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Mit 130 Jahren Erfahrung

Der Markt für stationäre Heimspeicher ist im Jahr 2016 deutlich gewachsen, rapide stieg der Absatz von Lithiumbatterien für die Photovoltaik. Der Batteriehersteller Varta aus Ellwangen hat sich zunächst nur vorsichtig in diesen jungen Markt gewagt. 2015 kamen die beiden Speichersysteme Varta Home und Varta Family auf den deutschen Markt, beide im Premiumsegment angesiedelt. 2016 wurde der Vertrieb des kleineren und preislich deutlich attraktiveren Varta Element angekurbelt.

Der Element steht in drei Baugrößen zur Verfügung: mit 3,2 Kilowattstunden, 6,4 Kilowattstunden und 9,6 Kilowattstunden. Wie der Home und der Family ist er dreiphasig ausgelegt. Varta Family ist bis auf 13,8 Kilowattstunden erweiterbar, für gewerbliche Anwendungen lassen sich bis zu fünf Family kaskadieren. Home und Family bieten die Ersatzstromfunktion an, der Element hingegen nicht.

Family und Home sind Hochvoltspeicher, der Element liefert 48 Volt. Alle drei Produkte werden AC-seitig angebunden, die Batteriewechselrichter sind bereits integriert. Und: Alle drei Speichersysteme sind streng modular aufgebaut. Die Fertigung erfolgt in Nördlingen, im bayerischen Teil des Schwabenlandes.

Den kommenden Massenmarkt im Blick

Interessant ist die Strategie, die hinter diesen nüchternen Produktbeschreibungen steht. Denn Varta ist zwar relativ spät in den Markt eingestiegen, hat aber den Massenmarkt im Blick. Das wird bei einem Rundgang durch das Werk deutlich. „Derzeit fahren wir die Speichermanufaktur im Einschichtbetrieb“, erläutert Bernd Pfefferer, der bei Varta Storage den technischen Service leitet. „Rund 200 Speicher werden im Monat ausgeliefert. Bis vor Kurzem hatten wir einen zweiten Standort in der Nachbarschaft, nun haben wir alles hier in der Halle konzentriert. Wir sind in der Lage, die Fertigung schnell auszubauen, wenn der Markt die Stückzahlen fordert.“

Varta denkt an Massenmärkte. Bei Mikrobatterien für Hörgeräte ist das Unternehmen Weltmarktführer, fast eine Milliarde Knopfzellen spucken die Werke im Jahr aus – aus vollautomatischen Linien.

Noch herrscht Handarbeit vor

Vollautomatisch wird die Fertigung auch der Heimspeicher laufen, wenn der Markt entsprechend groß geworden ist. Noch dominiert in Nördlingen die Handarbeit. Die Rundzellen kommen aus Asien. Im Werk werden acht Zellen zu einem Pack vereint, das insgesamt 462 Wattstunden Kapazität hat. Die Batteriemodule sind aus sechs solcher Packs aufgebaut.

Der Element 6 hat zwei Batteriemodule, der Element 9 drei solcher Module. Um die Kapazität der Speicher aufzubauen, werden die Batteriemodule lediglich in den Speicherschrank eingeschoben. Sie rasten ein, die Kontaktierung erfolgt über Goldkontakte auf der Rückseite – ohne Stecker oder aufwendige Verkabelung durch den Installateur.

„Hier in Nördlingen fertigen wir die Batteriemodule und die Speicherschränke“, erläutert Pfefferer. Die Schränke werden als 19-Zoll-Standardschränke von Rittal geliefert, ebenso kommen die gestanzten Blechteile von einem Zulieferer. Die Mitarbeiter von Varta bauen daraus den Käfig für die Einschübe, legen die Kabelbäume ein und bereiten den Schrank zur Aufstellung durch den Installateur vor.

Qualität hat oberste Priorität

Die Batteriemodule und der Einschub mit dem Batteriewechselrichter werden vorbereitet und getestet. Auch wird jeder Schrank voll mit Batteriemodulen bestückt, um ihn auszutesten. Die Reise an den Installateur zur Baustelle tritt er hingegen leer an, die Batteriemodule werden separat beigelegt. Die Lieferzeit beträgt 14 Tage. Binnen elf Wochen nach der Fertigung muss ein Batteriemodul beim Kunden installiert sein, sonst gilt es als veraltet. Denn die Zellen altern auch, wenn die Module irgendwo im Lager liegen.

„Jedes Pack erhält eine eigene Überwachung für die Temperatur und andere Parameter, auch jedes Batteriemodul hat sein eigenes Managementsystem“, erklärt der Experte. „Auf diese Weise können wir den Speicher bis auf die Ebene der Batteriemodule genau analysieren. Der Austausch von defekten Modulen oder des Batteriewechselrichters ist binnen weniger Minuten möglich.“

Strenge Modularität für Nachrüstung

Zum Lieferumfang gehören auch der Stromsensor für die Batteriesteuerung mit 20 Metern Kabel, die Stecker für die notwendige Verkabelung des Speichers und die Kabel selbst, nebst Schrauben und Handbuch für die Installation. „Der Installateur soll so wenig Arbeit wie möglich damit haben“, sagt Pfefferer.

Die strenge Modularität erlaubt es beispielsweise, nachträglich weitere Batteriemodule aufzurüsten, wenn es der Kunde wünscht. „Zunächst schauen die Kunden sehr auf den Preis“, erzählt Bernd Pfefferer. „Alles über 10.000 Euro ist schwierig. Doch läuft der Speicher einmal, sind die Leute schnell angefixt. Dann ordern sie in der Regel bald Batteriemodule nach, um die Speicherkapazität zu erhöhen. Bei 50 Prozent der installierten Speicher werden später weitere Batteriemodule eingesteckt.“ Denkbar ist es auch, später andere Zellen zu verwenden oder Zellen zu mischen. Hauptsache, die Anschlusswerte der Einschübe bleiben gleich. Rund die Hälfte der ausgelieferten Speicher sind Varta Element, die andere Hälfte verteilt sich auf die größeren Varta Home und Varta Family.

Vertrauen in die eigene Marke

Generell wird der Speichermarkt zunehmend von Marken dominiert. Neben Varta ist nun auch LG ins Geschäft eingestiegen, mit der neuen Resu-Baureihe, Hochvolt und Niedervolt. Varta ist die Batteriemarke schlechthin. Seit mehr als 125 Jahren ist das Unternehmen im Batteriegeschäft tätig, mit kleinsten, kleinen und sehr großen Batterien, für alle denkbaren Anwendungsbereiche. Das kleine Firmenmuseum in Ellwangen bietet einen eindrucksvollen Überblick über die verschiedenen Produkte im Wandel der Zeiten. Es lässt auch erahnen, dass die Batteriebranche ihren wirklichen Höhenflug noch vor sich hat – nicht nur bei den Heimspeichern.

Varta ist in 75 Ländern der Welt aktiv. Die Heimspeicher werden derzeit vornehmlich über den Elektrogroßhandel vertrieben, in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Belgien und neuerdings auch nach Italien und Australien. Denn der Stromspeicher mutiert zum zentralen Stromversorger in autarken oder nahezu autarken Systemen. Deshalb sind die Varta-Speicher über Smart-Home-Systeme vernetzbar. Eine Kooperation mit My Gekko erlaubt es, die Speicher in alle gängigen Bussysteme einzubinden, um sie mit der Wärmepumpe, der Jalousieregelung oder der Lüftung zu koppeln. Ebenso integriert ist die Ladestation von BMW.

Steuerung als Schwarm ist möglich

Auch der Elwa-AC-Heizstab von My-PV wird eingebunden, um solaren Überschussstrom zur Erwärmung von Trinkwasser zu nutzen. Dabei wird die IT-Sicherheit großgeschrieben. Denn die Varta-Speicher hängen per VPN-Tunnel am Internet, um die Fernüberwachung zu ermöglichen. Updates der Firmware werden gleichfalls über diesen Kanal aufgespielt.

Theoretisch sind die Speicher als Schwarm steuerbar. Varta arbeitet dabei mit Lichtblick zusammen, denn die Schwarmsteuerung erfolgt über Software oder Datenlogger beim Energieversorger. „Langfristig muss der Speicher netzdienlich sein“, urteilt Bernd Pfefferer. „Er darf die Asymmetrien im Netz nicht verstärken.“ Aus diesem Grund sind alle Varta-Speicher dreiphasig ausgelegt. Von Nördlingen aus werden sie per Lastkraftwagen zu den Kunden gebracht. Die Systeme sind nach der Transportnorm UN 38.3 getestet und zertifiziert.

Schocksensor überwacht den Transport

Um die Qualität der Transporte zu überwachen, verfügt jede Lieferung über einen Schocksensor. Er ist außen gut sichtbar an der Verpackung angebracht. Daran kann der Installateur sofort erkennen, ob es während des Transports unerlaubte Erschütterungen oder gar Stürze gegeben hat.

Der Installateur baut zunächst den Schrank beim Kunden auf, dann schiebt er die Batteriemodule ein. Die Leistungselektronik kommt von einem deutschen Zulieferer, gefertigt nach den Vorgaben der Varta-Ingenieure. Der Batteriewechselrichter hat einen eigenen Einschub. Lediglich beim Element kommen ein (Element 3 und Element 6) oder zwei (Element 9) DC-Steller hinzu, die gleichfalls als Einschübe konzipiert sind. Sie bringen die Batteriespannung auf 48 Volt. Der Austausch eines defekten Batteriewechselrichters erfolgt innerhalb einer Viertelstunde.

Generell ist ein Varta Element innerhalb von 40 Minuten aufgestellt, angeschlossen und kalibriert, die AC-Verkabelung ist vorkonfektioniert. Der Schrank wiegt 70 Kilogramm, hinzu kommen die Batteriemodule. Ein voll ausgebauter Family (13,8 Kilowattstunden) wiegt 290 Kilogramm. Davon entfallen 110 Kilogramm auf den Schrank, 180 Kilogramm verteilen sich auf die Batteriemodule.

Viel Aufwand für die Schulungen

Bislang hat Varta mehr als 2.500 Installateure aus 1.800 Unternehmen für die Installation der Heimspeicher geschult und zertifiziert. Die Zertifikate sind an die Person gebunden. Wenn also ein Installateur den Betrieb wechselt, nimmt er die Zulassung mit. Auch bei den Schulungen richtet sich der Blick auf die künftige Marktentwicklung. Denn je mehr Installateure vorbereitet sind, desto schneller wächst der Markt.

Auf die Speichersysteme gibt Varta eine Systemgarantie von sieben Jahren, auf die Batterien zehn Jahre. „Die Zyklenzahl der Zellen liegt bei 14.000“, meint Pfefferer. „Die Laufzeit liegt also theoretisch bei mehr als 15 Jahren.“ Interessant auch diese Zahl: Nur rund ein Viertel aller in Deutschland installierten Varta-Speicher werden durch KfW-Zuschüsse gefördert.

www.varta-storage.com

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