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Mit Partnern aufs Dach

Mitte Februar dieses Jahres war es endlich so weit. Die Handwerker stellen ihre Fahrzeuge auf dem Fabrikhof von BCE Keramik in Mannheim ab. Längst ist alles durchgeplant, und das Material ist schon da. Die Aufgabe: auf den Flachdächern der Produktions- und Verwaltungsgebäude des Herstellers von speziellen Keramikprodukten für technische Anwendungen einen Solargenerator aufbauen.

BCE Keramik ist nicht neu auf dem Gebiet der regenerativen Stromerzeugung. Ein Teil der Produkte aus den Produktionshallen im Gewerbegebiet in Mannheim wird in Windkraftanlagen und solarthermischen Großkraftwerken eingebaut.

Für die Herstellung brauchen die Mannheimer viel Strom. Vor allem der Sinterungsbrand ist extrem energieintensiv. Fast eine halbe Gigawattstunde pro Jahr verbraucht das Unternehmen – bis vor wenigen Wochen vollständig aus dem Netz. Das kostet viel Geld, auch wenn die Tarife günstig sind. Da lohnt es sich, zumindest einen Teil des Stroms selbst zu produzieren, und zwar mit Solarenergie – eine Photovoltaikanlage sollte auf die Dächer. Immerhin macht es der Nachbar schon vor. Der Autoteilehändler nebenan nutzt schon längst Solarenergie.

Für jedes Dach einen Monteur

Im badischen Waghäusel hat die Geschäftsleitung von BCE Keramik einen erprobten Partner gefunden. In der Stadt auf halbem Weg nach Stuttgart hat Wirsol seinen Hauptsitz. Von hier aus betreut das Unternehmen nicht nur seine Kunden in der Region, sondern weltweit. Hier werden die Anlagen geplant, die die Fachhandwerker als Partner installieren. Das hat sich bewährt. „Wir übernehmen die komplette Planung und Auslegung der Anlage sowie die Baukontrolle. Die eigentliche Installation führen ausschließlich Fachinstallateure durch, mit denen wir schon viele Jahre zusammenarbeiten und von denen wir wissen, dass sie die Montage der Anlage qualitativ hochwertig ausführen“, erklärt Johannes Groß, Vertriebsleiter von Wirsol.

So wurde auch die Anlage in Mannheim von Fachpartnern aus dem Handwerk errichtet. In Waghäusel weiß man inzwischen, welchen Handwerksbetrieb man am besten mit welcher Aufgabe betraut. „Es gibt Installateure, die haben mehr Erfahrung auf dem Ziegeldach, und andere haben sich auf den Bau von Anlagen auf Flachdächern spezialisiert“, weiß Groß. „Wir haben ein weit gespanntes Netzwerk von Handwerksbetrieben, um für das jeweilige Dach den passenden Installateur zu finden.“

Statikberechnung ist ein Muss

In allen Fällen wird die Anlage in Waghäusel projektiert. So auch der Generator für den Mannheimer Keramikhersteller. Hier war es vor allem die Tatsache, dass ohne Dachdurchdringungen gebaut werden musste. Denn diese hätten zu Wärme- und Kältebrücken und vor allem zu Undichtigkeiten in der Dachhaut geführt.

Dazu kam noch die Statik des Gebäudekomplexes. Denn die Tragfähigkeit des Daches muss unbedingt beachtet werden, vor allem wenn die Generatoren auf Flachdächern errichtet werden.

Die Anlage in Mannheim wurde mit einem nur geringen Aufständerungswinkel geplant und installiert. Das bedeutet aber nicht nur, dass mehr Leistung auf das Dach passt, sondern auch, dass das Gewicht höher wird, das das Dach tragen muss. „Deshalb erstellen wir für jedes Projekt eine statische Berechnung. Ohne diese stellen wir keine Anlage auf ein Dach“, betont Johannes Groß. „Im Zweifelsfall bestellen wir auch noch einmal einen Dachgutachter dazu, der das Dach vorher noch einmal abnimmt.“

Ballastierung optimiert

Das Gleiche gilt für die besondere Statik der Anlage. „Zwar bieten die Hersteller der Gestellsysteme, die wir verwenden, immer eine entsprechende Planung zum Beispiel für die Ballastierung an. Doch unsere Ingenieure optimieren diesen Plan noch einmal“, beschreibt Johannes Groß die Vorgehensweise. „Mit diesem Plan prüft unser Statiker noch einmal, ob das Dach und das Gebäude die Last tragen können.“ Der Statiker fährt im Zweifelsfall, wenn keine Gebäudestatik vorliegt, auch noch einmal zum Gebäude und schaut sich die Gegebenheiten vor Ort an.

In Mannheim haben die Installateure die insgesamt 366 Module mit dem Alugrid-Gestell von Schletter auf das Dach gestellt. Zur Maximierung des Eigenverbrauchs hat sich BCE Keramik für eine Ausrichtung nach Osten und Westen entschieden. Auch hier war der Weg, zunächst im Onlinekonfigurator von Schletter die grundlegende Ballastierung des Systems ausrechnen und diesen Plan von den eigenen Planungsingenieuren noch einmal optimieren zu lassen.

Breiter aufgestellt

Johannes Groß sieht unter anderem in diesem Vorgehen einen Qualitätsanspruch, über den sich Wirsol von anderen Anbietern unterscheiden will. Auch wenn der Aufwand dadurch etwas höher und die Margen noch enger werden, als sie ohnehin schon sind. Insgesamt hat deshalb die Planung des Projekts in Mannheim drei Wochen in Anspruch genommen.

Die Auftragsbücher von Wirsol sind derzeit gut gefüllt, trotz der Tatsache, dass die großen Dachanlagen in Deutschland nicht mehr gebaut werden. „Zwar haben wir in diesem Segment der Dachanlagen mit über einem Megawatt im Jahr nur fünf oder sechs Systeme gebaut. Doch war es für uns immer ein sicheres Standbein“, berichtet Johannes Groß. „Seither sehen wir nicht, dass Dachanlagen mit einer Leistung von mehr als 750 Kilowatt in Deutschland noch errichtet werden.“ Denn diese müssen seit Jahresbeginn ihre Marktprämie in Ausschreibungen gegen viel preiswertere Freiflächenanlagen erstreiten. „Da haben die Dachanlagen keine Chance“, weiß der Vertriebsleiter aus Waghäusel.

Mieterstrom ist ein Standbein

Trotzdem kann der Projektierer über Auftragsmangel nicht klagen. Denn das Unternehmen hat sich breiter aufgestellt. Es ist nicht mehr die kleine Dachanlage, die interessant ist. „Diese bieten wir immer noch an, wenn ein Kunde aus der Region auf uns zukommt“, sagt Groß. „Doch wir konzentrieren uns auf andere Segmente. Neben den Solarparks, mit denen wir uns an den kommenden Ausschreibungen wieder beteiligen, und ganzen Anlagenportfolien für größere Konzerne, die in der Regel von den Planungsbüros ausgeschrieben werden, ist ein entscheidendes Standbein die Planung und Errichtung von Mieterstromanlagen.“

Die Badener sind einer der Pioniere auf diesem Gebiet und haben schon eine Reihe solcher Projekte umgesetzt. Sie werden sich auch in Zukunft damit beschäftigen.

Johannes Groß geht nicht davon aus, dass der Bau solcher Anlagen in naher Zukunft merklich an Fahrt aufnimmt, selbst wenn die Rahmenbedingungen stabil sind und eine Förderung kommt. „Ich kann nicht erkennen, dass die Förderung den ganzen Prozess des Baus von Mieterstromanlagen beschleunigt“, sagt er mit Blick auf die Unterstützungen, die es in Thüringen, Nordrhein-Westfalen und auch in Hessen bereits für solche Mieterstromanlagen gibt. „Dennoch ist der jetzt vorgelegte Gesetzentwurf wichtig, damit die Projekte umgesetzt werden können, die derzeit noch an der Grenze zur Wirtschaftlichkeit sind.“

Alle Beteiligten einbeziehen

Doch vom Mieterstrom allein kann auch Wirsol nicht leben. „Wir gehen davon aus, dass wir pro Jahr zwei bis drei große Mieterstromprojekte umsetzen“, sagt der Vertriebsleiter. „Ich denke aber nicht, dass die Immobiliengesellschaften sich jetzt massenhaft auf das Thema Mieterstrom stürzen werden. Selbst das ist eine Herausforderung, weil man immer wieder viele kleine bis mittelgroße Anlagen planen und bis auf das letzte Modul an die Gegebenheiten anpassen muss.“

Auch hier gehen die Planer von Wirsol akribisch vor, wenn es um die Projektierung der Anlage bis ins letzte Detail geht. „Denn die ersten Fehler, wenn sie passieren, entstehen in der Planung“, sagt Groß. Das zu verhindern ist unter anderem die Aufgabe der Ingenieure im Haus mit ihrer jahrelangen Expertise. Dass sich die optimale Planung des Generators unter Einbeziehung aller Projektbeteiligten vor allem bei großen Anlagen auszahlt, merkt BCE Keramik in Mannheim jetzt ganz deutlich.

Mit Solarstrom brennen

Insgesamt erwartet das Unternehmen einen Ertrag zwischen 90 und 91 Megawattstunden pro Jahr. Schon in den ersten beiden Monaten nach Inbetriebnahme lieferte die Anlage mit 20,5 Megawattstunden einen guten Wert für die Monate März und April, wenn die Sonne noch nicht so hoch steht. Läuft der Generator so weiter, könnte er sogar mehr als die erwartete Strommenge produzieren.

Einen großen Teil des Ertrags verbraucht BCE Keramik selbst, um den eigenen Produktionsprozess mit Energie zu versorgen. Jetzt können die Mannheimer nicht nur den Sinterungsbrand der Keramikprodukte komplett mit Solarstrom durchführen, sondern noch weitere Produktionsschritte mit dem selbst produzierten Strom abdecken – insgesamt etwa ein Drittel bis ein Viertel des gesamten Strombedarfs. Das Unternehmen geht davon aus, dass es 85 Prozent des Solarstroms selbst verbraucht. Den Rest speisen die Wechselrichter, die den Gleichstrom aus der Anlage auf dem Dach in Wechselstrom umwandeln, ins allgemeine Versorgungsnetz ein. BCE Keramik bekommt dafür die Einspeisevergütung.

Da das Unternehmen mit der Anlage mit ihren 97 Kilowatt knapp um die Verpflichtung herumkommt, den überschüssigen Strom direkt vermarkten zu müssen, ergeben sich daraus keine weiteren Probleme. Das ist bei anderen Kunden nicht so. Genau an diesen Stellen setzt die zukünftige Entwicklung von Wirsol an.

Das Unternehmen will sich nicht mit der Rolle des Planers zufriedengeben, der zusammen mit Vertragshandwerkern Solaranlagen errichtet, sondern sich zusätzlich als Energiedienstleister aufstellen. Alles aus einem Hause – von der Planung über die Installation, die rechtliche Beratung bis zum Betrieb der Anlage und der Direktvermarktung, das ist das Ziel. Das Unternehmen ist schon ein gutes Stück auf diesem Weg vorangekommen. Schon längst kümmert sich Wirsol um den Betrieb von Anlagen.

Auch im Mieterstromsegment sind sie nicht nur als Projektierer und Anlagenerrichter aufgestellt. Vielmehr beinhaltet das Mieterstromkonzept von Wirsol die Bildung einer Betreibergesellschaft, damit die Immobilienunternehmen nicht in einen steuerrechtlichen Konflikt mit ihrer eigentlichen Tätigkeit kommen. Wirsol übernimmt hier zusammen mit weiteren Partnern die Finanzierung, den Betrieb der Anlagen und vertreibt den Solarstrom an die Mieter.

Kleine Mengen direkt vermarkten

Zudem ist das Unternehmen auch in der Lage, zusammen mit Kooperationspartnern die Reststromlieferungen anzubieten. Das gilt nicht nur für die Mieterstromprojekte, sondern auch für gewerbliche Eigenverbrauchsanlagen wie die bei BCE Keramik in Mannheim. Insgesamt kann Wirsol dann die gesamten energiewirtschaftlichen Verpflichtungen übernehmen, die sich aus der Lieferung von Mieter- und Reststrom ergeben – inklusive des Betriebs von Messstellen, der Ablesung der Verbrauchsdaten, der Abrechnung und der Melde- und Kennzeichnungspflichten, die ein Energieversorger hat.

Inzwischen kann Wirsol seinen gewerblichen Kunden, die eine Anlage mit einer Leistung von mehr als 100 Kilowatt installieren lassen, gleich die Direktvermarktung selbst von kleineren Reststrommengen anbieten. „Wir haben dazu Rahmenverträge mit Direktvermarktern vereinbart“, beschreibt Johannes Groß die gefundene Lösung. „Diese nehmen die kleineren Reststrommengen im Rahmen von gebündelten Gesamtportfolien mit ab, die wir ihnen anbieten, und vermarkten diese zusammen.“

Alle Sektoren im Blick

Dadurch kann Wirsol für die Kunden auch die Kosten für die Direktvermarktung in Grenzen halten. „Bei großen Einspeiseanlagen, die die Direktvermarkter relativ leicht in ihren Bilanzkreis aufnehmen können, liegen wir mit den Kosten längst bei weit unter vier Euro pro Megawattstunde“, weiß Johannes Groß. „Das ist für die kleineren Reststrommengen aus Eigenverbrauchsanlagen nicht so einfach, und da wird es auch etwas teurer. Doch über die Bündelung in einem Portfolio mit großen Einspeiseanlagen erreichen wir es hier meist, dass die Kosten nicht über vier Euro pro Megawattstunde liegen.“ Diese vier Euro sind der zusätzliche Obolus, den ein Anlagenbetreiber im Rahmen des Marktprämienmodells im Vergleich zur normalen Einspeisevergütung zusätzlich maximal erlösen kann.

Die Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern ist für Wirsol ein wichtiger Baustein für die zukünftige Entwicklung. „Wir arbeiten mit Planern und Installateuren von Blockheizkraftwerken genauso zusammen wie mit den Speicheranbietern“, erklärt Groß. „Wir haben die an die Stromerzeugung angrenzenden Themen wie Wärme und Mobilität mit im Blick und holen uns entsprechend Kooperationspartner mit ins Boot, mit denen wir dann zusammen das entsprechende Projekt umsetzen, wenn der Kunde die Anwendungen wünscht.“ Dann setzen sich die Ingenieure von Wirsol mit den Planern des BHKW zusammen und stimmen sich untereinander ab.

Dabei geht es nicht nur um die Auslegung des BHKW und die dazu passende Größe der Photovoltaikanlage. Es geht auch um die Kommunikation der beiden Anlagen miteinander und vor allem um die gemeinsame Umsetzung des Projekts. Auf diese Weise ist Wirsol für die Zukunft gut aufgestellt, was das Vertrauen der Kunden hebt und die Auftragsbücher füllt.

Solarparks

Keine Angst vor Superlativen

Wirsol ist nicht nur in Deutschland gut aufgestellt. Auch in der europäischen Nachbarschaft hat sich das Unternehmen mit den – nach eigenen Angaben – größten Anlagen einen Namen gemacht. Bereits im vergangenen Jahr wurde ein Solarpark mit einer Gesamtleistung von satten 61 Megawatt in Lerchenborg, auf der dänischen Insel Seeland, nur eine Autostunde westlich von Kopenhagen gebaut. Die Anlage steht direkt an der Küste. „Aufgrund seiner hohen Einstrahlung und der beständigen Winde zur Modulkühlung ist der Standort für Solarenergie hervorragend geeignet“, begründet Peter Vest, Geschäftsführer von Wirsol, die Wahl.

Anfang Januar dieses Jahres ging der größte Solarpark der Niederlande in Betrieb. Das 30-Megawatt-Kraftwerk steht auf dem Gelände des Delfzijler Hafens in der Provinz Oosterhorn. Die Anlage wurde von Wirsol geplant und mit den niederländischen Fachinstallateuren errichtet. Betreiber ist Groningen Seaports, zu dessen Bestand auch der Hafen in Delfzijl an der Mündung der Ems in die Nordsee gehört. Für Wirsol ist dies ein echtes Vorzeigeprojekt. Denn dadurch will sich das Unternehmen einen Namen in Holland machen. „Diesem Vorzeigeprojekt werden wir in Zukunft weitere Projekte zum Ausbau der erneuerbaren Energien in den Niederlanden folgen lassen“, kündigt Peter Vest an und betont, dass schon weitere Projekte mit Groningen Seaports geplant sind.

www.wirsol.com

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