößte weltweit sein. Ihr Standort befindet sich in Chongqing. Die Installation wird 2018 abgeschlossen sein. Das Auftragsvolumen beträgt 263 Millionen Euro.

Die Shenhua Group ist das größte Kohleunternehmen Chinas und weltgrößter Betreiber von Kohleminen. Shanghai Electric ist Ankerinvestor bei Manz, ein großer Maschinenlieferant für die Energieerzeugung.

Manz hat gemeinsam mit Forschungsinstituten eine Dünnschichtzelle entwickelt, die 22,6 Prozent Wirkungsgrad erreicht. Darüber hinaus verfügt das Unternehmen in Schwäbisch Hall über ein großes Forschungsteam für CIGS.

www.manz.com

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