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Unser Tipp: Ladetechnik muss mit der Wallbox oder Steckdose passen

Wer sich ein Elektrofahrzeug anschaffen möchte, sollte sich schon vor dem Kauf genau überlegen, wie er es mit elektrischem Strom beladen will. Auf clevere Weise verwandelt sich die eigene Garage in eine Tankstelle. Durch die Einsparung von Sprit amortisiert sich eine photovoltaische Eigenverbrauchsanlage mit Stromspeicher noch schneller. Doch die Ladetechnik muss zum Fahrzeug passen.

Prinzipiell unterscheidet man bei den Elektroautos zwei Ladetechniken. Man kann das Auto mit Gleichstrom (DC) oder mit Wechselstrom (AC) beladen. Für Wechselstrom verfügen die Fahrzeuge über eine Ladedose vom Typ 1, Typ 2 oder GB/T 20234.2 (gilt nur in China). Für DC unterscheidet man zwischen CCS (Combined Charging System, auch genannt Combo 1 oder Combo 2) und Chademo.

Welcher Typ sind Sie?

AC-Laden mit Typ 1-Stecker wird in Europa nicht verwendet, es gilt in Ländern mit 100 Volt bis 120 Volt Netzspannung (Nordamerika, einige Länder in Asien). Der Kabelstecker hat ein rundes Profil und einen Verriegelungsmechanismus. Typ 1-Stecker kennen nur einphasiges Laden, die Ladeleistung ist auf 7,4 Kilowatt begrenzt. Um eine typische Autobatterie mit 22 Kilowattstunden Speicherkapazität aufzuladen, braucht man mehr als drei Stunden.

Aufgrund des 230-Volt-Netzes in Europe ist hier Typ 2-Ladetechnologie verbreitet. Optisch unterscheiden sie sich vor allem durch den abgeflachten oberen Rand und die fehlende Verriegelungsklappe. E-Fahrzeuge mit Typ 2-Ladedose können ein- und dreiphasig laden. Die erlaubte Ladeleistung ist wesentlich höher, die Ladezeit kürzer. Eine Batterie mit 22 Kilowattstunden kann man an einer AC-Ladesäule vom Typ 2 (Leistung: 43 Kilowatt) innerhalb einer halben Stunde aufladen.

Allerdings ist die Ladeleistung der E-Fahrzeuge oft beschränkt. Sie können lediglich 3,7 Kilowatt Wechselstrom ziehen, um ihre Batterien zu füllen. Dann dauert das Laden entsprechend lange. Ein schnellerer Weg sind die DC-Ladesäulen, die dreiphasig angeschlossen sind und sehr hohe Ladeleistungen ermöglichen (Supercharger). Solche Systeme stehen an den Tankstellen der Autobahnen, damit kann man innerhalb einer halben Stunde die Batterie bis zu 80 Prozent aufladen.

Zwei Standards bei DC-Systemen

Bei DC existieren zwei Standards: Chademo und CCS. Chademo entstand 2009 in Japan. Im Laufe der Zeit wurden Elektrofahrzeuge mit Chademo-Ladedosen auch in Europa und Amerika verbreitet, durch Hersteller wie Toyota, Mitsubishi oder Nissan. Die Ladesäulen wurden auch außerhalb Japans gebaut.

Die CCS-Ladestationen (Combined Charging System) können beides: AC- und DC-Laden. So kann ein E-Auto mit einer CCS-Ladedose sowohl an AC- als auch an DC-Ladesäulen den Strom tanken. Ein weiterer Vorteil von Combo-Steckern ist die höhere Leistungsfähigkeit. So kann ein Chademo-Stecker 50 Kilowatt leiten, im Gegensatz zu 200 Kilowatt mit Combo-Steckern.

Steckdose für Drehstrom reicht völlig aus

Uns interessiert vor allem die Ladetechnik fürs Wohnhaus oder die Garage. Prinzipiell sollte man in die Garage dreiphasigen Strom verlegen, auch Kraftstrom oder Drehstrom genannt (400 Volt). Die Absicherung der Hausversorgung erfolgt in der Regel mit 16 Ampere, aber auch mit 20 oder 32 Ampere. Mit 16 Ampere kann man etwas mehr als sechs Kilowatt Ladeleistung übertragen. Das genügt völlig, um das E-Auto über Nacht zu betanken.

Auf dem privaten Grundstück genügt eine dreiphasige Steckdose völlig aus. Wandhängende Wallboxen oder stehende Ladesäulen sind eher was für den öffentlichen Straßenraum, für Parkhäuser, Hotelgaragen oder Firmen. Dort wird neben dem Ladestrom meist ein Abrechnungssystem benötigt, mittels Tankkarte oder RFID. Das braucht der private Nutzer in seiner Garage nicht. (HS)

Diese und andere Tipps finden Sie hier: Energie im Wohngebäude: Strom, Wärme, E-Mobilität

Im Buchhandel: ISBN 978-3-8007-4325-4