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Zwei Drittel der Bürger wollen den Kohleausstieg

88 Prozent der deutschen Bürger befürworten die Energiewende. Die Zustimmung geht dabei quer durch alle Bildungs-, Einkommens- und Altersgruppen sowie politischen Präferenzen. Allerdings sehen zwei Drittel der Deutschen eine soziale Schieflage bei der Energiewende.

Über 65 Prozent sind der Meinung, dass die kleinen Leute die Kosten der Energiewende tragen, während Unternehmen und Besserverdiener davon profitieren. Das belegen Ergebnisse des 2017 erstmals erstellten sozialen Nachhaltigkeitsbarometers zur Energiewende. Dieser wurde vom Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung, kurz IASS, der 100 Prozent Erneuerbar Stiftung und der Innogy Stiftung für Energie und Gesellschaft vorgestellt. Befragt wurden mehr als 7.00 Haushalte.

Eine breite Mehrheit wünscht sich, dass Vielverbraucher stärker an der Finanzierung der Energiewende beteiligt werden sollen. Fast die Hälfte der Bevölkerung ist mit der Politik der Großen Koalition bei der Umsetzung der Energiewende unzufrieden. Fast jeder zweite Deutsche hält die Energiewende demnach für eher ungerecht, nur jeder Vierte für eher gerecht. „Das ist ein deutliches Signal. Energiepolitische Maßnahmen sollten stärker auf ihre soziale Verträglichkeit abgeklopft und einkommensschwache Haushalte gezielt unterstützt werden“, betont Ortwin Renn, wissenschaftlicher Direktor am IASS und Projektleiter der Studie. Erstaunlich dabei sei auch, sagt Renn: „Die Menschen, die sich finanziell und wirtschaftlich eher negativ von der Energiewende betroffen fühlen, befürworten diese dennoch.“

Die Mehrheit der Bürger sieht auch die Nutzung von Kohlestrom kritisch. Fast zwei Drittel der Bevölkerung befürworten demnach einen Ausstieg aus der Kohle. Das gilt auch mehrheitlich für die vier Bundesländer mit Braunkohleabbau: Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. In dem Kohlestandort Nordrhein-Westfalen befürworten den Kohleausstieg sogar 60 Prozent. Zum Vergleich: Den Atomausstieg befürworten 68 Prozent der Bevölkerung. (N. Petersen)