Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch

"Vorbild ist die Autoindustrie"

Schletter aus Kirchdorf gehörte zu den Pionieren der Solarbranche. Mit Montagesystemen führt das Unternehmen den Weltmarkt an. Tom Graf, Cedrik Zapfe und Manuel Schwarzmaier berichten, wie sie die Krise meistern und wie sich die Märkte wandeln.

Schletter gehört zu den Unternehmen, mit denen die Photovoltaikbranche groß wurde. Nun stehen wir vor einer neuen Wachstumsphase. Sind Sie dafür gewappnet?

Tom Graf: Es ist bekannt, dass wir eine Restrukturierung durchlaufen, sie ist auch noch nicht abgeschlossen. Dabei mussten wir das Unternehmen verschlanken, sind aber jetzt deutlich schlagkräftiger und effizienter aufgestellt. Auf der Basis sind wir jederzeit in der Lage mit dem Markt weiter zu wachsen, was wir auch schon wieder tun. Wir haben in der Restrukturierung insbesondere die internen Prozesse professionalisiert und ein Managementteam aufgebaut, für Qualität, Produktion und Einkauf. Und wir haben den Vertrieb neu strukturiert.

Was bedeutet das?

Tom Graf: Die in Kirchdorf in Oberbayern ansässige Schletter GmbH bedient die Märkte in Europa, im Nahen Osten, von Afrika bis zum Iran. Asien und Australien beliefern wir aus unserem Werk in Shanghai. Amerika wird aus unserem Standort in den USA versorgt. Diese drei Werke oder Standorte bilden den Kern der Schletter Gruppe.

Die Märkte sind sehr verschieden: Europa, Asien, Amerika. Gibt es Gemeinsamkeiten?

Tom Graf: Der Preisdruck ist sehr stark, auf allen Märkten. Seit Jahren gehen die Preise nach unten, das wird noch eine Weile so weitergehen. Deshalb müssen wir uns immer mehr industrialisieren. Wir brauchen eine Organisation, die möglichst wenig verschwendet. Es geht um den optimalen Mix aus Einkauf und Eigenproduktion. Dafür ist die Automobilindustrie ein gutes Vorbild.

Was hat sich in den vergangenen zehn Jahren vor allem geändert?

Tom Graf: Die Ära der Einspeisevergütung geht zu Ende. Wir wollen unseren Kunden Montagegestelle anbieten, mit denen man Photovoltaikanlagen auch ohne politische Förderung wirtschaftlich betreiben kann.

Cedrik Zapfe: Zwischen 15 und 20 Prozent der Investitionskosten für eine Anlage entfallen auf das Montagesystem. Die sinkenden Preise haben natürlich dazu geführt, dass auch wir unter Druck geraten sind.

Tom Graf: Der Kostendruck und der Einbruch im deutschen Markt haben in der Branche zu einer schmerzhaften Bereinigung geführt. Wir haben die Kurve gekriegt, mit Hilfe der Banken und einem konsequenten Restrukturierungsprogramm.

Wie viele Jobs mussten Sie abbauen?

Tom Graf: Hier in Kirchdorf mussten wir von 700 auf 300 reduzieren, und wir sind noch nicht ganz bei unserer Zielgröße angelangt. Gleichzeitig konnten wir die Werke in Shanghai und Shelby in North Carolina ausbauen, so dass die Zahl der Gruppen-Mitarbeiter insgesamt mit aktuell 1.300 nahezu gleich geblieben ist.

Cedrik Zapfe: Wir haben keine Fertigung aus Kirchdorf nach China oder in die USA verlagert, sondern wir produzieren verstärkt in den Zielmärkten. Das ist eine wesentliche Veränderung, weil sich die Märkte in Asien und Amerika sehr stark entwickelt haben.

Manuel Schwarzmaier: Man muss dazu sagen, dass das Geschäft vertiebslastiger geworden ist. Schletter hatte und hat immer technisch sehr gute Produkte. Angesichts der Konsolidierung kommt es heute viel stärker darauf an, diese Produkte über professionellen Vertrieb zu den Kunden zu bringen, auf allen Märkten.

Das Gespräch führte Heiko Schwarzburger.

Das vollständige Interview lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins photovoltaik.