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65 Prozent Ökostrom bis 2030 möglich

Deutschland kann seinen Ökostromanteil bis 2030 von derzeit rund 36 auf 65 Prozent erhöhen ­– und damit das im Koalitionsvertrag der Regierung gesetzte Ziel erreichen. Wie, das zeigt ein 12-Punkte-Plan vom Think-Tank Agora Energiewende.

Mit einem Bündel von Maßnahmen können die Stromnetze in den kommenden zwölf Jahren so modernisiert werden, dass sie die zusätzlichen Mengen aufnehmen und transportieren können. Erneuerbare Energien werden künftig immer günstiger. Der Strom aus den teureren Anlagen der Pionierzeit wird nach 20 Jahren nicht mehr über die Ökostromumlage vergütet, weshalb die Kosten für den beschleunigten Zubau nur moderat sind. Das zeigt eine 64 Seitige Analyse von Agora Energiewende. Sie betrachtet sowohl den nötigen Zubau von Wind- und Solaranlagen, damit das 65-Prozent-Ziel eingehalten wird, als auch die Maßnahmen, um den künftigen Ökostrom ins Stromnetz zu integrieren.

Fünf Gigawatt Photovoltaik pro Jahr

Fazit: Beim Stromverbrauch auf heutigem Niveau seien jährliche Neuinstallationen von mindestens vier Gigawatt Windkraft an Land und fünf Gigawatt Photovoltaik nötig. Bei der Windkraft entspricht das einem Zubau, der etwas unter dem Niveau in den vergangenen Jahren liegt, bei der Photovoltaik bedeutet ein Zubau von fünf Gigawatt hingegen eine Verdoppelung. Zusätzlich zu diesen Technologien sollte zudem das Ziel für die installierte Leistung von Windkraft auf See von 15 auf 20 Gigawatt im Jahr 2030 erhöht werden – und damit auf das ursprüngliche Zielniveau, fordert Agora. Der Zubau lasse sich aber mit Energieeffizienzmaßnahmen deutlich verringern.

Die zusätzlichen Kosten für den Ökostrom seien sehr gering. Bis 2030 ist im Mittel eine Steigerung der EEG-Umlage um 0,4 Cent pro Kilowattstunde gegenüber dem EEG 2017 zu erwarten, das nur einen Anteil von etwa 50 Prozent Erneuerbare Energien am Stromverbrauch im Jahr 2030 vorsah.

Netze für mehr Ökostrom fit machen

Im zweiten Teil listet die Studie zwölf Maßnahmen zur künftigen Integration der Erneuerbaren Energien in die Stromnetze von 2018 bis 2030 auf. Die meisten der Maßnahmen dienen einer wesentlich verbesserten Auslastung der bestehenden Netze. Das sei mit der bereits verfügbaren Technik möglich. Hierbei zählen das flächendeckende Temperatur-Monitoring von Leiterseilen an Hochspannungsmasten und der Ersatz vorhandener Leiterseile durch Hochtemperaturleiterseile zu den Maßnahmen, die kurzfristig realisiert werden können. Ähnlich schnell lässt sich demnach ein anderen Vorschlag umsetzen: Die Ausschreibungen für Windstromanlagen entlang regionaler Quoten vorzunehmen, was den Stromtransport verringert und so die Netze entlastet. (nhp)