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Foto-Voltaik mit Charakter

Der Fotograf Guillaume Perret hat Porträtfotos von zehn verschiedenen Menschen geschossen. Von Jung und Alt, von Männern und Frauen. So weit, so normal. Keine Zeile müsste darüber geschrieben werden. Aber die Bilder sind doch besonders. Die Gesichter sehen aus, als sei ihnen allen der Herrgott persönlich begegnet, erleuchtet oder mehr noch: energiegeladen.

Tatsächlich stehen die Gesichter sehr oft unter Strom. Es handelt sich sozusagen um Foto-Photovoltaik. Fünf großflächige Fotografien zwischen Modulglas und Solarzellen sind derzeit im Garten des Hauptgebäudes der Banque Cantonale Neuchâteloise (BCN) im Schweizer Neuchâtel ausgestellt. Je zwei Module sind zu einem Gesicht zusammengefügt. Sie können auf Anfrage bei der Bank besichtigt werden, die das Projekt finanziell unterstützt hat. Die bedruckten Module sind komplett verkabelt, sodass der Strom direkt genutzt werden kann.

Folie zwischen Glas und Zelle

Wissenschaftler des Centre Suisse d‘Electronique et de Microtechnique (CSEM) in Neuchâtel haben das Verfahren entwickelt. Solarmodule können so mit hoch aufgelösten Bildern bedruckt werden. Mit der sogenannten Kaleo-Technologie knüpfen die Entwickler an das sogenannte weiße Solarmodul an, das sie vor gut zwei Jahren vorgestellt haben. Diese Lösung besteht aus einer speziellen Folie, die zwischen die Solarzellen und das Deckglas des Moduls gelegt wird. Damit wird es nun möglich, nicht nur weiße Module, sondern alle möglichen Farben und eben auch Porträts oder Landschaftsfotos zu kreieren.

Die Hand des Herrn ist gar nicht nötig, damit die Gesichter auf die Module kommen, es ist reines Menschenwerk. Zunächst wird auf die Folie mit speziellen Farben ein hochauflösendes Foto gedruckt. Danach wird sie auf die Rückseite des Deckglases des Moduls gelegt. Die weiteren Schritte gleichen denen der herkömmlichen Fertigung von Solarmodulen in der Industrie. Aber: Nachdem das Modul laminiert ist, sieht man auf der Oberfläche nur noch das gedruckte Foto. Die Solarzellen dahinter sind nicht mehr sichtbar.

Einen Wermutstropfen gibt es allerdings: Wie jedes farbige oder bedruckte Modul kommt auch die Kaleo-Technologie nicht ohne Abstriche bei der Leistung aus, zumindest im Vergleich zu einem unbedruckten Standardmodul. Die Schweizer Forscher haben errechnet, dass Module mit einer Fläche von 30 bis 40 Quadratmetern genügend Strom produzieren, um einen Haushalt mit vier Personen komplett zu versorgen.

Weniger Watt aus dem Modul

Hier sind die Leistungsverluste aufgrund der vertikalen Montage an der Fassade mit eingerechnet. Denn nur dort entfalten die bedruckten Module ihre optische Wirkung, die für Architekten von Interesse ist. Denn diese wollen die Forscher des CSEM direkt mit ihrer neuen Entwicklung ansprechen. Sie sehen in der Kaleo-Technologie ein weiteres Instrument, das sie den Architekten an die Hand geben, damit diese die Photovoltaik als Gestaltungselement für Fassaden mehr in den Mittelpunkt rücken.

Eine weitere denkbare Anwendung ist die Werbung. Auf die Kunden der BCN-Filiale könnten nach den freundlichen Gesichtern also aktuelle Kreditangebote warten.

www.csem.ch

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