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VDE regelt Planung von Hochspannungsnetzen

Das VDE/FNN hat Planungsgrundsätze für den Ausbau der Hochspannungsnetzebene ausgearbeitet. Damit soll der Netzausbau nur dort möglich sein, wo die Versorgungssicherheit gefährdet ist. Stellungnahmen sind noch bis zum 9. August möglich.

Das Forum Netztechnik/Netzbetrieb beim Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE/FNN) hat einheitliche Planungsgrundlagen für den Bau von Hochspannungsnetzen erarbeitet. Bisher gab es diese für die Spannungsebene von 110 Kilovolt noch nicht. Doch es ist immerhin die Schnittstelle zwischen der Mittel- und der Höchstspannungsebene und werde in den kommenden Jahren immer bedeutender. Das VDE/FNN geht davon aus, dass auf dieser Spannungsebene im Zuge der Energiewende ein verstärkter Ausbau notwendig ist.

Zehn Jahre und länger im Blick

Mit der Anwendungsregel „Plaungsgrundsätze für 110-kV-Netze“ (VDE-AR-N 4121) sei nicht nur eine nachhaltige Planung von Hochspannungsnetze möglich, wie Heike Kerber, Geschäftsführerin VDE|FNN, betont. „Die beschriebenen Grundsätze sorgen für einen wirtschaftlichen Netzausbau bei gleichzeitig weiter hoher Versorgungszuverlässigkeit“, sagt sie. Das VDE/FNN hat dabei einen Zeithorizont von zehn Jahren und mehr m Blick.

 

Drei Planungsgrundsätze

Die neuen Planungsgrundsätze umfassen drei Planungsprinzipien:

  1. Zunächst sollen aktive Konzepte zur Vermeidung von Netzengpässen in der Planung berücksichtigt werden. Solche Konzepte sind zum Beispiel der witterungsabhängige Freileitungsbetrieb, die Kappung von Erzeugungsspitzen und ein aktives Lastmanagement, um unnötigen Netzausbau zu vermeiden. „Damit lassen sich Betriebsmittel besser auslasten, vorhandene Infrastruktur wird besser ausgenutzt und der Netzausbaubedarf gegebenenfalls verringert oder verschoben“, begründet das VDE/FNN diesen Ansatz.
  2. Die zuständigen Netzbetreiber sollen eine Prognose erstellen, wie sich die Last und die Erzeugung im konkreten Netzgebiet entwickelt. Erst wenn diese Prognose ergibt, dass die Versorgung gefährdet ist, sollen sie überhaupt an eine entsprechende Anpassung des Netzes planen. Dabei gilt der Vorrang der Optimierung des Netzes vor einer Verstärkung oder eines Ausbaus.
  3. Damit muss ein solcher Netzausbau zum Ziel haben, die Versorgungszuverlässigkeit weiterhin zu gewährleisten. Konkret muss die Optimierung, die Verstärkung oder der Ausbau gewährleisten, dass das Netz auch stabil bleibt, wenn ein Betriebsmittel ausfällt. Die neue Anwendungsregel beschreibt auch spezielle Szenarien für den Ausfall des Netzes, bei denen auch der gleichzeitige Ausfall mehrerer Betriebsmittel zu berücksichtigen sind.

Vorhandene Kapazität optimal nutzen

Diese drei Prinzipien sollen dafür sorgen, dass die Kapazität des vorhandenen Netzes möglichst weitgehend genutzt werden kann und ein bundesweit einheitliches Verständnis für Mindestanforderungen zu Grunde liegt.

Die Anwendungsregel liegt derzeit als Entwurf vor. Das VDE/FNN wird diesen Entwurf auf dem Infotag zur Netzplanung am 28. Juni 2017 in Berlin vorstellen. Zudem können noch bis zum 9. August 2017 Änderungsvorschläge beim VDE/FNN abgegeben werden. Der Entwurf steht auf der Internetseite des VDE/FNN zum download bereit. (su)