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Ökostrom aus Kohlerevieren forcieren

Am Freitagabend präsentierte die Kohlekommission einen Plan für einen Kohleausstieg bis 2038. Die Braunkohlereviere bergen große Potenziale, um sich künftig zu Ökoenergieregionen zu entwickeln. Der Ökostrom braucht so keine EEG-Förderung mehr.

In den Regionen sind durch die Kraftwerksstandorte mit  Netzanschluss, die bereits bergbaulich genutzten Flächen und die Fachkräfte beste Voraussetzungen vorhanden. Um die Klimaschutzziele zu erreichen, muss die Nutzung fossiler Energieträger, insbesondere die Kohleverstromung, schrittweise reduziert werden. Die Nachnutzung bergbaulicher Flächen bietet dabei grundsätzlich gute Voraussetzungen zur Nutzung großer Potenziale für Photovoltaik und Wind. Dies ist ein Ergebnis des im November 2018 veröffentlichten Berichts „Erneuerbare Energien-Vorhaben in den Tagebauregionen“. Er wurde im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums erstellt.

Das Energieunternehmen Vattenfall sowie die Projektierer Baywa r.e., die Solarpraxis aus Berlin und Wattner sehen sich durch den Bericht in ihren Analysen bestätigt. Ab 2020 könnten große Solar-, Wind- und Hybridkraftwerke beider Energieformen auf diesen Tagebauflächen ohne jegliche Förderung realisiert werden. In Kombination mit Speicherlösungen und Sektorkopplung kann demnach der Charakter der Kohlereviere als Energieregion bewahrt bleiben. Darüber hinaus könnten sich Chancen für eine verstärkte industrielle Ansiedlung ergeben.

Ab 250 Kilowatt ohne EEG-Förderung

Der Projektbericht kommt darüber hinaus zu dem Schluss, dass der Bau von Ökoenergiekraftwerken auf den Tagebauflächen im großindustriellen Maßstab einen wesentlichen Beitrag zu einem ökonomisch erfolgreichen Strukturwandel leisten kann und damit neue Arbeitsplätze schaffen würde. Für den Bau von Photovoltaik, Wind- oder Hybridkraftwerken in der Größenordnung von mehreren hundert Megawatt brauche es neben den entsprechenden Instrumenten auch Pioniere, die in der Lage sind, derlei Projekte zu realisieren.

„Wenn die Kraftwerke groß genug sein können – mit einer Leistung von mindestens 250 Megawatt – brauchen wir dafür keinerlei Fördermechanismen mehr. Wir sind in der Lage, ab dem Jahr 2020 große Solarparks und Hybridkraftwerke, ohne jegliche Förderung in den deutschen Tagebauregionen zu finanzieren, zu bauen und zu betreiben“, sagt Matthias Taft, Energievorstand bei Baywa. Es würden lediglich geeignete Flächen sowie Netzanschlusspunkte mit ausreichender Kapazität benötigt. Dass subventionsfreie Projekte bereits heute realisiert werden können, beweisen Projekte von Baywa und Vattenfall in Spanien und den Niederlanden, wie photovoltaik berichtete. (nhp)

Lesen Sie mehr zu diesem Thema im aktuellen Heft der Photovoltaik: Kohleausstieg:Die Chancen des Umstiegs