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BIPV: Noch schreckt der Mehrpreis ab

Die Gebäudeintegration könnte durch die EnEV 2021 an Bedeutung gewinnen. Vorausgesetzt, die Weichen werden richtig gestellt. Vorerst dominieren die Projekte für Liebhaber.

Die gebäudeintegrierte Photovoltaik (BIPV) fristet seit Jahren ein Nischendasein im Verhältnis zu den mit Standardmodulen gebauten Photovoltaikanlagen. Es gibt keine Übersicht, wie viele der über eine Million in Deutschland installierten Solaranlagen als BIPV zu charakterisieren ist. Es dürfte sich aber um eine Zahl im untersten Promillebereich handeln: Ein Kataster der BIPV-Anlagen existiert nicht.

Tendenziell stellt sich unserer subjektiven Marktbeobachtung nach die Zahl der realisierten BIPV-Projekte pro Jahr speziell in Deutschland als stark rückläufig dar. Im Gegensatz zu den 2000er Jahren hat sich sowohl die Anzahl der Anfragen als auch die der verwirklichten Projekte in den 2010er Jahren deutlich verringert.

Ökoschmuck für die Fassade

Ein wichtiger Grund scheint dabei zu sein, dass nun der Reiz des Neuen bei der BIPV – insbesondere bei Architekten – verschwunden ist. Es sind bereits so viele Projekte gebaut worden, dass sich eine ästhetische Neuschöpfung nur schwer verwirklichen lässt.

Viele dieser Projekte wurden als architektonische Highlights entworfen, bei denen die optische Erscheinung einer Solarfassade in den Vordergrund gestellt wurde, um ein umweltbewusstes Ausrufezeichen zu setzen. Der Betrieb der Anlage oder die über die Stromerzeugung verwirklichten Einnahmen spielen nur eine untergeordnete Rolle. Teilweise werden die Anlagen nicht gewartet und bei Ausfall der Wechselrichter sogar stillgelegt. BIPV als reiner Fassadenschmuck! 

Opfer der Kostenschere

Daneben lassen auch die Baukosten vielerorts eine individuelle Lösung mit Solarmodulen nicht zu. BIPV wird – wenn überhaupt – als Option geplant und fällt dann schnell in der Vorphase des Projektes der Kostenschere zum Opfer.

Die wenigen verwirklichten Projekte deuten darauf hin, dass Unternehmer oder auch die öffentliche Hand aufgrund von persönlichem Interesse einzelner die Verwirklichung des Gebäudes mit BIPV forcieren. Große Bauträger, die Objekte für Investoren verwirklichen, die dann an Unternehmen vermietet werden, sind an kostentreiben Maßnahmen wie BIPV nicht interessiert. 

BIPV-Projekte kosteten je nach Ausführung ein Vielfaches einer leistungsmäßig vergleichbaren Anlage mit Standardmodulen und erwiesen sich in einer Kosten-Nutzen-Rechnung auf Basis der Einspeisevergütung nach EEG kalkulatorisch als Verlustbringer.

Dabei wurden und werden die glasspezifischen Zusatznutzen für die Gebäudehülle wie Klimaschutz, Verschattung oder Sicherheit gar nicht oder nur in geringem Umfang in die Kostenbetrachtung einbezogen. Bei größeren Anlagen ist eine Amortisation des Mehraufwandes für BIPV – bei Zugrundelegung des Eigenverbrauches – in 15 Jahren durchaus als realistisch anzusehen (stark gekürzte Fassung).

Der Autor ist Torsten Röder, Vertriebsleiter der A2-Solar GmbH in Erfurt.

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