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EU: Ökostrom schlägt Kohlestrom

Erstmals seit beginn der Energiewende wurde in der EU mehr Ökostrom als Kohlestrom erzeugt. Doch die Treibhausgasemissionen steigen trotzdem weiter.

Die Energiewende in Europa kommt erklecklich schnell voran. Immerhin wurde im vergangenen Jahr in der Europäischen Union insgesamt mehr Ökostrom als Kohlestrom produziert. Damit haben die Erneuerbaren die alte Energiewirtschaft zum ersten Mal überholt, seit dem die Energiewende im größeren Stil im Jahr 2000 angestoßen wurde.

Konkret haben die in Europa installierten Photovoltaik-, Windkraft- und Biomasseanlagen 679 Terawattstunden Strom erzeugt, während die Braunkohle- und Steinkohlekraftwerke nur noch mit 669 Terawattstunden zur Stromerzeugung in der EU beigetragen haben. Zwar stieg damit die Stromproduktion mit den drei Technologien um zwölf Prozent an. Diesen Gewinn hat die Wasserkraft allerdings wieder fast vollständig aufgefressen. Aufgrund der geringen Regen- und Schneefälle im vergangenen Jahr ging diese drastisch zurück, so dass die Ökostromproduktion insgesamt nur von 29,8 auf 30 Prozent angestiegen ist. Das geht aus einer Analyse hervor, die Agora Energiewende zusammen mit dem britischen Forschungsinstitut Sadbag erstellt hat.

CO2-Ausstoß und 0,7 Prozent gestiegen

Aus den Daten der vergangenen 17 Jahre geht hervor, dass der Anteil der Erneuerbaren an der Stromproduktion stetig angestiegen ist, wobei dieser Anstieg im Jahr 2015 nur marginal ausgefallen ist. Allerdings ist die Kohleverstromung erst seit 2013 rückläufig. In den Anfangsjahren der Energiewende ist sie sogar angestiegen. Doch trotz des Anstiegs der Stromproduktion aus erneuerbaren Energien ist der Kohlendioxidausstoß um 0,7 Prozent weiter angestiegen. Das liegt zum einen daran, dass vor allem Steinkohlekraftwerke stillgelegt wurden, während die besonders schmutzige Braunkohleverstromung wieder zugelegt hat. Zum anderen liegt das aber auch daran, dass die Energiewende im Wärme- und Verkehrssektor nicht so richtig vom Fleck kommt.

Damit bleibt es fraglich, ob die EU ihre eigenen und ohnehin niedrigen Ziele bei der Senkung des CO2-Ausstoßes überhaupt erreicht. „Damit bei den Emissionen etwas passiert, kommen die Länder der Europäischen Union nicht umhin, Kohlekraftwerke stillzulegen“, betont Dave Jones, Analyst bei Sandbag. „Nach unseren Berechnungen haben 258 Kohlekraftwerke in der EU im vergangenen Jahr 38 Prozent aller Emissionen im Emissionshandelssystem verursacht. Das entspricht 15 Prozent des gesamten Treibhausgasausstoßes.“ (su)