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Bürger wollen mehr in Solarparks investieren

Drei Beispiele beweisen: Die solare Energiewende gehört in die Hände der Gemeinden und ihrer Partner vor Ort. Und: Die Grenze von 750 Kilowatt für ausschreibungsfreie Anlagen muss fallen!

Beispiel 1: Der Solarpark Küps liegt direkt an der Bahnstrecke Lichtenfels-Kronach und produziert jährlich etwa 3.605 Megawattstunden Solarstrom, der für die Versorgung von über 900 regionalen Haushalten ausreicht. Baubeginn des Solarparks war Mitte April, der Anschluss an das öffentliche Stromnetz erfolgte Ende Juli.

Durch die Nähe eines bestehenden Netzverknüpfungspunktes wird der Solarstrom zu sehr günstigen Kosten erzeugt und direkt ins Versorgungsnetz des Bayernwerks eingespeist. Von den Einnahmen, die der Solarpark über die staatlich garantierte Vergütung erwirtschaftet, profitieren die Bürgerinnen und Bürger des Marktes Küps und der umliegenden Gemeinden.

Raiffeisenbank übernahm Vermarktung

Die Raiffeisenbank Küps-Mitwitz-Stockheim, in deren Auftrag IBC Solar den Solarpark gebaut hat, bot den Einwohnern eine Beteiligung in Form einer Solaranleihe an. „Wir sind überwältigt von der hohen Resonanz auf unsere Anleihe“, resümiert Hans Ulrich Fuchs, einer der Vorstände der Raiffeisenbank. „Innerhalb von wenigen Wochen waren alle Anteile gezeichnet.“

Das Kilowatt für 800 Euro

Udo Möhrstedt, Chef von IBC Solar, kommentiert: „Im Jahr 1990 hat das Kilowatt Photovoltaik noch 32.000 Deutsche Mark gekostet. In Küps haben wir das Kilowatt für rund 800 Euro errichtet.“

Projektleiter Oliver Partheymüller von IBC hatte die rund sechs Hektar große Fläche beim Jogging entdeckt. Der Gemeinderat von Markt Küps ließ sich von der Idee begeistern. „Für uns war ausschlaggebend, dass sich die Bürger an dem Projekt beteiligen konnten“, sagt Bernd Rebhan, Bürgermeister von Markt Küps. Die Zustimmung sei über alle Fraktionen im Gemeinderat hinweg erfolgt.

Sonnenstrom ergänzt Windstrom

Beispiel 2: Nur einen Steinwurf vom 2015 in Betrieb genommenen Bürgerwindpark Ramsthal hat die Naturstrom AG auf einem ehemaligen Deponiegelände eine Freiflächenanlage errichtet. Sie speist ihren Strom über denselben Netzanschluss wie die Windgeneratoren ins Netz. „Die neue Photovoltaikanlage ergänzt den benachbarten Windpark optimal“, berichtet Thomas E. Banning, der Vorstandsvorsitzende von Naturstrom. „Wind- und Solarenergie sind eine perfekte Kombination. Gute Sonneneinstrahlung haben wir zumeist dann, wenn der Wind nicht gut weht – und umgekehrt.“

Seit gut zwei Jahren betreibt Naturstrom mit einer Beteiligungsgesellschaft bereits drei Windräder in der fränkischen Gemeinde mit einer Nennleistung von 7,5 Megawatt. „Nun haben wir eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 750 Kilowatt ergänzt.“

Ein Kombikraftwerk für 5.000 Haushalte

Die Nähe von Photovoltaikanlage und Windpark ermöglicht es, die Ströme über den gleichen Netzzugang einzuspeisen. Die beiden Anlagen bilden somit ein kleines Kombikraftwerk. Gemeinsam erzeugen der Windpark und die Photovoltaikanlage genügend Strom für knapp 5.000 durchschnittliche Drei-Personen-Haushalte.

Eine Erweiterung der Anlage um 265 Kilowatt ist für das kommende Jahr geplant. „Kleinere Freiflächenanlagen mit einer Leistung von weniger als 750 Kilowatt müssen nicht erst ins aufwändige Ausschreibungsverfahren“, erläutert Thomas Banning. „Die Grenze von 750 Kilowatt ist willkürlich und zu niedrig.“

Größte Anlage in Österreich

Das funktioniert nicht nur in Deutschland. Auch in Österreich kommen die großen Generatoren langsam wieder – als Bürgerenergieprojekte von unten. Passend zum Anlass strahlte die Sonne, als Ende September das größte Sonnenkraftwerk des Alpenlandes in Betrieb genommen wurde – in der Marktgemeinde Wies in der Steiermark.

In Vertretung von Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer und Landwirtschaftsminister Andrä Ruprechter war der Abgeordnete Werner Amon vor Ort: „In der Tat gibt es kaum ein besseres Beispiel für ökosoziale Marktwirtschaft als diese Photovoltaikanlage im Eco-Park Wernersdorf“, gratulierte er den Betreibern und der Gemeinde.

Der Eco-Park Wernersdorf entstand mit Beteiligung der Bürger, die Anteile in Form von Paneelen erwerben konnten. Das Sonnenkraftwerk besteht aus mehr als 12.000 Solarmodulen. Sie wurden direkt im Werk Eco-Park von der Firma Kioto Solar produziert. Die Paneele konnten die Bürger zum Stückpreis von 500 Euro kaufen. Dafür erhalten sie dank eines staatlich garantierten Stromabnahmetarifs eine jährliche Vergütung. Das Sonnenkraftwerk erbringt eine Spitzenleistung von über 3,2 Megawatt. (Heiko Schwarzburger)

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